Stumme Botschaft

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Felix Pov

Seit dem Ritual war kaum etwas passiert, viele Stunden hatte ich nur geschlafen, wurde manchmal jedoch unterbrochen, offensichtlich musste ich ja genau neben dem Folterkeller gefangengehalten werden.

Gerade wurde ich wieder durch die lauten Schreie geweckt, diesmal folterten sie wieder einen Mann.
Ich wollte nicht wissen, was sie dem Armen alles antaten, doch ich konnte es ahnen. Das leise Knistern eines Feuer hörte man gelegentlich. Diesem Mann hatten sie wahrscheinlich gerade alle Knochen gebrochen, den Geräuschen nach zu urteilen. Er würde jetzt wohl einen qualvollen Tod sterben. Ich hatte tatsächlich einmal im Geschichtsunterricht aufgepasst, als wir über verschiedene Foltermethoden im Mittelalter gesprochen hatten. Offensichtlich war es hier nicht viel anders, denn nun konnte man eine zweite leise Stimme sprechen hören.

„G-gut, ich gebe zu, es war mein Bruder, er hat das Feuer gelegt." wimmerte eine Mädchenstimme. Meinen Kenntnissen nach zu urteilen, hatten sie gerade jemanden gefoltert, um dem Mädchen das Geheimnis zu entlocken.

„Sehr gut, geh zurück in den Thronsaal, man wird dich für deine ehrlichen Worte belohnen." Sprach die tiefe, bedrohliche Stimme und man hörte, dass die Tür geöffnet wurde, das Mädchen heraustrat.

Es gab eine kleine Fensterluke neben der Tür meiner Zelle und ich ging, so schnell ich konnte, zu dieser Öffnung um hindurchzusehen.

Draußen auf dem Gang lief ein junges Mädchen, sie hatte ein tränenüberströmtes Gesicht und jeglichen Wille zu Leben, aufgegeben. Sie sah zu mir und unsere Augen verhakten sich kurz. Ihre Lippen schienen sich zu bewegen und doch konnte ich nichts verstehen. Sie wollte mich wahrscheinlich um Hilfe bitten, mir etwas schreckliches mitteilen, aber ich war ebenso hilflos wie sie.

Doch schon wieder wurde die Stille durchbrochen. Schreie, verzweifelte Schreie und das laute Rufen der Foltermeister.

So etwas hörte ich mir praktisch den ganzen Tag an, doch ich hatte mich noch nicht daran gewöhnt. Es war einfach schrecklich zu wissen, dass die Menschen hier grausam behandelt wurden. Ein wenig Angst hatte ich auch, dass sie mich ebenfalls foltern würden.

Gerade besah ich mir meinen Arm, die Wunde war tief und schmerzte immer noch, aber nicht mehr so schlimm wie anfangs, ich tapste wieder zurück in die Ecke.

Bang Chan Pov

Es wurde dunkel. Alles wurde dunkel. Ich konnte nichts mehr sehen, bis wir schließlich auf dunklem Gras aufschlugen.

„Aua", murmelte jemand neben mir, der sich als Changbin herausstellte.

„Shh" mahnte ich, doch wir wurden schon entdeckt. Binnen Sekunden waren wir von schwarzen Rittern umringt. Ein gutes Zeichen, denn nun wussten wir, dass wir hier ungefähr richtig sein mussten.

„Na, die sind ja auch noch gekommen." meinte einer, indessen trat ein Stück auf mich zu.

„Tja, Chris, wohl zu spät." Lächelte der Soldat und zog sein Schwert. Ich tat es ihm gleich, stürzte auf ihn zu und stieß dem Mann meine Klinge in den Kopf. Ich drehte mich schon zum nächsten um, der versuchte mich anzugreifen, als dieser einfach umfiel. Ein blauer Pfeil hatte sich durch seinen Schädel gebohrt und er war einfach zur Seite weggekippt. Wir brachten noch die restlichen Ritter um, bis wir dann allein dastanden und uns ansahen.

„Wir müssen weiter Chan, wir dürfen keine Zeit verlieren." Ich nickte nur und sah mich um.

„Ich schlage vor wir durchqueren zuerst den Wald." meinte ich, während ich mich von der kleinen Lichtung herunterbewegte, um in den Wald zu treten. Wir fanden einen Fluss, jedoch keine Hinweise auf eine versteckte Behausung. Es war bereits Mitternacht, als wir auf eine Ebene gelangten und dort einen hohen Hügel sahen, von welchem wir das Land überblicken konnten. Auf einem Felsvorsprung weiter oben auf dem Berg entdeckten wir Wölfe. Vielleicht können die uns ja helfen.

Wir kletterten die Felsen hinauf und kamen bald bei ihnen an.

„Oh, was wollen Sie denn hier?" fragte einer, offensichtlich der Anführer.

„Wir suchen einen Menschen, er wurde von den schwarzen Rittern entführt." erklärte ich dem Wolf und dieser nickte.

„Oh, also, ich habe gestern etwas vernommen, es war der Geruch von verbranntem Menschenblut. Der Duft kam aus dem Osten, er war aber nur sehr schwach." antwortete er und drehte sich dann zu seinem Rudel um.

„Habt ihr etwas gesehen?" fragt er diese dann und einer tritt vor.

„Ich war schon vor ein paar Tagen hier, da ist ein Ritter vorbeigekommen, er ist ebenfalls nach Osten geritten."

„Vielen, vielen Dank, ich weiß nicht, was ich ohne eure Hilfe getan hätte." meinte ich dankend, deutete eine Verbeugung an.

„Immer wieder gerne, solange wir ihnen helfen können." lächelt der Anführer.

„Ihr habt uns sehr geholfen, aber nun müssen wir los."

„Eine entspannte Reise, ich hoffe sie finden ihren Menschen." Wünscht uns der Wolf noch, bevor wir uns verabschieden.

„Danke" Schnell lief ich los, Changbin folgte mir. Es erschien schon ein hellerer Streifen am Himmel, als wir auf einer Wiese im Osten ankamen, irgendetwas war hier, ich konnte es spüren.


„Chan~"

..........

Saranghaeyo~

Purple Kiss on bloody TopWhere stories live. Discover now