Who would expect that?

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Zum wiederholten male heute Abend steht mir vor Staunen der Mund offen, als Yoongi mit mir das Gebäude von Big Hit Entertainment betritt. Das kann doch unmöglich sein Ernst sein!

"Yoongi, was machen wir hier?", frage ich ihn verwirrt.
"Warts einfach ab.", sagt er lächelnd und ich spüre seine Hand auf meinem Rücken, mit der er mich sanft weiter dirigiert. Kennt er sich hier etwa aus?

"Guten Abend Mr. Min.", höre ich eine Frauenstimme und richte meinen Blick auf die Rezeption. Zwei noch recht junge Frauen sitzen dort und deuten eine Verbeugung an, als wir an ihnen vorbei kommen. Yoongi grüßt sie zurück und ich sehe ihn noch verwirrter an. Mit dem Aufzug fahren wir einige Stockwerke nach oben und ich kann es einfach nicht mehr zurück halten.

"Okay, erklärs mir endlich. Ich platze gleich vor Neugier!", sage ich und sehe ihn mit diesem erwartungsvollen Leuchten in meinen Augen an. Lachend senkt er seinen Blick und kratzt sich leicht verlegen im Nacken.

"Ich arbeite hier.", antwortet er meiner Meinung nach viel zu knapp und deutet mir aus dem Aufzug zu steigen, als dieser hält und die Tür sich öffnet. Sofort komme ich dieser Bitte nach, lasse ihn dabei aber nicht aus den Augen.

"Du arbeitest hier?! Als was? Du bist doch noch Schüler, wie kannst du da hier arbeiten?", sprudeln die Fragen aus mir heraus.

"Jetzt hab doch etwas Geduld, wir sind ja gleich da." Geduld was ist das? Ich hab gerade so viele Fragen die nach Antworten verlangen. Ich will verstehen was hier gerade abgeht. Wir gehen den Flur ein Stück runter, bevor er an einer der Türen stehen bleibt und sie mit einem Zahlencode öffnet. Ungeduldig und schon ganz hibbelig vor Neugier, versuche ich an ihm vorbei zu gucken und folge ihm schließlich in den Raum.

Das erste was mir auffällt sind die ganzen Instrumente die hier stehen. Ein Klavier, ein Schlagzeug und eine Gitarre. Ich lasse meinen Blick schweifen und entdecke auch den Schreibtisch mit PC und einem Haufen anderem Technikkram.

"Wow!", ist das erste was mir über die Lippen kommt. Ich drehe mich einmal um mich selbst um auch alles zu erfassen. Der Raum ist nicht riesig, aber es war noch genug Platz für ein kleines Sofa mit Tisch. Auf genau dieses lässt Yoongi sich fallen.

"Also, klär mich auf.", fordere ich ihn auf und setze mich zu ihm.
"Also gut. Ich bin Rapper und jetzt schon seit über einem Jahr hier unter Vertrag. Das alles unter einem Künstlernamen. Ich will nicht die ganze Schule davon weiß, deswegen ist es ein Geheimnis. Sonst hätte ich keine Ruhe mehr.", erklärt er mir. Diese Info muss ich erstmal verarbeiten.

"Ach ja? Bist du denn so gut?", frage ich neckend. Als Yoongi sich eine Kippe zwischen die Lippen steckt und sie anzünden will, rümpfe ich leicht die Nase. Ich will es ihm nicht verbieten, ist immerhin sein...Büro? Aber ich kann den Geruch einfach nicht ab.

Für einen Moment treffen sich unsere Blicke und ihm scheint mein Unbehagen aufzufallen. Kurz zögert er, steckt die Kippe aber wieder weg.
"Sorry...schlechte Angewohnheit." Es scheint ihm schwer zu fallen, aber er verzichtet echt aufs rauchen. Für mich.
Diese Rücksicht die er mir da entgegen bringt rührt mich und mein Herz schlägt schon wieder etwas schneller. Er steht vom Sofa auf und geht an den PC.

"Sag du mir, wie gut ich bin.", fordert er mich auf und Spiel eine seiner Datein ab. Aufmerksam höre ich zu und brauche einen Moment bis ich den Track erkenne. Geschockt weiten sich meine Augen und ich sehe Yoongi an.

"Du bist Agust D?!" Jeder an der Schule kennt und hört seine Musik. Doch noch nie hat er sein Gesicht gezeigt, jetzt weiß ich auch warum.
"Du klingst so anders beim rappen.", stelle ich fest und er nickt zustimmend.

"Das hilft dabei nicht erkannt zu werden. Ich will erst nach dem Abschluss in die Öffentlichkeit treten." Verstehend nicke ich. Jetzt weiß ich auf jeden Fall wo er das ganze Geld her hat. Ich rechne es ihm hoch an, dass er mit seinem Reichtum nicht so rum protzt wie es wahrscheinlich viele andere tun würden.

"Wie bist du dazu gekommen?", spreche ich die Frage gleich aus die mir gerade durch den Kopf geht. Ich kann mir gut vorstellen, dass es nicht so leicht ist hier unter Vertrag genommen zu werden.

