Panik Attack

133 18 5
                                    


Triggerwarnung: Panikattacke (dieses mal aus Tae's Sicht)

~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~+


Taehyung POV

Nur in Boxershorts verlasse ich das Bad und schlurfe rüber in mein Zimmer. Mit dem Handtuch auf meinem Kopf rubble ich meine Haare halbherzig trocken. Vor meinem geöffneten Schrank stehend gähne ich herzhaft. Die heiße Dusche war echt entspannend, dafür merke ich jetzt wieder, wie platt ich eigentlich bin. Ich suche mir gerade ein paar bequeme Sachen heraus, als ich die Haustür sich öffnen und mit einem lauten Knall wieder zufallen höre. Dann ziemlich aggressive Schritte auf der Treppe die mich innehalten lassen.

"Park Taehyung-ah!!"
Erschrocken zucke ich zusammen als meine Zimmertür auf fliegt und Jimin vor mir steht. Vermutlich schaue ich ihn gerade an wie ein geschlagener Hund, aber das kümmert ihn gar nicht.
"Sag mal, bist du eigentlich noch ganz sauber?!", fährt mein Bruder mich gleich an.
Ich blinzle ein paar mal bevor ich den Mund aufmache.
"Denke schon...immerhin war ich gerade duschen.", antworte ich ihm kleinlaut. Allerdings kommt mein kleiner Scherz nicht so gut bei ihm an. Wutentbrannt pfeffert Jimin seine Tasche in die Ecke und schlägt meine Zimmertür zu, was mich erneut zusammenzucken lässt. Auch wenn er es nicht ausgesprochen hat, weiß ich genau worüber wir gerade reden. Kookie hat es ihm also erzählt.

"Wie konntest du das tun?! Denkst du auch nur einmal nach bevor du dich zu laufen lässt?", faucht er und wedelt dabei aufgebracht mit seinen Händen rum. Ehrlich gesagt verstehe ich nicht warum er sich dermaßen darüber aufregt. Grummelnd ziehe ich meine Augenbrauen zusammen.
"Kein Grund gleich so beleidigend zu werden. War ein blöder Ausrutscher, ja. Tut mir auch Leid, aber es ist doch nur Sex. Also was soll der Aufstand?", frage ich in einem leicht genervten Ton. Jimin soll mal nicht so tun, als wäre ihm das noch nie passiert. Denn genau genommen ist es uns damals miteinander passiert!

"Bist du wirklich so Blind, oder tust du nur so Dumm?!" Ehe ich mich versehe krallt mein Bruder sich eins der kleinen Kissen von meinem Bett und wirft mich damit ab.
"Was zum...?! Hey!!" Dann fliegt das nächste, welches ich reflexartig mit meiner Hand abwehre und damit fast meinen Schreibtisch abräume.
"Sag mal gehts noch?!", werde ich dieses mal lauter, doch Jimin ignoriert meine Worte einfach.
"Kookie steht auf dich du voll Arsch! Seit einer gefühlten Ewigkeit schon und du checkst es einfach nicht!", schreit er und sucht nach etwas neuem das er nach mir werfen kann.

Ich hingegen stocke bei seinen Worten. Sofort entspannt sich meine Körperhaltung wieder etwas als ich darüber nachdenke, was Jimin gerade gesagt hat. Schlagartig spüre ich wie sich mein Herz verkrampft und ich schlucke schwer. Das war mir nicht bewusst gewesen, klar waren mir Kookies Blicke immer wieder aufgefallen, aber dass er vielleicht mehr für mich empfindet kam mir dabei nie in den Sinn. Etwas überfordert mit dieser neuen Information fahre ich mir durch die nassen Haare.

"Was?! Hat es dir plötzlich die Sprache verschlagen? Willst du nichts dazu sagen?", entgegnet Jimin, nachdem wir beide eine Weile geschwiegen haben. Als ich meinen Blick hebe und ihm in die Augen sehe, erkenne ich nichts anderes als Wut und Enttäuschung in ihnen.
"Was willst du jetzt hören? Ich wusste es nicht, ok? Er sagt ja auch nichts...", antworte ich ihm wieder etwas ruhiger, wobei meine Stimme mit jedem Wort leiser wird.
"Du hättest es besser wissen müssen, Taehyung-ah!"

"Glaubst du wirklich das weiß ich nicht?! Seit ich zuhause bin, zerbreche ich mir den Kopf was ich Kookie sagen soll wenn wir uns sehen." Ich will eigentlich nicht schreien, weil ich selber merke wie meine Stimme anfängt zu zittern. Angestrengt versuche ich ruhig weiter zu atmen, aber es fällt mir zunehmend schwerer. Mein Körper fühlt sich an wie aus Blei und ich weiß nicht wie lange meine Beine mich noch tragen können.

