Insight

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Und jetzt!
Für alle die es schon vermisst haben gibt es mal wieder ein bisschen Vmin Cuteness! :)


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Auch wenn die Tage langsam wieder länger werden ist es mittlerweile ziemlich dunkel draußen. Und kalt! Immerhin haben wir erst März. Mit meinen Händen in den Jackentaschen, um sie warm zu halten, laufe ich in den Park nicht weit von unserem Haus.
Zielstrebig steuere ich auf den Spielplatz zu, auf dem Tae und ich früher vieeeel Zeit verbracht haben. Um diese Zeit sind keine Kinder mehr hier, trotzdem sehe ich diese einsame Gestalt auf der Schaukel langsam vor und zu rücken schwingen.
Dachte ich mir doch, dass ich ihn hier finde.

Langsam gehe ich auf ihn zu, ich will ihn nicht erschrecken, da er seinen Kopf gesenkt hält und mich bestimmt noch nicht gesehen hat. Erst als der Sand unter meinen Schuhe knirscht sieht er kurz zu mir auf, nur um gleich wieder den Boden an zu starren.
"Was willst du?", fragt er mit ganz kratziger Stimme. Ich höre das er geweint hat und sehe wie ihm wohl zum wiederholten male eine Träne von der Nasenspitze tropft.
"Sehen ob du okay bist. Wie geht es dir?", frage ich ihn ruhig, bekomme zur Antwort aber nur ein Schulterzucken von ihm. Dann zieht er die Nase hoch und wischt sich mit seinem Ärmel durchs Gesicht, bevor er seine Hand wieder in der Jackentasche verschwinden lässt.

"Du weißt, dass das was du gesagt hast nicht stimmt, oder?" Ich will nicht, dass er glaubt unsere Eltern würden mich mehr lieben als ihn. Denn das stimmt nicht. Dieses mal nickt er ganz leicht. Würde die Straßenlaterne den Platz nicht wenigstens etwas erhellen, hätte ich es wahrscheinlich gar nicht gesehen.
"Ich hätte das nicht sagen dürfen, ich weiß...dass das...Blödsinn ist. Ich war nur so wütend.", nuschelt er leise. Lächelnd gehe ich weiter auf ihn zu und überbrücke auch den letzten Abstand. Von hinten lege ich meine Arme um seinen Hals und verschränkte sie vor seiner Brust, ziehe ihn eng an meine und lege mein Kinn auf seinem Kopf ab.

Schweigend halte ich ihn fest, einfach um ihm etwas Trost zu spenden.
"Mum ist sicher böse...", kommt es nach einer Weile leise von ihm. Ganz leicht schüttle ich meinem Kopf.
"Nein, sie hat sich sofort Sorgen um dich gemacht und es tut ihr furchtbar Leid. Sie hat geweint als du weg gelaufen bist.", berichte ich ihm mit ruhiger Stimme.
Sofort schnellt sein Kopf in den Nacken, weswegen ich meinen anhebe und zu ihm runter sehe.
"Ich hab Mum zum weinen gebracht?", fragt er bedröppelt mit zusammengezogenen Augenbrauen. Er ist einfach zu süß, wie er seine Unterlippe traurig vor schiebt. Hoffentlich bemerkt er nicht wie schnell mein Herz gerade schlägt!

Wie gerne würde ich diese Lippen gerade auf meinen Spüren. Sie völlig in beschlag nehmen und seinen Geschmack wieder auf meiner Zunge haben. Ihm mit einem innigen Kuss seine Trauer nehmen und ihm dieses warme kribbelige Gefühl schenken, das er immer in mir auslöst. Kurz muss ich schlucken und richte meinen Blick wieder auf seine dunkelbraunen Augen, die mich immer noch von unten herauf betrachten.

Ein leichtes Lächeln legt sich auf meine Lippen.
"Du solltest vielleicht nochmal mit ihnen reden. Sie wollen doch nur dein bestes und wenn du wirklich unbedingt Tätowierer werden willst...dann denke ich nicht, dass sie dich aufhalten werden.", sage ich und drücke ihm einfach einen kurzen Kuss auf die Stirn. Ein paar mal klappen seine Augen auf und zu bevor sie mich förmlich anstrahlen.
"Du hast recht.", stimmt er mir schließlich zu und löst seine Augen von den meinen um wieder nach vorne zu schauen. Ich lasse meine Arme von seinen Schultern rutschen als er von der Schaukel aufsteht und stecke meine Hände schnell zurück in die Taschen.
"Lass uns nach Hause gehen.", lächelt er mich breit an und hält mir seine Hand hin.