"Meine Eltern arbeiten auch hier. Mein Vater im Vorstand und meine Mutter als Produzentin. Das klingt jetzt wahrscheinlich so als hätte ich voll die Vitamin B Spritze bekommen, aber das habe ich mir selbst erarbeitet. Auch wenn ich vielleicht zugriff auf professionelleres Equipment hatte." Das er bei der Frage ein wenig verlegen wird finde ich echt süß.
Er ist gar nicht so hart wie er sich in der Schule immer gibt. Seine sanfte Seite gefällt mir viel besser.

"Zeigst du mir noch was von dir?", frage ich neugierig und erhebe mich von dem kleinen Sofa um zu ihm rüber zu gehen. Er will aus seinem Stuhl aufstehen, wovon ich ihn ab halte und mich einfach auf seinen Schoß setze. Ich hab kein Problem damit, auf Taes oder Hoseoks Schoß sitze ich auch ständig. Aber zu sehen wie Yoongis Wangen sich rot färben, bringt mich zum kichern.

~~~~~~~~~~~~~

Yoongi hat wirklich ein riesen Talent. Er hat mir noch einige Sachen gezeigt an denen er gerade arbeitet. Die jüngsten Aufnahmen die er gemacht hat und die Melodien, die er alle selbst komponiert.

Er hat es heute wirklich geschafft mich zu beeindrucken. Ich kann gar nicht aufhören ihn anzusehen, während er mir alles genau erklärt. Die Begeisterung für das was er tut, ist echt riesig und das lässt seine Augen richtig strahlen. Jeden Zentimeter seines so glücklichen Gesichtes sehe ich mir genau an und höre ihm dabei eher halbherzig zu. Ich kann nicht verhindern, dass sich meine Mundwinkel zu einem leichten schmunzeln nach oben ziehen.

"Jimin?", holt seine Stimme mich aus meiner Trance, ich blinzle ihn kurz an und fokussiere meinen Blick wieder.
"Ja? Entschuldige." Verlegen sehe ich wieder auf den Bildschirm. Ich komme aber nicht umhin, das Lächeln auf seinen Lippen zu bemerken, welches ich im Augenwinkel sehen kann. Dieses mal lausche ich ihm etwas aufmerksamer. Als ich meinen Blick aber nochmal kurz schweifen lasse kommt mir eine andere Frage in den Sinn.

"Sag mal, Yoongi.", unterbreche ich ihn und lächle ihn entschuldigend an. "Kannst du jedes dieser Instrumente auch spielen?", frage ich ehrlich interessiert und deute hinter uns. Auf dem Stuhl dreht er uns um. Instinktiv halte ich mich, wegen der unerwarteten Bewegung, an ihm fest.

"Mit dem Schlagzeug bin ich nicht so fit, aber ja."
"Und was spielst du am liebsten?"
"Klavier.", kam es wie aus der Pistole geschossen. "Das spiele ich am liebsten und auch schon am längsten.", fügt er dann noch hinzu. In seinem Blick kann ich ein bisschen Nostalgie erkennen, als er das Instrument betrachtet.

"Spiel mir was vor.", bitte ich ihn und stehe von seinem Schoß auf. Etwas überrumpelt sieht er mich an. Er hat wohl nicht erwartet, dass ich ihn danach fragen würde. Aber lange zögert er nicht und steht von seinem Stuhl auf um sich an das Klavier zu setzen. Neben sich klopft er auf die Kleine Bank und ich lasse mich neben ihn sinken.

Nahe genug, dass sich unsere Arme berühren. Nicht mehr ganz so verunsichert, durch diese ungewohnte Nähe von mir fängt er an zu spielen. Allein schon die ersten Töne die er erklingen lässt, lösen eine Gänsehaut bei mir aus, die sich über meinen ganzen Körper zieht.

Seine langen, dünnen Finger sind wie gemacht für das Klavierspielen und schweben richtig über die Tasten. Meine Augen kommen gar nicht hinterher so schnell wie sie sich bewegen, weshalb ich mich entscheide lieber auf sein Gesicht zu achten. Hochkonzentriert aber völlig entspannt lagen seine Augen auf den Tasten.

Immer wieder schließt er sie kurz, nur für ein paar Sekunden, aber lange genug um so viel Gefühl in dieses Stück zu legen. Kurzerhand lege ich meinen Kopf auf seine Schulter und schließe ebenfalls meine Augen. Genieße einfach nur die sanften Klänge und blende alles andere aus. Das ist immer der Moment in dem mein Körper sich einfach bewegen möchte.

Wenn ich die Musik fühle und sie direkt in meine Muskeln über geht, fällt es mir unsagbar schwer still zu sitzen. Vielleicht darf ich ja irgendwann mal zu einer seiner Kompositionen tanzen, das wäre wirklich schön.

Langsam klang das Stück aus und Yoongi ließ seine Finger von den Tasten gleiten.