"Dann hättest du dich vielleicht nicht still und heimlich verpissen sollen! Erst stiftet ihr ihn zum kiffen an und dann..."
"Wow! Halt Stopp!", unterbreche ich die Hasstirade meines Bruders scharf. "Wir haben ihn zu gar nichts angestiftet! Ich hab ihm noch gesagt das er nicht muss, er wollte es! Er hätte jederzeit 'Nein' sagen können und alles wäre cool gewesen.", kläre ich ihn mit erhobenem Zeigefinger auf. Das lass ich mir echt nicht unterstellen!

Wieder hat Jimin was zum schmeißen gefunden. Dieses mal ist es eine Taschentuchpackung die er mir an die Schulter wirft. Ein verzweifelter Versuch seine Wut raus zu lassen ohne mir ernsthaft weh zu tun. Sonst hätte er schon längst etwas schwereres geworfen. Dann den Stoffbären, der immer auf meinem Nachttisch sitzt, voll ins Gesicht.

"Fuck! Jiminie, was..." Als ich ihn ansehe und die Tränen in seinen Augen verdächtig glitzern sehe, bleiben mir die Worte im Hals stecken. Was zum Teufel?
"Er war noch Jungfrau!", kommt es Jimin schließlich angespannt über die Lippen. "Du hast Kookie auf so miese Weise sein erstes mal genommen und dann verpisst du dich einfach wie bei einem schlechten One Night Stand!"

Das ist der Moment in dem mir endgültig die Luft weg bleibt. Ich traue mich nicht auch nur einen Schritt zu tun, aus Angst einfach zusammen zu brechen. Ich habe das Gefühl als würde ein riesiger Stein auf meiner Brust liegen und mir die Luft zum Atmen rauben.
Ich versuche gegen die Panik die sich in mir aufbaut anzukämpfen, ruhig zu bleiben, aber es klappt nicht. Mein Herz rast so unkontrolliert, dass es schon weh tut.

Nur noch halb bekomme ich mit, wie Jimin weiter schimpft, doch ich verstehe kein Wort mehr. Dieses erdrückende Gefühl benebelt alle meine Sinne. Alles was ich höre ist ein lautes Rauschen in meinen Ohren.
Ich hasse es, ich hasse es so sehr wenn das passiert!

"Ji...Jimin..ie...", presse ich, zwischen all den Versuchen genug Sauerstoff in meine Lungen zu bekommen, kaum hörbar hervor. Sofort verstummt mein Bruder, als er wohl bemerkt, dass etwas mit mir nicht stimmt. Ich kriege keine Luft mehr, es fühlt sich an als würde ich ersticken. Ich taumle einen Schritt zurück und spüre direkt wie meine Beine kraftlos unter mir nachgeben.

Verzweifelt versuche ich noch mich irgendwo festzuhalten, reiße dabei aber nur die Lampe von meinem Schreibtisch, als ich in mich zusammen sinke wie ein nasser Sack.
Laut klirrend geht die Lampe zu bruch, doch das nehme ich gar nicht richtig wahr. Ich sehe alles um mich herum nur noch verschwommen, mir ist schwindelig und mein ganzer Körper bebt unaufhörlich. So sehr, dass meine Muskeln schon schmerzen doch ich bin unfähig mich zu bewegen.

Wars das jetzt?
Ich will noch nicht sterben.
Bitte nicht!

"...ae?"
Was war das?

"...ae!?"
Da war es schon wieder...

Plötzlich spüre ich zwei warme Hände an meinen Wangen, die mich aus meinem Albtraum reißen. Erschrocken zuckt mein Blick hoch zu meinem Gegenüber und ich schaue in zwei schuldbewusste, Tränen gefüllte Augen.

"Oh Gott. Tae! Alles gut, beruhig dich.", sagt er ziemlich hysterisch, während ihm immer wieder Tränen über die Wangen laufen. "D-Du...du musst atmen, hörst du? Langsam...n-nicht so schnell und tief einatmen.", versucht er mir schluchzend Anweisungen zu geben.

Ich gebe mir Mühe zu tun was er sagt, aber Jimin ist selbst so aufgewühlt und unruhig, dass es mir schwer fällt. Mit aller Kraft die ich aufbringen kann, hebe ich zitternd meine Hand und will damit nach seiner griefen.
Auch mir löst sich eine Träne aus dem Augenwinkel.
Ich habe Angst!

Die ganze Zeit halte ich meinen Blick starr auf Jimin gerichtet. Als er bemerkt was ich versuche, ergreift er sofort meine Hand mit der seinen und drückt leicht zu.
"Ich bin da, TaeTae. Ich hab dich.", versichert er mir. Sanft streicht seine andere Hand über meine Wange, bevor er seinen Arm um mich legt und mich an sich zieht. Kraftlos lasse ich mich gegen seine Schulter fallen.

