On my Way

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Taehyung POV

10 Uhr Morgens. Mit einem mulmigen Bauchgefühl steige ich in den Wagen meiner Eltern und schnalle mich an. Dieses mal ist es nicht nur meine Angst vorm Autofahren an sich, dieses mal ist es auch die Angst vor dem, was mich in Daegu wohl erwarten wird.
Mit nichts als der Adresse des Kinderheimes, in welches ich damals kam, fahren wir jetzt dorthin. Der Adresse und einem Namen. Meinem Namen.

Kim.

Kim Taehyung, für mich hört sich das echt komisch an. Seit ich mich erinnern kann, heiße ich Park. Der Gedanke, dass das eigentlich nicht mein richtiger Name ist, löst ein Gefühl in mir aus, welches ich nicht einordnen kann. Trocken muss ich schlucken, als ich auf den kleinen Zettel in meiner Hand schaue, wo Mum die paar Informationen aufgeschrieben hat, die das Heim aus dem sie mich adoptiert haben, ihr geben konnte.
Es ist nicht viel, aber ein Anfang. Hoffentlich können sie und dort mehr sagen.

Kaum merklich zittern mein Hände, vor Nervosität und Anspannung. Erst als sich eine kleine, warme Hand auf meine legt und sie sanft umschließt, schaffe ich es meinen Blick von dem Stück Papier zu lösen und schaue auf. Mit einem ehrlich Lächeln strahlt Jimin mich an, von dem ich gar nicht gemerkt habe, dass er auch eingestiegen ist. Leicht zucke ich zusammen als die Kofferaumtür, hinter mir zugeschlagen wird und lasse meinen Blick aus der Heckscheibe wandern. Dad.

"So, habt ihr auch nichts vergessen? Ich will nicht nach der Hälfte nochmal umdrehen müssen!", höre ich ihn rufen, ehe er ums Auto geht um sich hinters Steuer zu setzen.
"Habt ihr alles, was ihr für die eine Nacht braucht?", fragt dieses mal Mum, welche sich von dem Beifahrersitz zu uns umgedreht hat. Kurz sehe ich sie an und überlege, ob ich an alles gedacht habe, als ich gestern Abend meine Tasche gepackt habe. Unruhig huscht mein Blick über die Rückbank.

"M-Meine Kopfhörer...", kommt es mir leise über die Lippen. Ich bin mir eigentlich sicher, dass ich sie vorhin mit runter genommen habe. Ohne sie kann ich nicht fahren. Ich überlebe keine zweistündige Autofahrt, ohne mich mit meiner Musik ablenken zu können.
"Hier.", hält Jimin mir meine Bluetooth Kopfhörer unter die Nase, was mich zu ihm aufschauen lässt. "Du hast sie im Flur liegen lassen. Akku ist auch voll, hab extra nochmal nachgeschaut.", lächelt er mich lieb an. Dankend nehme ich sie ihm ab. Gott wie gerne würde ich Jimin gerade küssen! Irgendwie bin ich Heute so durch den Wind, dass ich mich selbst kaum erkenne. Wenn er nicht aufpassen würde, wäre ich glaube ich echt aufgeschmissen.
"Danke, Chim."

Kaum habe ich mir mein Kopfhörer auf die Ohren gesetzt, rollt der Wagen auch schon aus der Einfahrt. Schnell schalte ich sie ein und verbinde sie mit meinem Handy, auf dem ein paar neue Nachrichten angezeigt werden.
Erst nachdem ich die Musik gestartet habe, lese ich sie mir durch.

Yoongs:
02:59Uhr

Bin gerade nach Hause gekommen.
Geh jetzt pennen.
Meld dich bloß nicht vor 15 Uhr!!
Viel Glück, Bro!


Kook:
08:42Uhr

Ich hoffe du findest die Antworten die du suchst :)
Fighting!