"Jimin? Darf ich dich was fragen?", kam es dann leise von ihm. Ich öffnete wieder meine Augen und kam zurück aus meiner kleinen Traumwelt, in welche ich gerade abgedriftet bin. Die Hände hatte Yoongi locker in seinem Schoß gefaltet und spielte an einem seiner Ringe rum.

"Klar. Was denn?". Um ihn besser ansehen zu können hebe ich meinen Kopf wieder von seiner Schulter und lächle ihn an.
"Warum hast du diesem Date zugestimmt?" Diese Frage trifft mich doch ziemlich unerwartet. Meinen Blick wende ich von seinem ab, da mir das gerade doch etwas unangenehm ist.

"Naja...wenn ich ganz ehrlich bin...", fange ich an, zögere aber etwas. Ich will ihn damit nicht verletzen, aber lügen ist wahrscheinlich sinnlos. "Ich hab ein schlechtes Gewissen wenn ich das so sage, aber...ich hab nur zugestimmt, damit...du mich endlich nicht mehr ständig fragst.", antworte ich ihm dann ehrlich und er scheint die Antwort besser auf zu fassen als ich gedacht habe. Leicht nickend senkt er seinen Blick und klappt den Deckel über den Klaviertasten wieder zu.

"Irgendwie hab ich mir das schon gedacht.", gesteht er und ich höre wie er leise seufzt.
"Yoongi, ich...", will ich beginnen, doch er unterbricht mich gleich. "Schon gut. Ich hab ja gesagt ich hör damit auf, wenn du einmal mit mir ausgehst. Ich hoffe nur, ich hab dich nicht zu sehr gelangweilt." Wieder schenkt er mir dieses Gummy-Smile, welches mein Herz zum schmelzen bringt. Ich hätte nie für möglich gehalten, dass er mal solche Gefühle in mir auslösen würde. Aber meine Hände sind ganz schwitzig und ich hab Herzrasen.

"Überhaupt nicht. Ich hab dir gesagt, du sollst mich beeindrucken und das hast du geschafft. Mehr wie einmal." Unsere Augen treffen sich und eine kleine Ewigkeit sehen wir uns einfach schweigend an. Mir ist noch nie aufgefallen wie Ausdrucksstark seine Augen eigentlich sind.

Sie spiegeln so viel Leidenschaft und Lebensfreude wieder. Ich knicke als erstes ein und sehe wieder weg, kann mir ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen.
"Es ist schon spät, ich fahr dich nach Hause."

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Vor unserem Haus angekommen, parkt Yoongi den Wagen und steigt zusammen mit mir aus. Er begleitet mich noch bis zur Haustür, wo ich mich, den Schlüssel bereits in der Hand, nochmal zu ihm umdrehe.

"Danke. Ich hab echt nicht erwartet, dass es so ein schöner Abend wird.", sage ich ihm ehrlich mit einem lieben Lächeln. Er hat mich heute wirklich positiv überrascht.
"Heißt das, es gibt ne Chance, dass wir das wiederholen?", fragt er vorsichtig und sieht mich dabei erwartungsvoll an. Bei diesem Blick kann man ja schon fast nicht nein Sagen.

"Den Yoongi, den ich heute kennengelernt habe...der gefällt mir ganz gut. Viel mehr als der aus der Schule. Und ich würde ihn gern noch besser kennen lernen, also denke ich das die Chance ganz gut steht.", antworte ich ihm wahrheitsgemäß und kann nicht verhindern, dass mir verlegen die Röte in die Wangen steigt.

Aber das geht wohl nicht nur mir so. Auch Yoongi wendet seinen Blick kurz ab und kratzt sich verlegen im Nacken.
"Das freut mich zu hören." Den Anstandsabstand, den er bis eben noch zu mir gehalten hatte, überbrückt Yoongi nun indem er noch zwei Schritte auf mich zu macht. Abwartend sehe ich ihm in die Augen.

Ob er versuchen wird mich zu küssen? Und wenn ja, was mache ich dann? Soll ich es zulassen, oder geht das zu schnell? Kommt das nicht so rüber als hätte ich es voll nötig!?

Während ich noch völlig überfordert mit meinen ganzen Gedanken bin, lehnt er sich einfach vor und haucht mir einen Kuss auf die Wange, welcher mein Herz einen Schlag aussetzen lässt. Überrascht sehe ich ihn an.

"Wir sehen uns am Montag in der Schule.", verabschiedet er sich mit einem Lächeln und verschwindet schließlich zu seinem Wagen. Ich winke ihm noch bevor er schließlich davon fährt und ich mich grinsend der Haustür zuwende. Als ich diese auf schließen will, stelle ich aber fest, dass da schon jemand auf mich wartet.
"Sehr süß, ihr zwei~"

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Eigentlich sollte Yoongi gar nicht so weich werden, aber das ging voll in die Hose xDD
Naja, jetzt hat er zwar ne harte Schale, aber nen weichen Kern~

Is it Wrong?Where stories live. Discover now