Good and Bad News

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Um nicht weiter auf das Thema einzugehen hat Hobi vorgeschlagen Kookie noch einen kurzen Krankenbesuch abzustatten. Damit ich ihnen beiden erzählen kann wie Yoongi mich rum bekommen hat. Der jüngere weiß ja noch gar nichts davon. Das einzige was ich Heute von ihm gehört habe ist seine Antwort auf Hobis Bild der Liste in unserem Gruppenchat, welche aus einem langen 'AHHHHHH' besteht. Das ist alles.

"Ich schwöre dir hoch und heilig, dass niemand ein Wort von mir erfahren wird.", verspricht mein bester Freund mir mit einer erhobenen Hand und der anderen auf seinem Herzen. "Aber wenn du soweit bist, solltest du es vielleicht auch Kookie erzählen. Naja...und Yoongi, da er ja jetzt dein Freund ist.", legt er mir nah, während wir endlich Kookies Haus erreichen und auch direkt klingeln.

"Ich weiß...ich denk drüber nach.", antworte ich ihm mit einem leichten Lächeln welches er sofort erwidert. Da geht auch schon die Tür auf und wir werden von einer überraschten Mutter begrüßt.

"Guten Tag Mrs. Jeon. Wir wollen Jungkook besuchen.", sagen wir beide im Gleichklang und verbeugen uns vor der noch recht jungen Frau.

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"Danke Mrs. Jeon.", sage ich höflich, als sie auch mir, genau wie meinen beiden Freunden, einen Teller Suppe vor die Nase stellt. Auch wenn mich gleich Zuhause noch ein Abendessen erwartet, konnte ich das nette Angebot nicht ablehnen. Meiner Mum hatte ich auf dem Weg hierher schnell ne Nachricht geschrieben, dass ich noch kurz bei Kookie vorbeischau bevor ich nach Hause komme.

"Ach, nicht dafür Jimin. Ich habe sowieso genug von seiner Lieblings Suppe für mein kleines Bunny gekocht. Also lasst es euch schmecken.", sagt sie strahlend und fährt ihrem Sohn mütterlich durch die Haare.

"Muuum~", beschwert sich dieser nur peinlich berührt und mit kratziger Stimme. Kooki sieht wirklich nicht besonders gut aus. Er ist ganz blass und im Sekundentakt zieht er die Nase hoch. Dick eingepackt in einem Hoodie, noch einer kuscheligen Jacke darüber und in dicken Flausch Socken, sitzt er mit mir und Hobi am Küchentisch.

Kichernd, da sie es sichtlich genießt ihren Sohn in Verlegenheit zu bringen, verlässt sie schließlich die Küche und lässt uns alleine. Hobi war so frei und hat schon mit dem essen begonnen, was wir ihm gleich tun.

"Ihr hättet nicht extra kommen brauchen. Ich stecke euch nur an.", krächzt der jüngere und schlürft schließlich seine Suppe.
"Ach was, das machen wir gerne. Den ganzen Tag alleine im Bett liegen is doch scheiße.", beruhige ich ihn lächelnd.

Wenn ich mal krank bin langweile ich mich immer zu Tode. Man darf nichts machen und selbst wenn, kann man nicht, weil einem jegliche Kraft fehlt. Da ist ein bisschen Gesellschaft doch genau das richtige.

"Genau, außerdem darfst du den neusten Tratsch doch nicht verpassen!", stimmt Hobi mit ein und sieht mich dabei vielsagend an. War ja klar, dass er es gar nicht erwarten konnte die Neuigkeiten bekannt zu geben. Kookie sah nur verwirrt zwischen uns hin und her.

"Was is los?", fragt er perplex.
"Na los, sag du es. Es brennt dir doch förmlich auf der Zunge.", sage ich zu meinem besten Freund, welcher mich breit angrinst. Er kann sowas doch nie für sich behalten, ich glaube er würde sonst einfach platzen. Abwartend sieht der Jüngere zu unserem Freund, der noch ein bisschen Spannung aufbauen will.

"Jimin...und Yoongi...sind jetzt official!", quietscht er freudig. Kookie klappt der Mund auf und er sieht mich schockiert an. "Äh äh! Really?!", fragt er nach und muss vor Schreck husten, weshalb er sich schnell die Hand vor den Mund hält. "Seit wann?"

"Seit gestern Abend erst, also keine Panik.", versuche ich die ganze Sache wieder etwas runter zu fahren und sehe lieber runter auf meinen Teller.

"Du hättest sehen sollen wie sie heute Morgen vor dem Unterricht rumgeknutscht haben.", stichelt mein bester Freund und grinst mich wieder an, während er einen weiteren Löffel seiner Suppe isst. Was heißt hier bitte rum geknutscht? Wir haben uns doch bloß geküsst, sieht man an einer High School doch jeden Tag.

