Fünfzehn

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Nadal kam bestimmt auf den Kinderwagen zu und schob ihn an mir vorbei. „Wir gehen ins Zimmer, dort reden wir" Das war ein Befehl, kein Vorschlag, keine Bitte. „Vamos", hetzte er. Was hätte ich tun sollen? ‚Nein' sagen und eine Szene vor all den Leuten verursachen sollen? So war ich nicht. Das war nicht meine Art.

Deshalb folgte ich ihm bis in unsere Suit und erst nachdem Nadal Izàn in sein Kinderbett gelegt und zugedeckt hatte waren wir komplett alleine.

„Hast du was gegessen?", wollte Nadal wissen. „Bei dem Wetter musst du was essen" An Essen konnte ich gar nicht mehr denken, so viel andere böse Gedanken hatten meinen Verstand eingenommen.

„Willst du mich provozieren?" Mit verschränkten Armen sah ich zu Nadal, der sein Jackett auszog und über einen Stuhl legte. „Alles, nur das nicht", hörte ich ihn leise sagen.

„Wie war das?" Herausfordernd trat ich einen Schritt auf ihn zu, weshalb Nadals Kopf hochschoss.
„Ich sage es dir ein letztes Mal, Pénelope. Es gab Probleme und ob es dir passt oder nicht, ich trage Verantwortung!" Ich wusste, dass ich ihn wütend gemacht hatte.

„Hörst du mir überhaupt zu? Mein Problem ist, dass du mich nicht darüber informiert hast" Meine Stimme wurde lauter und ich bereute es sofort mich von meinem Zorn so einnehmen zu lassen. Im
Nebenraum schlief unser Sohn.
„Bin ich etwa deine schnelle Nummer für zwischendurch, die nichts über dich wissen darf? Ist es das, was ich bin? Gibst du mir diese Position in deinem Leben?"

Nadal fühlte sich von meinen Worten stark beleidigt. Sein ganzes Gesicht war angespannt und seine Augen spuckten Feuer. „Was sagst du da? Cuídate. Mach' mich nicht wütend, Pénelope", hisste er durch zusammengebissene Zähne.

[Pass' auf]

„Nein, mach' du mich nicht wütend. Du hast wohl vergessen, wer ich bin" Deine Frau, wollte ich fortführen. „Du bist die Frau eines Dõns, der dich nicht mitten in der Nacht wecken wollte, nur um dir Bescheid zu geben"

Oh. Darüber hatte ich nicht nachgedacht. Nadal, dieses Genie, sah meinem Gesicht an, dass ich mir dumm vorkam. „Ich habe mir Sorgen gemacht", erklärte ich mich, als ich ihm nicht mehr in die Augen sehen konnte.

Er legte eine Hand an meine Hüfte, doch ich drehte mich weg. „Ich habe mir Sorgen gemacht und jetzt fühle ich mich schlecht, weil ich eure Sitzung zerstört habe. Die war bestimmt wichtig, oder? War sie wichtig, die Sitzung?- Lass mich"

Er wollte mich berühren, doch ich wand mich ab. Mein Kopf spielte verrückt. Ich war wütend auf mich selbst, weil ich ihm nicht anständig zuhören wollte, weil ich so ungeduldig war und mich von meiner Panik einnehmen lassen habe.

Nadal ließ nicht locker. Natürlich nicht. Es war Nadal. Er legte seine beiden Arme von hinten um meinen Körper und vergrub seinen Kopf in meiner Halsbeuge. Ein warmes Gefühl breitete sich in meiner Bauchgegend aus. Seine Berührungen waren wie ein Segen für meinen Körper und für meinen Verstand.

„Keiner kriegt mich so schnell wütend, wie du und keine Seele auf dieser Welt beruhigt meine Wut so schnell, wie du" Der warme Atem Nadals schmeichelte meiner Haut sehr. „Mi cielo" Eine Gänsehaut überzog meinen Nacken und die Haare auf meinem Arm stellten sich auf.

BelluccisWo Geschichten leben. Entdecke jetzt