"Alles wird gut. Du musst einfach nur ruhig weiter Atmen.", flüstert Jimin mir zu. Angestrengt versuche ich mich darauf zu konzentrieren wie er mir über den Arm streichelt. Das er mich hält und ich seine Wärme spüre beruhigt mich langsam.
"Es tut mir Leid, TaeTae. Ich schreie auch nicht mehr. Versprochen." Wieder höre ich Jimins Schluchzer. Ihm macht diese Situation sicher genauso Angst wie mir.

Immer noch zitternd verstärke ich den Druck auf die Hand meines Bruders etwas. Er soll nicht glauben, es wäre seine Schuld gewesen. Immerhin war ich es der Mist gebaut hat.
Die Last auf meiner Brust verringert sich langsam aber sicher und ich schaffe es mit jedem Atemzug tiefer Luft zu holen.
Allein Jimins Gegenwart, sein Duft und seine sanften Berührungen. All das hilft mir mich immer weiter zu beruhigen, so dass ich meinen Griff um seine Hand langsam wieder lockere. Erschöpft fallen mir die Augen zu.

Gott sei dank ist das vorbei.

~~~~~~~~~~

Als ich meine Augen blinzelnd öffne ist es draußen bereits dunkel. Nur die kleine Nachttischlampe spendet spärlich Licht, sodass ich den Körper vor mich auch erkennen und nicht nur spüren kann. Jimin ist offensichtlich nicht von meiner Seite gewichen, seit ich zusammengebrochen bin. Das sanfte Kraulen auf meiner Kopfhaut fühlt sich unheimlich angenehm an.

Erst jetzt nehme ich seine leisen Worte wahr.
"Keine Ahnung warum ich so wütend geworden bin. Immerhin bist du ja nicht alleine Schuld an der Scheiße. Kookie hat sich auch ganz schön was von mir anhören dürfen. Er hat zugegeben dir nichts von seiner Jungfräulichkeit gesagt zu haben, weil er Angst hatte, dass du dann aufhörst." Ein leises Seufzen kam über seine Lippen.
"Man tut schon dumme Dinge wenn man verliebt ist. Das kann ich nur zu gut nachvollziehen. Vor allem wenn diese Liebe nicht erwidert wird..."

Verwirrt zog ich die Augenbrauen zusammen. Von wem redet er? Yoongi steht doch ganz offensichtlich auf ihn. Eine Weile herrscht Stille, bis mein Bruder einfach weiter redet. Er scheint noch nicht bemerkt zu haben, dass ich wach bin, immerhin habe ich mich auch noch nicht bewegt.
"Trotzdem hätte ich nicht so schreien sollen. Dann wäre das sicher nicht passiert. Gott, ich hatte solche Angst...", sagt er mit zittriger Stimme. Ich kann seine Tränen förmlich hören.

Vorsichtig lege ich meinen Arm um seine Taille und kuschle mich enger an seine Brust, weshalb er leicht zusammen zuckt und das kraulen meines Kopfes einstellt.
"Ist schon gut, Chim. Es ist nicht deine Schuld.", flüstere ich in den Stoff seines T-Shirts.
"Doch Tae, ich...", fängt Jimin an, doch das Klopfen an meiner Zimmertür unterbricht ihn. Ich spüre wie mein Bruder seinen Kopf der Tür zudreht, doch ich bewege mich keinen Millimeter. "Ja?"

Ich höre die Tür sich öffnen und kurz darauf die Stimme unserer Mutter.
"Habt ihr zwei Streithähne euch wieder vertragen? Das war ja nicht zu überhören, ihr..." Sie unterbrach sich kurz nur um dann weiter zu sprechen.
"Was ist denn hier passiert? Ist alles okay bei euch?", fragt sie uns nun deutlich besorgter und ich klammere mich nur noch mehr an Jimin.

Keiner von uns beiden sagt etwas, aber anscheinend ist Jimins Blick Antwort genug. Im Nächsten Moment spüre ich wie sich die Matratze etwas senkt und Jimins Griff um mich sich lockert.

"Taehyung Schatz? Geht es dir gut?", fragt sich mit so sanfter Stimme, dass mir warm ums Herz wird. Dieses mal ist es ihre Hand, die mir durch die Haare streichelt und ich entferne mein Gesicht etwas von Jimins Brust.
Mit nassen Augen sehen ich zu ihr auf und schüttle ehrlich den Kopf.
"Mum...es wird immer schlimmer..."



~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~

Armes Tae Baby! :(


Ich hab versucht seine Gefühle bei solch einer Panikattacke gut rüber zu bringen.
Keine Ahnung obs geklappt hat, lasst es mich wissen ^^'

Is it Wrong?Where stories live. Discover now