"Es war nur ein Kuss. Is doch nichts dabei."
"Wie zum Teufel ist es dazu gekommen?", stellt Kookie jetzt die Frage, die auch Hobi schon die ganze Zeit loswerden will. Also erzähle ich den beiden von unserem Date, behalte Yoongis Geheimnis aber natürlich für mich.

Und von unserem 'Gespräch' Gestern in der Pause und dem abendlichen Chat erzähle ich ihnen auch. Gebannt kleben meine Freunde dabei an meinen Lippen, als würde ich den spannendsten Krimi der Welt erzählen oder sowas.

"Er hat mir sogar was auf dem Klavier vorgespielt.", schwärme ich ein bisschen und merke gar nicht wie ich dümmlich vor mich hin grinse. Meine beiden Freunde werfen sich nur einen wissenden Blick zu und grinsen sich an.

"Man, dich hats ja voll erwischt.", stellt Kookie lachend fest. Mit geröteten Wangen lasse ich meinen Blick durch die Küche wandern. Mag schon sein, dass er es mir irgendwie angetan hat.

"Yoongi ist also eigentlich voll der Softie. Hätte ich nicht erwartet." Hobis Aussage zustimmend nickt Kookie und auch ich muss ihm da recht geben. Aber genau deswegen mag ich Yoongi ja, weil er eben nicht dieser Prolet ist für den er sich in der Schule gerne ausgibt.

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"Bin wieder zuhause!", rufe ich laut genug, damit man mich im Erdgeschoss überall hören kann. Die Tür lasse ich hinter mir einfach ins Schloss fallen, ziehe meine Schuhe aus und schmeiße meine Schultasche einfach in den Flur, bis ich gleich hoch gehe.

"In der Küche, mein Schatz.", höre ich meine Mutter antworten und folge sogleich ihrer Stimme in besagten Raum. Fröhlich summend steht sie am Herd und rührt in der Pfanne rum. Ich stelle mich zu ihr und erkenne Pilze, Zwiebeln, Rindfleisch und Paprika. In der Schüssel neben dem Herd ist frischer Spinat und ein Blick in den Topf verrät mir sofort was es leckeres gibt.

"Ohh, du kochst Japchae?!, stelle ich fest und sehe begeistert zu ihr auf. Liebevoll lächelt sie mich an und streicht mir kurz durch die blonden Haare.
"Ja, das esst ihr beide doch so gerne. Du kannst auch schon mal den Tisch decken und dann deinen Bruder holen, hm?"

Hastig nicke ich und suche dann alles aus den Küchenschränken zusammen um den Tisch zu decken. Anschließend schnappe ich mir meine Tasche aus dem Flur und sprinte die Treppe hoch. Achtlos schmeiße ich sie bei mir ins Zimmer und klopfe dann bei meinem Bruder an die Tür. Ich höre nur ein tiefes brummeln von drinnen was ich mal als 'herein' auffasse und die Tür öffne.

"Hey, essen ist gleich fertig.", verkünde ich und laufe auf Tae zu, der mit dem Rücken zu mir an seinem Schreibtisch sitzt. Neugierig werfe ich einen Blick über seine Schulter und gebe nur staunend ein leises 'Wow' von mir. Auch wenn es nur eine grobe Bleistiftskizze ist erkennt man in seinen Zeichnungen immer so unheimlich viele Details.

"Tae, das ist mega!", flüstere ich.
"Danke...", murmelt er nur leise, da er immer noch hochkonzentriert daran weiter zeichnet. Einen Moment sehe ich ihm einfach gefesselt dabei zu, es sieht so leicht bei ihm aus. Wenn ich versuche was zu zeichnen hat das so Kindergarten Niveau. Strichmännchen und bunte Formen, für mehr reicht mein Talent nicht.

"Jungs! Kommt ihr essen?!", hören wir dann Mum von unten die Treppe hoch rufen. Ich sehe meinen Bruder an, der sich noch mal zurück lehnt um sein Werk zu betrachten und schließlich aufzustehen.

Gerade als wir die Treppe runter gehen öffnet sich die Haustür und Dad kommt ins Haus. Er hatte Heute wohl mal wieder einen langen Tag im Büro, müde sieht er zu uns auf und lächelt leicht.

"Hey Dad.", begrüßen wir ihn und ich gehe gleich zu ihm und nehme ihm seine Aktentasche ab, damit er sich seine Jacke ausziehen kann.
"Oh, danke Jimin."

"Kein Ding.", winke ich ab und stelle sie an ihren vorgesehenen Platz. Zusammen gehen wir dann auch in die Küche. Mum begrüßt ihren Mann gleich mit einem kurzen Kuss, so wie immer, was ich schmunzelnd beobachte. Sie wirken immer noch so verliebt, dass es jedes mal mein Herz höher schlagen lässt sie so zu sehen.