Nam:
09:26Uhr

Hobi und ich wünschen euch viel Erfolg auf eurem Trip heute! ;)


Ein leichtes Schmunzeln legt sich auf meine Lippen, als ich die Nachrichten meiner Freunde lese. Natürlich wissen sie alle bescheid und es ist schön zu wissen, dass sie an mich denken. Etwas entspannter lehne ich mich zurück und lasse meinen Kopf gegen die Kopfstütze fallen. Kurz drehe ich meinen Kopf in Jimins Richtung und sehe, dass auch er es sich gerade bequem macht und sich für die lange fahrt einrichtet. Als er meinen Blick auf sich bemerkt, sieht er von seinem Handy auf und lächelt mich wieder so ehrlich an, dass ich gar nicht anders kann als es zu erwidern. Als er mir seine Hand hin hält, nehme ich diese nur zu gerne in meine und verschränke unsere Finger miteinander. Sanft streichle ich mit meinem Daumen über seinen Handrücken, während wir sie einfach zwischen uns, auf dem Mittelsitz, liegen lasse.
Es könnte gerade nicht besser sein.

Für einen Moment richte ich meinen Blick aus dem Fenster, beobachte die an uns vorbeiziehenden Häuser, die Menschen auf den Straßen und lausche der Musik in meinen Ohren, bevor ich entspannt meine Augen schließe.

~~

Nachdem wir das Hotel erreicht haben, in dem wir heute Nacht schlafen werden, wir in unsere beiden Doppelzimmer eingecheckt haben und das bisschen Gepäck auf diese gebracht haben...kann ich endlich pissen gehen!
"Platz da!" Mit eiligen Schritten stürme ich an meinem Bruder vorbei, in das kleine Badezimmer und schmeiße die Tür mit Schwung hinter mir zu.
Oh.Mein.Gott! Das war Rettung in letzter Sekunde, was ich mit einem erleichterten Seufzen nochmal extra betone. Von draußen höre ich nur Jimin, der gar nicht versucht sein Lachen zurück zu halten. Schnell wasche ich mir die Hände und trete wieder aus dem Badezimmer heraus.

"Warum bist du nicht gegangen, als wir Pause gemacht haben?", will Jimin, mit einem mehr als amüsierten Grinsen im Gesicht, wissen. Er liegt mit dem Rücken auf dem großen Doppelbett und stützt sich mit den Ellenbogen in der Matratze ab, um mich ansehen zu können. So zerwühlt wie die Decke aussieht, hat mein Bruder sich gerade beim lachen vermutlich schon darin gewälzt.
"Da musste ich eben noch nicht!", sage ich mit Nachdruck und verschränkte beleidigt die Arme vor der Brust. Vielleicht hätte ich den Liter Wasser, gerade nachdem wir weiter gefahren waren, besser nicht exen sollen. Tja, Shit happens.

"Ach, jetzt schmoll doch nicht, Tae!", kichert er frech und erhebt sich mit etwas Schwung von dem weich aussehenden Bett. Ich beobachte Jimin dabei, wie er mit langsamen Schritten auf mich zukommt. Auf seine vollen, pinken Lippen legt sich ein verspieltes Lächeln, als er seine Hände um meinen Hals legt und seine Finger ineinander verschränkt. Automatisch lasse ich meine Arme sinken und lege sie um seine schmale Taille.
"Ich mach es auch wieder gut, versprochen~", haucht er mir ganz zart zu und bringt mich damit zum schmunzeln. Das klingt mehr als verlockend! Verliebt sehe ich in seine, so schön funkelnden, Augen. Mit sanftem Druck zieht er mich zu sich runter, nur zu gerne folge ich, um keine Sekunde später seine sündhaft süßen Lippen auf meinen zu spüren. Genüsslich schließen wir beide unsere Augen, bewegen unsere Lippen gefühlvoll aufeinander und spüren deutlich die Liebe unseres Gegenübers.

