Waffenstillstand

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Es dämmert bereits, als der Übungskampf zwischen Ace und dir ein Ende fand.

Drei zu zwei", keuchtest du aufgeregt und außer Puste. Du lagst neben dem geschockten Flammenwerfer auf dem feucht-kalten Sand und grinstest über das ganze Gesicht. Eine Welle aus Endorphinen durchspülte deinen Körper. Das war der heftigste und befriedigendste Kampf, den du bisher überstanden hattest.

Noch immer siegestrunken rappeltest du dich hoch und reichtest Ace deine Hand. Er zögerte und starrte wortlos zu dir nach oben. Ob aus Unglauben oder Bewunderung, vermochtest du nicht zu sagen. Rückblickend betrachtet, war Ace ein unglaublich fähiger Kontrahent und in einem anderen Leben hättest du es begrüßt, wenn ihr euch öfter zum Sparring sehen würdet. 

Diese ganze Erfahrung war surreal und ein Wechselbad der Gefühle.

Als er dich vorhin das erste Mal auf den Boden geschickt hatte, warst du so überwältigt, dass du gar nicht begriffst, wie dir geschah. Doch dein Kampfwillen hatte dich zu dem erniedrigenden Zeitpunkt nicht verlassen, ganz im Gegenteil. Du hattest deine Angst vor Verletzungen und dem zerstörerischen Feuer losgelassen und einen Weg gefunden, deine Kampf- und Hakikünste geschickt einzusetzen. Eben war es dir gelungen, mit deinem Rüstungshaki seine Transformation in pures Feuer zu unterdrücken. Mittels einer zugegebenermaßen missglückten Beinschraube hattest du euch beide schließlich zu Fall gebracht.

Das war das überraschende „Drei zu zwei" gewesen, dass ein euphorisierter Pirat mit Totenschädelmaske ausgerufen hatte. Du, der Underdog, hattest gewonnen. Jetzt warst du einfach nur stolz auf dich. Auch die Schaulustigen, darunter auch ein paar einheimische Gäste der Bar, jubelten und applaudierten noch immer ausgelassen. Innerhalb von Ace' Crew wechselten viele Berries von zerknirschten zu begeisterten Besitzern.

Du hörtest ihre Euphorie und Verzweiflung zwar, doch galt deine ungeteilte Aufmerksamkeit deinem Gegenüber. Du wartetest noch immer mit ausgestreckter Hand auf eine Reaktion des Superrookies. Dieser haderte offensichtlich damit, ob er deine Hand nehmen sollte.

„Alles O.K.?", fragtest du leise, während du in die Hocke gingst und den Verlierer eures Kampfes abwartend ansahst. Mit einem leichten Lächeln fügtest du hinzu: „Habe ich mich verzählt?"

Du erntest zu deiner Enttäuschung nur Schweigen. Uff, der Feuerbändiger war wirklich stur. Da du dich gerade ans Gewinnen gewöhnt hattest, wolltest du selbst auch nicht aufzugeben und dich abwenden. Leider begannen kurz darauf deine Glieder durch die steife Haltung zu schmerzen. Dir war bewusst, dass du morgen den Muskelkater deines Lebens haben würdest. Mit einem Lächeln stelltest du fest, dass dieses einmalige Erlebnis jegliche Konsequenz rechtfertigte.

Dank der Endorphine in deinem Blut erlebtest du weiterhin ein Hochgefühl, dass hoffentlich noch eine Weile anhalten würde. Ehrlich gesagt, warst du physisch bereits völlig erschöpft. Vielleicht war dir sogar flau im Magen, so genau konntest du dein Befinden nicht deuten. Denn mit einem Mal begann dein gesamter Körper zu frösteln und zu zittern. Entweder war das eine Maßnahme, um überschüssige Anspannung und Stress abzuschütteln oder dein Wärmehaushalt war durcheinander geraten.

Weiterhin war die Lufttemperatur merklich gefallen, seit die Sonne nur noch einen kleinen Teil des Horizonts beleuchtete und Ace die einzige Wärmequelle darstellte. Gleichzeitig rann dir noch immer Schweiß von der Stirn. Mit einer Hand wischtest du über dein Gesicht, als ein brennender Schmerz dich durchzuckte. Dein gequältes Aufstöhnen, erregte die Aufmerksamkeit der Umstehenden. Einschließlich des Interesses der Feuerfaust.

Du richtetest dich auf und drehtest deine Hand langsam im Zwielicht des frühen Abends und entdecktest eine blutende, verbrannte Wunde an deinem Unterarm. Wie tief oder lang sie war, konntest du durch das Blut nicht erkennen. Die Verwundung musste von deinem letzten Sturz stammen, offenbar warst du in Scherben gelandet. Mist!

Verrat unter Liebenden (Portgas D. Ace x fem. Reader)Where stories live. Discover now