Siebzehn

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Penelopé

Adnan hasste Nadal. Er verabscheute ihn.

Noch nie in meinem Leben war ich so stolz auf Nadal, der seine Toleranz und Geduld für Adnans böse Blicke ins Unermessliche stiegen ließ. Wäre mein Bruder nicht mein Bruder, sondern irgendein fremder Mann, so hätte Nadal schon längst rausgefunden wo seine Familie lebte und ihm damit gedroht jeden einzelnen aus dieser nacheinander zu foltern, wenn er es wagen würde ihn nochmal so schief anzuschauen, wie es Adnan gerade tat.

Unter dem Tisch kickte ich an das Schienbein meines jüngeren Bruders, während meine Mutter einen noch dampfenden Topf auf den Tisch stellte, mein Vater mit Nadal über die Sinaloas sprach. Zwei Mafiosi haben sich erneut gefunden. Adnan sah endlich zu mir und erkannte die sanfte Warnung in meinen Augen. Bitte kontrolliere dich.

Ich verstand seinen Zorn, denn ich trug die selbe Enttäuschung in mir. Immerhin war ich es, die sitzen gelassen wurde, doch selbst wenn ich so
vorsichtig in die Zukunft schauen konnte, ohne mich von der Vergangenheit mitreißen zu lassen, dann sollte es mein sturer Bruder auch so langsam in Erwägung ziehen.

Anstatt auf mich zu achten, zog er eine Augenbraue provokant hoch und räusperte sich. Oh nein. "Wie geht es jetzt eigentlich weiter, Nadal? Also hat deine einjährige Pause wenigstens etwas gebracht?" Meine Mutter zischte Adnan drohend zu. "Mi hijo" Ihr Junge aber war zu sehr auf den Blickkampf mit meinem Mann fokussiert. Izán schlief, Gott sei Dank, ruhig in dessen Armen. Er sollte nicht mitbekommen, wie sein Onkel mit seinem Vater diskutierte.

Nadal atmete tief ein. Ich wusste, wie sehr er sich kontrollieren musste. "Ja" So knapp wie möglich antwortete er und gerade als er seinen Kopf wieder zu meinem Vater wand, begann Adnan erneut.

"Du hast meine erste Frage nicht beantwortet. Ich finde du solltest uns so langsam über deine Pläne aufklären, dass wir für dein nächstes mögliches Verschwinden vorberietet sein können. Das wäre das einzig Faire" Mein Vater schlug mit der flachen Hand auf den Tisch, so dass Adnan erschrocken zusammenzuckte und zum Oberhaupt des Hauses starrte.

"Habe Respekt, Adnan. Sei kein ignoranter Junge und versuche ihm zuerst zuzuhören, bevor du ihn verurteilst" Ich bekam Gänsehaut am ganzen Körper. Mein Vater, Nael Yurek, er verteidigte Nadal, den Mann der ihn einst am Boden sehen wollte. Auch mein Vater konnte stolz auf sich sein.

Mit seinen Worten versuchte er in Adnan das auszulösen, was bei ihm selbst passiert war. Die Bildung einer Akzeptanz Nadal gegenüber. Vor allem dem gegenüber, was er einst unserer Familie antun wollte. Ich vermutete, dass Adnan damit noch gar nicht abgeschlossen hatte.

"Das würde voraussetzen, dass ich ihm vertraue, aber das tue ich in keiner Welt. Nicht nachdem er Penelopé alleine gelassen hat", zischte Adnan verhasst. Ich liebte den Beschützerinstinkt in ihm, seine so unfassbar starke und große Liebe, doch an dieser gewissen Stelle unseres Lebens war sie so unendlich anstrengend.

Nadal ergriff erneut das Wort, denn immerhin war es seine Angelegenheit, seine Aufgabe dieses Chaos zu bereinigen.

"Mich fasziniert die Loyalität deiner großen Schwester gegenüber, Adnan, wirklich. Respekt. Aber genau so wie du wollte und will ich nicht, dass meiner Frau und meinem Sohn etwas zustößt, weshalb ich sie aus dem Schießfeld nahm, indem ich sie alleine ließ, wie du es magst zu nennen"

BelluccisWhere stories live. Discover now