Nachdem wir alle Platz genommen haben, fangen wir endlich an zu essen. Mum fragt wie immer nach unserem Tag und auch wenn nicht viel nennenswertes passiert ist, erzählen wir von allem. Natürlich berichte ich auch freudestrahlend, dass sie endlich jemand neues für den Tanzkurs gefunden haben. Auf ihre besorgten Blicke hin, füge ich noch hinzu, dass es sich um eine Frau handelt und Yoongi sie kennt. Sofort konnte ich die Erleichterung in ihren Gesichtern sehen.

Ich bin dankbar, dass sie sich so um mich sorgen, auch wenn sie meine Eltern sind ist das nicht unbedingt selbstverständlich. Ihre Liebe erdrückt mich zwar manchmal, aber eigentlich sollte ich froh darüber sein, oder nicht?

"Ich hab auch Neuigkeiten.", fängt Dad schließlich an, nachdem wir jetzt alle satt und glücklich sind. Unsere drei Augenpaare legen sich abwartend auf den Mann, dessen nachdenklicher Blick mich gerade etwas verunsichert. Wieso hab ich auf einmal so ein komisches Gefühl?

"Sie haben mir Heute den Termin für den Gerichtsprozess mitgeteilt.", erklärte er ruhig. Sofort spürte ich alle Augen auf mir. Jeder Muskel in meinem Körper verkrampft sich und ich kralle mich in den Stoff von meinem Shirt. Angestrengt versuche ich die sich anbahnenden Tränen zurück zu halten und senke meinen Blick etwas.

"Wann?", frage ich mit zittriger Stimme, da Dad noch keine Anstalten macht weiter zu reden solange ich nicht frage.

"Am Donnerstag in 2 Wochen.", bekomme ich gleich die Antwort und nicke nur leicht. Ich hab da echt keine Lust drauf, da ich weiß dass ich IHN dort sehen muss, aber drücken kann ich mich auch nicht. Immerhin bin ich das 'Opfer' in dieser Verhandlung. Ich hoffe nur inständig, dass ich das alles nicht nochmal erzählen muss.

Sanft berührt eine Hand die meine und ich blicke auf in Tae's besorgte Augen. Sofort fällt ein kleiner Teil der Anspannung von mir ab und ich nehme seine Hand. Aufmunternd lächelt er mich an, was ich nur zaghaft erwidern kann.

"Mach dir keine Sorgen, Jimin. Es wird alles gut ausgehen und dann hast du es endlich geschafft, okay?", versucht Dad mich zu beruhigen, ich sehe ihn an und nicke leicht.

"Gut. Ich habe noch etwas anderes für dich.", fügt er dann noch hinzu und steht vom Tisch auf. Er geht kurz in den Flur, nur um dann mit einem großen Umschlag wieder zu kommen. Diesen reicht er mir über den Tisch und ich nehme ihn sichtlich verwirrt entgegen.
"Der war eben für dich im Briefkasten."

Als ich den Absender lese, weiten sich meine Augen schockiert. In Windeseile reiße ich den Umschlag auf, als würde mein Leben davon abhängen und ziehe den Brief heraus. Konzentriert lese ich mir die Zeilen durch.

Langsam lasse ich meine Hände mit dem Brief auf den Tisch sinken und sehe auf. Abwechselnd sehe ich in sechs sehr neugierige Augen, bevor ich den Mund aufmache.

"Ich bin zum Vortanzen eingeladen...", sage ich leise und kann meine Worte selbst kaum glauben. Ich habe mein Glück noch gar nicht richtig realisiert, da zieht Tae mich schon in seine Arme und zerquetscht mich fast, quietschend vor Freude.

Als er mich wieder los lässt nimmt er mir den Brief aus den Händen, da ich mich immer noch nicht rühren kann.
"Das ist ja wundervoll! Schatz, das freut mich so für dich.", trällert meine Mum glücklich und klatscht dabei ein paar mal in die Hände.

"Wann ist das Vortanzen denn?", möchte Dad wissen, doch die Frage kann ich ihm gar nicht beantworten. Vor Schock hab ich das Datum längst wieder vergessen und sehe fragend zu meinem Bruder, welcher das Schreiben in der Hand hält.

"Am Freitag in...2 Wochen.", teilt er uns zögerlich mit. Die Freude in seinem Gesicht ist der erneuten Besorgnis gewichen, als er zu uns auf sieht und sein Blick schließlich an mir hängen bleibt.

Genau einen Tag nach dem Gerichtstermin.

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Ich hab noch einige Kapitel auf Vorrat ;)
Wollt ihr weiter lesen??

Is it Wrong?Where stories live. Discover now