Kurz sehe ich sie an, bevor ich wieder zu meinem Bruder auf schaue. Sofort steckt mich sein Lächeln an und egal wie kalt meine Finger sind, ich lasse es mir sicher nicht nehmen Taes Hand zu halten. Also greife ich nach ihr und verschränkte unsere Finger miteinander. Ohne das er groß darüber nachdenkt verschwinden unser beider Hände einfach bei ihm in der Jackentasche. Kurz setzt mein Herz einen Schlag aus. Das haben wir schon ewig nicht mehr gemacht. Sofort schießt mir die Hitze in die Wangen als sich dieses angenehme kribbeln, ausgehend von unseren Fingern, meinen ganzen Arm hoch arbeitet. Warum musst du nur immer so süß sein, Tae?! Mach es mir doch nicht so schwer.

Langsam setzen wir uns in Bewegung und schlendern zurück nach Hause. So wird aus einem fünf Minuten Fußweg schnell mal ne Viertelstunde.

~~

"Taehyung!", ruft Mum völlig erleichtert aus, als wir zusammen das Wohnzimmer betreten. Mit hochgezogenen Schultern und hängendem Kopf geht er auf sie zu, während ich mich lieber im Hintergrund halte.

Sofort springt unsere Mutter auf um ihn in eine enge Umarmung zu ziehen.
"Es tut mir Leid.", flüstert Tae wehmütig.
"Nein. Nein Baby, mir tut es Leid! Geht es dir gut? Tut es noch weh?", fragt sie besorgt und umschließt sein Gesicht mit ihren Händen.

Ganz leicht schüttelt Tae den Kopf als er nach ihrer Hand greift und sich ein ehrliches Lächeln auf seine Lippen legt. "Mir geht es gut."
Ich kann schon wieder die Tränen in Mums Augen glitzern sehen, als sie Tae wieder an sich zieht und er ihre Umarmung dieses mal erwidert.

Ich kann gar nicht beschreiben wie sehr mich dieser Anblick erleichtert. Klar ist es normal, dass es mal Streit in der Familie gibt, aber es ist doch immer am schönsten wenn man sich dann wieder verträgt.
Mittlerweile hat auch Dad sich der Umarmung angeschlossen und als Mums Blick auf mich fällt hält sie mir einen Arm hin. Diese Einladung lasse ich mir nicht zweimal geben und stürze mich mit in die Gruppenumarmung, schmiege mich an meine Mutter und sehe Tae an, der mich breit anlächelt.

"Heißt das ich darf die Ausbildung machen?", fragt mein Bruder schließlich etwas zögerlich, nachdem wir uns alle wieder losgelassen haben. Er wirkt furchtbar nervös bei dieser Frage.
"Wenn du dir wirklich sicher bist, dass es das ist was du machen willst.", setzt Dad an und beäugt Tae mit einem eindringlichen Blick. Sofort fängt dieser hastig an zu nicken, weshalb ich kichern muss. "Natürlich darfst du es dann machen. Es ist immerhin dein Leben."

Auch wenn dieser Tag echt holprig verlaufen ist, bin ich doch echt froh, dass er jetzt so ein gutes Ende nimmt. Ein angenehm warmes Gefühl breitet sich in mir aus. Warum können nicht alle Probleme so leicht aus der Welt geschafft werden?
Man streitet. Man heult. Dann sagt man sich unter Tränen wie leid es einem tut und dann heult man noch mehr. Und am Ende ist alles wieder gut.

"Also ich weiß nicht wie es euch geht, aber ich hab Hunger!", werfe ich lächelnd in die Runde.

~~

Aber leider ist es eben nicht immer alles so einfach. Im Gegenteil. Manche Probleme drohen dich ewig zu verfolgen und keine Ruhe mehr zu geben bis du unter ihrer Last zerbrichst. Wenn ich wieder an den Gerichtstermin denke wird mir ganz unwohl. Es vergeht kein Tag an dem ich mir nicht den Kopf darüber zerbreche was an diesem Tag alles passieren könnte.
Wie das ganze ausgehen wird.
Gedankenverloren räume ich das benutzte Geschirr in den Geschirrspüler, während Tae die leeren Pizzakartons gleich raus in den Müll bringt. Nach all dem Drama hatte Mum keine Lust mehr zu kochen und wer konnte es ihr verübeln. Daher haben wir einfach schnell was bestellt.