Ein klopfen an der Tür unseres Zimmers, reißt uns förmlich aus diesem wundervollen Moment und wir sehen beide zu dieser hinüber.
"Jungs? Seit ihr so weit?", erkenne ich die Stimme unseres Vaters. Stimmt ja. Wir wollten nur kurz unsere Sachen hier abladen und dann gleich weiter. Immerhin hatten wir Heute noch einiges zu erledigen, da wir Morgen schon wieder nach Hause fahren würden. Mit einem liebevollen Lächeln sehe ich den Jungen in meinen Armen an, der seinen Blick ebenfalls an mich heftet.
"Wir müssen wohl.", flüstere ich und bekomme nur ein Nicken als Antwort. Etwas widerwillig lösen wir uns voneinander und ich gehe die Tür öffnen. Start klar, da ich alles was ich brauche bei mir trage, trete ich zu meinen Eltern aus dem Zimmer.

"Jimin Schatz, kommst du?", fragt unsere Mum und schaut an mir vorbei, durch die offene Tür. Verwundert drehe ich mich um. War er nicht direkt hinter mir?
"Jaja, Moment!", ruft er uns zu und kommt ein paar Sekunden später auch schon hastig zu uns gelaufen. Wie es aussieht, hat er sich noch schnell seine schwarze Lederjacke über gezogen, seine Tasche über die Schulter geworfen und, warum auch immer, seine Sonnenbrille aufgesetzt. So sonnig ist es draußen jetzt auch noch nicht, aber gut. Jimin sieht wie immer so aus als wäre er gerade aus einer Modezeitschrift gehüpft. Einfach umwerfend!

Er will gerade die Tür hinter sich zu ziehen, als ich ihn mit meinen Worten stoppe

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Er will gerade die Tür hinter sich zu ziehen, als ich ihn mit meinen Worten stoppe.
"Hast du die Schlüsselkarte eingesteckt?", frage ich ihn sicherheitshalber. Nicht das wir später hier vor der Tür stehen und nicht rein kommen, dass wäre peinlich. Sofort hält er in seinen Bewegungen inne, starrt für einen Moment, scharf nachdenkend, die Tür vor sich an, bevor er schließlich breit Grinsend nickt.
"Hab ich.", bestätigt Jimin mir fröhlich, worauf er die Tür mit einem hörbaren Klicken ins Schloss zieht.

~~

Die ganze Fahrt über, war alles gut. Ich war entspannt, hab mir nicht die ganze Zeit den Kopf zerbrochen und mir keine übermäßigen Sorgen gemacht. Aber kaum stehe ich vor dieser Tür, schlottern mir die Knie. Meine Hände schwitzen, und das, obwohl mich eine unangenehme Gänsehaut erzittern lässt. Ich weiß nicht, was ich erwarte, was passiert, wenn ich einen Fuß in das Kinderheim vor mir setzte. Entweder können sie uns mehr Informationen über meine Familie geben, oder eben nicht.

Aber...

...was mach ich wenn sie uns nicht weiterhelfen können?


Wars das dann? Diese Adresse hier ist der einzige Anhaltspunkt den ich habe. Das...und den wohl häufigsten Nachnamen, den es in diesem Land gibt.

Eine Weile stehe ich einfach da, zerquetsche den kleinen Zettel in meiner Hand förmlich und ringe mit mir selbst, ob ich diesen Schritt wirklich gehen soll. Ob ich wirklich bereit dazu bin, mehr zu erfahren. Unsicher beiße ich mir auf die Unterlippe, senke meinen Blick etwas, als ich eine sanfte Berührung auf meinem Oberarm spüre. Sofort sehe ich neben mich und blicke in Jimins aufmunterndes Lächeln. Dann eine Hand auf meinem Rücken und ich schaue zu meiner anderen Seite, von der mir meine Eltern liebevoll zu nicken. Ich merke gleich, wie mich neuer Mut überkommt, denn ich muss das hier nicht alleine machen. Selbst wenn hierbei nichts raus kommen sollte, wenn ich genau so unwissend bleiben sollte wie ich es gerade bin, ich weiß zumindest, dass meine Familie immer hinter mir stehen wird.

Und mit genau diesem Wissen, betrete ich das Gebäude vor mir.


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Uhhh! Leute jetzt wirds spannend :D
Ich hoffe ihr seit auch alle neugierig!

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