Acht

6.8K 271 142
                                    

Nadal

Sie liebte die Aufmerksamkeit, doch brauchte sie nicht um zu scheinen. Penelopés Aura allein mit mir ist die Selbe wenn Menschen in unserer Nähe sind. Das Restaurant wurde von meinen Männern mehrfach gesichert und besetzt, doch das hieß nicht, dass ich meine Waffe zu Hause lassen würde. Nicht nachdem man weiß, dass ich gesund bin.

"Stellen Sie mir zusammen, was der Chefkoch für am Leckersten hält" Penelopé schmunzelt den jungen Kellner freundlich an, der in seinem ganzen Leben scheinbar noch nie eine so schöne Frau zu Sehen bekam. Anders konnte ich mir sein kindisches Starren nicht erklären. "Die Nummer vier" Seine Augen wanderten sofort zu mir und wenn das nicht so gewesen wäre, hätte ich dafür gesorgt, dass diese Schicht seine letzte gewesen wäre.

"Auf, Junge, wir haben nicht den ganzen Abend Zeit" Mit einer Handbewegung deutete ich ihm an sich auf den Weg zur Küche zu machen. Penelopé trat mir unter dem Tisch an mein Schienbein, woraufhin ich ihr einen mahnenden Blick zuwarf, gerade als der pubertierende Teenager von Kellner unseren Tisch verließ.

"Hör' auf ihm schöne Augen zu machen" Penelopés Augen weiteten sich. "Du bist eifersüchtig?" Höhnisch musste ich auflachen, während ich mich im Sitz zurücklehnte. "Auf das Kind? Pené, ich finde keine Gründe eifersüchtig zu sein" Das tat ich wirklich nicht. Wenn ich es so wollte, könnte ich diesem Typen Alles, was ihm heilig ist, nehmen und sie wusste das. Auf jemanden wie ihn, brauchte ich nicht eifersüchtig sein. Auf niemanden.

Meine Frau schüttelte nur leicht den Kopf. "Sei nicht unverschämt zum Personal", belehrte sie mich ihre Werte. Diese würde sie auch unserem Sohn mit auf seinen noch sehr langen Weg geben und ich würde ihr dafür danken. Ihretwegen wird er eine reine Seele haben, er wird ein großes Herz mit sich tragen.

"Dann soll das Personal seine Augen bei sich behalten" Kellner haben Gäste nicht so lange anzusehen, vor allem nicht, wenn es meine Frau ist. "Ich kann für mich selbst sprechen, wenn es mich stören sollte, Nadal. Kriege den großkotzigen Macho ganz schnell wieder unter Kontrolle"

Nur sie, und das war ihr bewusst, nur sie konnte so mit mir sprechen. Niemand sonst würde nach solchen Sätzen weitere von sich geben können.

"Sei still und trink dein Wasser", befahl ich ihr. Augenrollend tat sie, was ich wollte. Für eine kurze Zeit war es still. "Lass uns in Urlaub fliegen", ertönte plötzlich die Stimme der Frau, die mich mit funkelnden Augen betrachtete. Fast hätte ich mich an meinem Getränk verschluckt. Wie kam sie da so plötzlich drauf? Aus dem Nichts.

"Nein" Penelopé akzeptierte meine Antwort nicht. Natürlich nicht. Wie könnte sie auch? "Doch, Nadal. Izán hat noch nichts anderes, außer diese Umgebung hier gesehen" Das war ein starkes Argument und dennoch unfair, denn sie wusste, dass Izán der Weg zu meinem Nachgeben wäre. Sie spielte dreckig und sie spielte gut.

"Sobald er alt genug ist, kann er sogar andere Planeten bereisen, wenn er es möchte. Doch jetzt muss ich hier bleiben und mich um die Situation hier kümmern" Alles, was ich verlangte, war ihr Verständnis, doch da war ich bei Penelopé an der falschen Adresse.

"Nein, du musst gar nichts. Das Wichtigste kannst du noch bevor wir fliegen klären und dann könnten wir theoretisch abreisen, oder nicht?" Ich hasste es, wenn ich realisierte, dass sie Recht hatte. Auch nach mehreren Jahren fiel es mir schwer zu akzeptieren, dass meine Ansicht nicht die einzig Richtige sein muss. Das brachte mir Penelopé bei. So viel vieles andere Zwischenmenschliche.

"Diese Menschen brauchen mich, Penelopé" Sie seufzte auf. "Paar Tage werden sie es schon ohne dich aushalten" Ich konnte mir vorstellen, dass sie sich etwas Gehässiges dachte, wie 'Ein Jahr hast du sie ja auch alleine lassen können'.

Ich kannte meine Frau. Ihre Augen sprachen für sich. Sie trugen Wunden und bittere Enttäuschung mit sich, denn diese Frau vergaß nicht. Was ich ihr angetan habe, würde sie mich nicht vergessen lassen. Und das konnte gefährlich werden. So unfassbar gefährlich. Ich fürchtete ihren Charakter, ihre Reaktionen und ihre Wut manchmal unterbewusst. Doch ihre Liebe musste stärker sein. Dafür betete ich. Jede Nacht. Und dennoch sah ich sie in ihren Augen. Ich sah meine bösen Taten. Sie hielt mir einen Spiegel vors Gesicht und ließ mich den gnadenlosen Teufel entziffern.

"Gut, wir können auch alleine gehen. So ein richtig schöner Mutter-Sohn Urlaub" Penelopé hatte ihre geschickten Taktiken. Intelligenter, wachsamer, als andere Frauen, war sie. Sie wusste ganz genau, wie sie zu spielen hatte. Allerdings war sie für mich leicht zu Durchschauen. Bereits beim ersten Mal, als ich sie vor meinen Augen sah, hatte ich ihre Art und Weise ausgefädelt.

"Bleib' realistisch" Penelopé lachte. "Das bin ich schon. Wir gehen, ob mit dir oder alleine" Der Kellner stellte die dampfenden Gerichte vor unsere Nasen, doch Penelopé sah ihn keine Sekunde an. Sie war damit beschäftigt mir mit ihren Augen zu zeigen, wie ernst sie ihre Worte meinte. Ich wäre ein Bastard, wenn ich meine Frau und meinen Sohn alleine weglassen würde. Nicht nach dem letzten Jahr. Nicht wenn ich die einzige Person war, die sie schützen konnte.

"Ihr geht nirgendwohin ohne mich. Kriege das in deinen Kopf rein" Erstaunt über meine Worte öffnete sie den Mund und tat so als sei sie geschockt, doch Penelopé kannte mich besser als jeder Andere und wusste, wie ich über ihren Vorschlag denken würde.

"Dann kriege du in deinen leeren Kopf rein, dass du wohl oder übel mit uns mitgehen musst. Ansonsten hauen wir einfach ab, ohne dass du es merkst" Ich konnte nicht anders, als zu lachen. Sie würde es versuchen. Sie würde es wirklich versuchen. Manchmal, eigentlich ganz selten, vergaß ich was für eine Frau ich da vor mir sitzen hatte.

"Und selbst dann entscheide ich, wie lange du abhauen kannst" Sie schnaubte beleidigt durch die Nase, doch die Mundwinkel zuckten leicht, als sie begann zu essen.

"Wohin?", fragte ich. Daraufhin lächelte sie breiter, denn je. "Ich wusste es. Du kannst einfach nicht Nein sagen" Ich zog meine Augenbrauen zusammen. "Ich habe Nein gesagt, Penelopé" Sie schüttelte den Kopf und hielt sich damenhaft vor den Mund, bevor sie runterschluckte und dann erst sprach. "Du hast es aber nicht so gemeint" Sie trank schnell von ihrem Wasser und gab mir gar keine Möglichkeit zu antworten. "Nach Italien", bestimmte sie. Das war keine Frage.

"Zu gefährlich" Dort hatten wir einige enge Partner und fast das ganze Land kannte und respektierte die Nuevas und vor allem ihren Vater, Nael Yurek, doch das würde ich ihr nicht erzählen. Vielleicht kam sie so von der Idee ab. "Lüge mich nicht an. Ich habe schon mit Padre gesprochen" Sie kam nicht von der Idee ab.

Ich hielt kurz inne. "Wann?" Sie dachte gespielt nach, dabei hatte sie bereits alles vorgeplant, diese Hexe. "In drei Tagen?" Ich starrte Penelopé ungläubig an. "In einem Monat", korrigierte ich sie. "In zwei Tagen" Herausfordernd sah sie mich an. Wir blendeten die Geräusche und Gespräche um uns herum vollständig aus und achteten nur aufeinander. Wie immer. Darin waren wir so gut.

"In einem Monat", wiederholte ich streng. Sie lehnte sich mit verschränkten Armen gelassen in ihrem Sitz zurück und sah mich mit ihren dunklen Augen so intensiv an, dass ich kurz davor war den Blickkontakt abzubrechen, weil ich die Hitze in mir aufkommen spürte. Ihre Augen fesselten mich immens. Das schaffte nur dieses Biest von Frau. War das überhaupt gesund für mich? Ich vermutete, Nein.

"Morgen", hauchte sie.

Und gewann.















findet ihr penelopé verzeiht ihm momentan ? zu früh ?
sorry for the late update - I AM SO BUSY lmao
did y'all miss me ??????????

BelluccisWhere stories live. Discover now