Aber jetzt, wo wieder Ruhe einkehrt.
Ich würde lügen wenn ich sage, dass ich keine Angst vor diesem Tag habe. Vor allem, da er immer näher rückt. Ständig, ohne dass ich es will, wandern meine Gedanken zurück an all die Tage, an die Orte an denen es passiert ist. Ich hasse es, dieses Gefühl der Machtlosigkeit, die Kälte und die Einsamkeit die sich dann in mir ausbreiten und mich gefangen halten.

Erschrocken zucke ich zusammen, als sich zwei Arme von hinten um meinen Bauch legen und mich an sich ziehen, bevor ich gänzlich in meinen schwarzen Gedanken versinken kann. Ich drehe meinen Kopf etwas zur Seite und sehe in Taes Kastengrinsen, der sein Kinn auf meiner Schulter abstützt.
"Danke, Jiminie~", säuselt er mir ins Ohr, weshalb sich jedes noch so kleine Härchen an meinem Körper aufstellt.

"W-Wofür?", frage ich ohne das stottern meiner Stimme verhindern zu können. Schnell wende ich meinen Blick ab und hoffe, dass er nicht sieht, wie ich rot werde.
"Dafür, dass du immer so gut auf mich aufpasst.", flüstert er und vergräbt sein Gesicht dabei in meiner Halsbeuge. Der Schauer, den er mir damit durch den Körper jagt, lässt mich kurz erzittern. Und das obwohl meine Haut gerade brennt wie Feuer und jede seiner Berührungen ein Verlangen in mir auslöst, welches nur schwer zu kontrollieren ist.

"Schon gut, TaeTae", sage ich und fahre ihm mit einer Hand etwas durch die Haare. Genießend reibt er seine Nase an meinem Hals und ich spüre genau wie er meinen Duft einsaugt. Sein heißer Atem auf meiner Haut macht mich glatt wahnsinnig.
Das ist gar nicht gut!

Vorsichtig versuche ich mich aus seinem Griff zu winden, doch er zieht mich nur noch enger an sich. Wenn ich hier nicht schnell raus komme, weiß ich nicht wie lange das noch gut geht.
"Tae...lass mich los.", bat ich ihn, doch er schüttelt nur den Kopf.
"Ich will kuscheln...", haucht er gegen meine Haut. Schwer schluckend kneife ich kurz die Augen zu.

"Du weißt, dass ich mit Yoongi zusammen bin.", flüstere ich aus Angst Mum oder Dad könnten unsere Unterhaltung mitbekommen.
"Dürfen wir deswegen nicht mal mehr kuscheln?", fragt er skeptisch ohne sich dabei auch nur einen Zentimeter von mir zu lösen.
Leider bin ich mir sehr sicher, dass es nicht beim kuscheln bleiben würde wenn ich mich jetzt mit ihm in ein Bett lege. Seine Wirkung auf mich ist einfach abnormal.
"Tae...", sage ich seinen Namen, dieses mal mit einem fast bettelnden Unterton. Mit einem leisen Seufzen hebt er schließlich einen Kopf und lässt seine Arme wieder sinken.
"Tut mir leid..."

Langsam drehe ich mich zu ihm und will gerade sagen, dass es okay ist, da schließt sich mein Mund wieder ohne das ihn auch nur ein Wort verlassen hat. Taes Blick auf mir ist so intensiv, dass es sich anfühlt, als würde er sich geradewegs durch meine Augen bis in meine Seele fressen.
Unfassbar schnell hämmert mein Herz gegen meine Brust. Was soll ich sagen, Tae ist einfach umwerfend! Unter seinen Blicken fühle ich mich, als wäre ich nackt. Und das turnt mich nur noch mehr an. Schnell wende ich mich wieder etwas von ihm ab und räuspere mich um endlich das zu sagen, was ich eben schon von mir geben wollte.

"Schon gut. Es ist spät, ich denke ich geh dann mal ins Bett." Müde bin ich wirklich, aber eigentlich möchte ich gerade einfach aus dieser Situation raus, ohne dass etwas blödes passiert. Tae nickt nur und als ich die Treppe nach oben steige folgt er mir stumm. Schnell gehe ich zu meinem Zimmer.
"Jiminie?", hält mich die tiefe Stimme meines Bruders allerdings davon ab dieses gleich zu betreten. Fragend schaue ich zu ihm. "Ja?", frage ich unsicher und für einen Moment herrscht Stille.

"Liebst du Yoongi?"

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Dam dam daaaa!!!

Is it Wrong?Where stories live. Discover now