Verrat unter Liebenden (Portgas D. Ace x fem. Reader)

Nächtliche Zweifel

Nachdem ihr aus der Kombüse in die Kabine zurückgekehrt wart, hattet ihr euch mit belanglosen Späßen und einigen spielerischen Kabbeleien bettfertig gemacht. Ace hatte dir auch dabei geholfen, den Verband an deinem Handgelenk zu wechseln und war sichtlich froh darüber gewesen, dass die Wunde gut heilte.

Nun lagt ihr einander zugewandt im Bett des Piratenkäpt'ns und vermiedet es, das Wort Schlafen auch nur zu erwähnen. Dabei war es mittlerweile weit nach Mitternacht. Ace hatte einen Arm unter seinem Kopf geschoben und den anderen auf deiner Hüfte abgelegt.

Unbewusst streichelte deine Hand über die warmen Finger auf deiner Haut. Die intime Atmosphäre zwischen euch war friedlich und entspannt, als hättet ihr euch eben erst geliebt. Der Schein der wenigen Kerzen, die der Feuerbändiger mit einer einzigen Handbewegung entzündet hatte, tauchten euch in warmes, goldenes Licht.

Es war schön. Wie in einem Traum.

„Kannst du es dir jetzt besser vorstellen, zu bleiben?"

Seine ernst gemeinte Frage traf dich völlig unvorbereitet. Unwillkürlich spanntest du deine Schultern an, als müsstest du dich gegen einen bevorstehenden Schlag wappnen. Doch dann passierte etwas anderes.

Für einen winzigen Moment erschien eine Vision vor deinem inneren Auge und plötzlich war es möglich. Erneut deine Herkunft hinter dir zulassen und ein neues Abenteuer zu beginnen. Eines, das dieses Mal nicht von Disziplin und Pflicht geprägt war, sondern von ... Sex und Abenteuern?

Allein dieser Gedanke ließ dich stutzen und reichte aus, um dich in die Realität zurückzuholen. Du atmetest langsam aus. Ehrlich, es bestand keinerlei Grundlage für dich auf der Piece of Spadille zu bleiben, egal wie sehr du es momentan wolltest. Erneut holtest du tief Luft, bevor du antwortest:

„Ace, ich möchte nicht als deine Geliebte auf deinem Schiff geduldet sein, bis du von mir genug hast und mich auf der nächstbesten Insel zurücklässt. Tagtäglich von dieser Angst begleitet zu werden, wäre kein Leben für mich."

„Ich will dich in meiner Crew als Beraterin und wegen deiner Kampfskills, vorwiegend wegen deines beeindruckenden Haki", stellte Ace so bestimmt fest, dass sich seine Gesichtszüge verhärteten. Es war allzu deutlich, dass er es todernst meinte. Hier war er wieder, der dominante und Ehrfurcht gebietende Käpt'n der Spades-Piraten. Ohne es selbst zu bemerkten, schlucktest du, überrascht von dem Wechsel zwischen übermütigem Teenager und todernsten Mann.

Die Aura des Superrookies begann sich zu ändern und das verunsicherte dich, trotz des Vertrauens, dass du ihm gegenüber empfandest. Deinem Gefühl nach, wollte der Feuerteufel mehr sagen, doch er verstummte, weswegen blieb für dich unklar. Auch du schwiegst, weil dein Puls wieder unnatürlich stark in deinen Ohren pochte. Hilflos spürtest du nach, wie dein Körper in einen alarmierten Zustand überging.

Der Feuerteufel war Pirat. Piraten waren gefährlich. Also war er ...

„Ginger, ich würde nie ...", flüsterte Ace sanft und hob beschwichtigend eine Hand hoch. Sofort entspannte sich die Atmosphäre zwischen euch, als hatte die Kajüte gerade selbst den Atem angehalten und diesem soeben wieder freien Lauf gelassen. Der junge Mann, mit dem du in den letzten Tagen Brot und Bett geteilt hattest, ließ demonstrativ das Machtgehabe eines Kapitäns beiseite.

Hatte er seine Lektion vom Vortag gelernt und wollte nun diplomatischer agieren oder fühlte er sich durch eure Zweisamkeit nicht in seiner Autorität angegriffen? Die sonst so stolze Haltung des Flammenwerfers nahm zusehends weichere Züge an. Erst jetzt wurde dir klar, dass dein Liebhaber wirklich noch nicht so weit gedacht hatte ...

„Das heißt, ich werde Teil deiner Crew und wir schlafen nie wieder miteinander? Oder wie willst du sonst unparteiisch bleiben?", erkundigtest du dich interessiert. Es war nur eine plumpe Ablenkung, denn die Vorstellung wurmte dich, nur Kameradin zu sein, obwohl du es ungern zugeben wolltest. Trotz aller antrainierten Gleichgültigkeit wünschtest du dir zu hören, dass du Ace wichtig warst. Gleichzeitig war deine Erkundigung die perfekte Gelegenheit, um davon abzulenken, dass es dir immer schwerer fiel, die bloße Idee abzulehnen, zu den Spades-Piraten zu gehören. Also war es besser, offensiv zu bleiben, um die Aufmerksamkeit zurück zur Feuerfaust zu richten.