Vierzehn

5.7K 247 289
                                    

P

Am nächsten Morgen erwachte ich ohne die starken Arme Nadals um mich. Stattdessen lag mein Sohn in meinen Armen und starrte mich unverhohlen an.

„Izàn? Mi hijo? Du bist schon wach" Ich würde lügen wenn ich sagen würde, dass mich Nadals Abwesenheit nicht verunsichern würde. Wieso hatte er mir nicht Bescheid gegeben? Wusste er nicht, dass ich mir Sorgen machen würde?

Selbst beim Frühstück sah ich ihn nirgendwo im Restaurant und auch danach im Zimmer wieder nicht. So langsam machte er mich wütend. Wenn ich ohne ihm Bescheid zu geben weggegangen wäre hätte man schon Schüsse gehört, weil er die Nerven verloren hätte. Mit einem schlafenden Izàn im Kinderwagen stand ich vor der Rezeption.

„Holen Sie mir mal den Manager, Senora?" Freundlich sah ich die Blondine hinter der Rezeptionstheke an. Sie hob nicht einmal ihren leeren Kopf, um mich anzusehen. „Der ist gerade nicht ansprechbar", murmelte sie unverschämt schnell vor sich hin.

Ich räusperte mich und atmete tief durch, wollte meine Wut kontrollieren. „Schauen Sie mich an, wenn ich mit Ihnen rede" Die Blondine schnaubte auf. „Das brauchen sie mir nicht zu sa-" Das Ende ihres Satzes blieb ihr im Hals stecken und das genau in dem Moment als sie aufsah.

Senora Bellucci" Ein Hauchen, gefüllt mit Panik und Scham. Ich war üblicherweise nicht eine der Frauen, die auf dem Pech Anderer herumritt, ihn genoß. Es war kein Triumph für mich. Zumindest zwang ich mich so zu denken, doch irgendwo tief im Inneren meines Egos freute ich mich über ihr verdattertes Gesicht.

Ich nickte tonlos mit dem Kopf in Richtung des Telefons und innerhalb weniger Minuten tauchte der Manager des Hotels auf.

„Wo finde ich meinen Mann, Senor, wissen Sie das?" Auf seinem Namensschild las ich den Namen Rodrigo. Er kämpfe plötzlich innerlich mit sich, das sah ich seinem nervösen Verhalten an. Unsicher sah er an mir vorbei, traute sich den Blickkontakt nicht zu.

„Nein-Doch, ich weiß es, aber Sie nicht" Ich runzelte die Stirn. „Ja, Rodrigo. Deshalb frage ich Sie ja auch" Meine Stimme ließ ihn wissen, dass ich es ernst meinte. Wo zur Hölle war Nadal? Das konnte doch nicht wahr sein.

Rodrigo, der Hotelmanager des Vertrauens, knetete seine zitternden Hände. „Der Dón hat uns befohlen es Ihnen nicht zu sagen, aber - Sie sollen sich keine Sorgen machen; Zum Mittagessen ist er wieder zurück!" Entsetzt starrte ich den nervösen Mann vor mir an.

Ich gab ihm noch paar weitere Wimpernschläge Zeit sich dafür zu entscheiden mir zu sagen wo sich mein Mann befand. Als er nicht reagierte sah ich kurz tief durchatmend zu Izàn, der weiterhin schlief.

„Ich frage ein letztes Mal. Wo ist Nadal?" Rodrigo biss sich auf die Lippe. „Senorá, es tut mir wirklich leid. Der Dón wird dafür sorgen, dass ich nie wieder einen Job finde, wenn ich es Ihnen jetzt sage"

Kurz fuhr ich mir noch übers Gesicht, ehe ich nach meinem Telefon in der Strandtasche griff. „Er wollte es nicht anders", murmelte ich leise vor mich hin, als ich mich dafür entschied mir ein Taxi der Nuevas oder Belluccis zu rufen.

Mir reichte es. Was dachte sich Nadal dabei? Sah ich aus wie sein Spielzeug? Er wusste, oh - er wusste es ganz genau, wie sehr ich Geheimnisse hasste.

Als ich mein Handy öffnete sah ich, dass die Simkarte entfernt wurde. Die verdammte Simkarte war weg. Mit einem zischenden „Cábron", verfluchte ich Nadal. „Sie sollen zum Strand gehen und sich keine Sorgen machen"

BelluccisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt