Verstoßener Fuchs

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Hyunjin Pov

Ich saß im Garten, Jeongin schlief gerade wahrscheinlich, er war ebenfalls noch sehr zurückhaltend, wie ein scheues Tier. Vorgestern hatte ich ihn gefunden, er hatte den restlichen Tag nur geschlafen und auch gestern war er sehr müde und ich hatte ihn lieber allein gelassen. Heute nahm ich mir jedoch vor, mit ihm zu reden, Jeongin besser kennenzulernen.

Langsam erhob ich mich von der Wiese, steuerte das Schlosstor an. Vor meiner Zimmertür blieb ich stehen, öffnete diese sehr vorsichtig und trat hinein. Ich lief zu meinem Bett, wo der hübsche Junge lag. Seine Lider waren noch geschlossen, seine Backen ein wenig aufgeplustert. Ich wusste nicht, was mich so zu ihm hinzog, doch ich konnte mich nicht zurückhalten und beugte ich mich zu Jeongin herunter, drückte ihm einen kleinen Kuss auf die Wange. Schlagartig riss er seine Augen auf und sah mich verschreckt an.

„Oh Gott, entschuldige, ich wollte dich nicht wecken." Verunsichert trat ich einen Schritt nach hinten.

„A-alles gut, i-ich war schon wach." Er setzte sich auf und strich sich wie in Trance über die Backe. Bei diesem süßen Anblick schlich sich ein kleines Lächeln auf mein Gesicht.

„Ich wollte mit dir reden, ich meine, es ist nicht selbstverständlich schwerverletzt im Wald zu liegen." meinte ich dann vorsichtig und musterte ihn dabei.

„Ja, also, i-ich komme aus dem blauen Reich, wahrscheinlich weißt du das ja aber schon."

Jeongin Pov

-Flashback-

Ich war gerade mit meinem Pferd unterwegs, als ich einen spitzen Schrei hörte. Natürlich ging ich dem Geräusch nach, was ich besser nicht hätte tun sollen. Als ich an der Unfallstelle ankam, sah ich einen Mann am Boden liegen, er war in blaue Kleidung gekleidet, welche schon fast komplett mit Blut durchtränkt war. Doch, bevor ich mir noch mehr Gedanken machen konnte, hörte ich eine Stimme hinter mir.

„Hallo du Hübscher, was willst du denn hier?"

„I-ich~"

„Ist eigentlich auch egal, du solltest nicht hier sein, leider muss ich dich ebenfalls beseitigen." Ruckartig drehte ich mich um sah gerade noch, wie der Mann sein Schwert zog. Schon sauste die Klinge durch die Luft und ich drehte mich zur Seite, um dem scharfen Stück Metall zu entkommen. Nachdem der Fremde das Schwert ein weiteres Mal auf mich niedersausen lassen hatte und ich wieder entkommen konnte, nutzte ich meine Chance.

In Sekundenschnelle verwandelte ich mich in einen pastellblauen Fuchs und ergriff die Flucht. Ich war erst ein paar Meter gerannt, da spürte ich einen stechenden Schmerz in meiner Flanke. Ein scharfes Stück Metall riss die Haut unter meinem Fell auf und Blut quoll hervor. Kurz knickte ich zusammen, doch da mir mein Leben lieb war, rannte ich auch unter Schmerzen weiter. Der Mann hatte seine Klinge nach mir geworfen und unglücklicherweise auch noch getroffen.

Ich rannte, ich wusste nicht einmal, wohin ich rannte, doch meine Beine trugen mich weg von diesem grausamen Ort. Irgendwann kam ich an einem großen Baum an, legte mich zwischen die Wurzeln, da ich mich dort sicher fühlte. Immer wieder fiepste ich leise, doch mich würde sowieso niemand mehr retten können, die Wunde war viel zu tief und durch das Rennen noch ein wenig weiter aufgerissen. Also blieb ich dort einfach liegen und wartete praktisch darauf, dass ich verbluten würde.

-End of Flashback-

Nun saß ich hier vor dem anmutigen Jungen, der mich gerettet hatte. Er sah mich liebevoll an und seine Hand strich vorsichtig über meine Schulter, doch er zog sie nun schlagartig wieder weg.

„Es-es tut mir leid ich wollte dich nicht belästigen, du hast ja schon genug durchgemacht." Er senkte seinen Blick und strich sich über die Stirn.

„Alles gut, ich- es hat sich ganz gut angefühlt." Mein Mund war mal wieder schneller als mein Verstand und ich hatte meine Gedanken einfach ausgesprochen.

„Wirklich?" Hoffnungsvoll hob er seinen Blick und sah mir in die Augen.

„Ja-a" Nun brachte es auch nichts mehr, ihn anzulügen.

„Soll ich hierbleiben oder willst du ein wenig allein sein? Ich meine ich bin dir schon mit deiner Verletzung auf die Pelle gerückt." Der junge Prinz war ebenso zurückhaltend wie ich.

„Bleib hier." meinte ich nur und ich setzte mich weiter auf sein Bett.

„Ich bin sonst auch nur allein, meine Eltern sind irgendwo im blauen Reich und sie haben mich verstoßen, als sie herausgefunden hatten, dass ich kein normaler Vampir, sondern ein Fuchsvampir bin. Sie hielten mich nicht mehr für ihren Sohn, deshalb haben sie mich mit drei Jahren ausgesetzt." sprudelte es aus mir heraus. Ich wusste selbst nicht so recht, wieso ich so viel Vertrauen in den Jungen vor mir hatte.

„Oh, das tut mir leid." Er sah wieder zu Boden. „D-darf ich dich umarmen?" fragte Hyunjin dann und wie ferngesteuert nickte ich. Ich realisierte meine Worte erst, als sich seine Arme um meinen Körper schlangen und mich an seine Brust zogen. Zögerlich legte ich meine Hände auf seinen Rücken und kuschelte mich an ihn. Diese Umarmung ließ mich entspannen und ich war nach einigen Minuten schon wieder weggedöst.

........

Sarangaeyo~

Purple Kiss on bloody TopWo Geschichten leben. Entdecke jetzt