Vier

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"Was soll das? Hallo, steh auf" Mit diesen unfreundlichen Worten wurde ich grob bei der Schulter geschubst und aus dem Schlaf gerissen

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"Was soll das? Hallo, steh auf" Mit diesen unfreundlichen Worten wurde ich grob bei der Schulter geschubst und aus dem Schlaf gerissen. Als ich meine Augen öffnete, sah ich wie Penelopé gerade dabei war meinen Arm von ihrem Bauch zu lösen. Sie warf ihn förmlich von sich. Ihre noch vom Schlaf geschwollenen Augen starrten mich fragend an. Die Frau vergaß um wessen Bauch sie ihre Arme mitten im Schlaf geschlungen hatte.

"Penelopé", beschwerte ich mich und fuhr mir über das Gesicht. "Habe ich nicht gesagt, dass du im Gästezimmer schlafen sollst? Wird eigentlich noch irgendwas von mir erst genommen?" Ich ignorierte ihren Blick und erhob mich, wohl bewusst, dass es sie störte nicht beachtet zu werden. "Wecke mich nie wieder so. Ich dachte die Bullen sind da", ermahnte ich sie. Ihre sprunghafte Laune am Morgen konnte sie sich sparen. Immerhin war sie die Jenige, die meine Hand in der Nacht ergriff.

Eine Haushälterin, sie schien neu zu sein, konnte ich fragen, wo Izán schlief, doch bevor sie mir antwortete, starrte sie mich mit weit aufgerissenen Augen an. So langsam realisierten die Menschen, dass es kein Gerücht war, dass Nadal Bellucci wieder auf der Welt war.

Als ich die Tür zu Izáns Kinderzimmer öffnete, roch ich gleich diesen kindlichen Duft. Er erinnerte mich an meine jungen Cousins. Mein Sohn schlief seelenruhig in seinem kleinen Bett. Alles war klein. Die Klamotten, die Hände, die Finger, die Nase, die Augen, die Beine. Das war mein Sohn. Izán. Ich liebte seinen Namen. Penelopé hatte einen guten Job gemacht. Natürlich hatte sie das.

Ich hörte sie hinter mir Atmen und als ich über meine Schulter hinweg ihren Blick einfing, wirkte sie um einiges friedlicher als wenige Minuten davor im Bett. "Hast du deine Beruhigungsmittel genommen, Patrón?" Penelopé schnaubte durch die Nase und antwortete nicht. "Wie lange schläft er?" Ich wollte ihn wach, lächeln, reden sehen. Schulterzuckend kam sie auf uns zu. "Unterschiedlich lange" Sie zog ihm die Decke, welche runtergerutscht war, wieder über den Körper. Wieso hatte ich nicht daran gedacht? Ihre mütterliche Art beeindruckte mich und dabei hatte ich noch nicht mal die Hälfte davon gesehen.

Sie ging runter, während ich Izáns Atemzüge noch einige Minuten lauschte. Das würden sie mir nicht nehmen können. Ich würde alles und jeden minutenlang, stundenlang foltern, wenn sie sich auch nur in ihre Nähe wagen würden. Unten hörte ich Penelopé in der Küche hantieren und nachdem ich mein Gesicht wusch, war der Tisch auch schon gedeckt.

"Was ist dein Plan für heute?", fragte sie mich, als ich nach einem warmen Brötchen griff. Mit gehobener Augenbraue musterte ich sie. "Ich frage, weil ich wissen will, wann du endlich gehst" Natürlich tat diese zwanghaft stolze Frau es nur deshalb. Kopfschüttelnd kümmerte ich mich um mein Frühstück. "Ich gehe, aber ich werde wieder kommen, also koch' was Schönes heute Abend"

Ich hatte es vermisst sie zu provozieren. Niemand konnte es so, wie ich. Das wusste sie. Alle wussten es. Nach mir hätte niemand kommen können. Sie hatte niemanden an sich rangelassen und darauf hatte ich mich verlassen. Dafür trug sie mich zu sehr in ihrem Herzen. In ihre Gedanken hatte sie mich eingebrannt, mein Name war dort versiegelt. Ohne mich kann diese Frau nicht.

BelluccisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt