Sechzehn

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Nadal

Nachdem ich die Tür des Badezimmers öffnete sah ich beide Belluccis wartend an der Tür der Suit warten. „Mittagessen", prahlte Pénelope mit diesem frechen Grinsen und wackelte mit den Händen. Augenrollend lief ich direkt zu Izàn, der in seinem Kinderwagen mit einer Rassel spielte.

Während wir den Flur entlang liefen spürte ich Pénelopes Arm um meinen Becken. Anstatt meinen Arm ebenfalls um ihre Schulter zu legen, ignorierte ich gekonnt die Berührung.

Sie hatte sich zu viel erlaubt. Viel zu viel. Irgendjemand musste ihr mal wieder ihre Grenzen zeigen und wenn das jemand konnte und durfte dann hieß diese Person Nadal Bellucci.

Menschen, die an uns vorbeiliefen sahen mir paar Sekunden zu lang zu meiner Frau. Sie war eine Kunst der Schönheit, ja. Das hieß noch lange nicht, dass sie angestarrt werden konnte, als stünde ich nicht neben ihr und wäre dazu bereit jedem die Kehle aufzuschlitzen, wegen dem sie sich unwohl fühlt.

Aber Pénelope, die Tochter des großen Nael Yureks, war es gewohnt. Diese beeindruckten Blicke, die nie aufhörende Aufmerksamkeit, der brodelnd Neid, die großen Augen.

„Nadal", warnte sie mich, als ich nicht auf ihre Berührung reagierte. Ich sah zu ihr runter. Sie hatte eine Augenbraue hochgezogen. Das tat sie oft, wenn sie mir deutlich machen wollte, dass sie fand, dass ich übertrieb.

„Was?" Sie war es gewohnt, wenn ich so zu ihr sprach. So hatte sie mich kennengelernt, mich erst deshalb gehasst, dann geliebt.

„Es reicht" Ich schmunzelte kühl. „Ich entscheide, wann es reicht" Vorhin, als sie sich austoben konnte, mich dann aber unterbrochen hatte, als ich sie berühren wollte, genau da hatte sie entschieden, nun war ich dran. Pénelope nahm ihren Arm von mir weg und im ersten Moment fühlte es sich an, als hätte sie kaltes Wasser über mich gekippt.

Ich nahm Izàn am Esstisch aus dem Wagen und lief zum Buffet. Als ich zurück kam, stand Arturo an unserem Tisch. Lebensmüde. Das musste dieser Mann sein. Ich musste nichts sagen. Nichts. Arturo sah mich sofort an. Die Angst in seinen jämmerlichen Augen blitzte nur für einen kleinen Moment auf.

„Ich jage die hier vor allen anderen Augen zwei Kugeln durch deinen Schädel, wenn du mir nicht sofort sagst, was du hier zu suchen hast"

Arturo hob sofort beschwichtigend die Arme hoch. Pénelope stand auf und lief zum Buffet. Das war gut, geschickt von ihr. Sie ließ mich meine Arbeit machen.

„Entspann dich, Nadal. Du vergisst glaube ich wer dich zudem gemacht hat, der du heute bist" Ich nickte mit dem Kopf auf den Platz vor mir. „Setz dich", befahl ich Arturo. Er schien schockiert von der Einladung zu sein, weil er zögerte.

„Ich vergöttere das Wetter hier in Italien. In Mexiko ist es auch schön, ja. Aber Italien ist nochmal was ganz anderes, nó? Stimmst du mir da zu, Arturito?" Arturo nickte ganz langsam, während seine Unsicherheit den ganzen Raum füllte. So nannten ihn nur seine engsten Kameraden, seine Brüder.

„Wir fliegen in paar Stunden schon wieder nach Hause. Apropos Abflug; wann ist deiner?" Ich lehnte mich gelassen auf dem Sitz zurück und wartete auf die Reaktion des Mannes, der vorhatte mit einem Mann wie mir Spiele zu spielen.

Er räusperte sich und sah nervös zu seiner Armbanduhr. „Morgen früh", krächzte er. Ahnte er schon etwas? Ahnte er schon seinen Untergang oder woher kam die plötzliche Nervosität? Ich liebte sie.

BelluccisWhere stories live. Discover now