Der Bus hielt an, wir stiegen zusammen ein und suchten uns einen freien Platz. Ich ließ sie ans Fenster, wo Emily wieder hinaus sah und alles aufmerksam beobachtete. Die Fahrt zum Krankenhaus verlief schweigend, aber mir machte das nichts aus. Ems schien das ebenso wenig zu stören, denn sie sah ganz zufrieden aus, jetzt, wo sie wusste, dass es mit Mira nicht vorbei war.

Es dauerte nur fünf Minuten, bis der Bus wieder an unserer Zielstation anhielt. Ich gab ihr meine Hand, die sie lächelnd ergriff, dann liefen wir in das große Gebäude mit den riesigen Glasfronten, um uns an der Information schlau zu machen, wo denn die Geburtsstation ist. Wir wurden freundlicherweise in den dafür vorgesehenen Warteraum gebracht, in dem Eric schon wartete. Und zu meiner Überraschung auch Jim, der mit geistesabwesenden Blick in die Ecke starrte und uns gar nicht bemerkte.

Emily löste ihre Hand von meiner und lief auf Eric zu, der sie lächelnd in seine Arme schloss.

"Na Prinzessin", sagte er leise und zog sie auf seinen Schoß. Ich folgte ihr langsamer und nickte besorgt in Richtung Jim. Eric versuchte krampfhaft ein Lachen zu unterdrücken.

"Er wurde rausgeschmissen, weil er alle verrückt gemacht hatte, wenn sich alles darin beruhigt hat, kann er wieder zu Mira", erklärte er. Ich setzte mich auf den freien Stuhl neben Eric, nun wandte auch Jim wieder den Blick zu uns und zuckte zusammen, als er mich erblickte.

"Seit wann bist du hier?", fragte er etwas plump und ich sah auf mein linkes Handgelenk, an dem gar keine Armbanduhr hing.

"Seit genau 4 Stunden und 36 Minuten", erwiderte ich, was Eric ein leises Lachen entlockte und Jim beleidigt das Gesicht verziehen ließ.

"Wir sind nicht einmal seit einer Stunde hier", brummte der Braunhaarige und verschränkte die Arme.

"Bist du dir sicher?", versuchte ich ihn erneut auf den Arm zu nehmen, woraufhin er mir den Mittelfinger zeigte. Eric legte Emily schnell die Hand über die Augen und zischte Jim an, dass er sich zusammenreißen sollte.

Ich grinste breit und bemerkte, dass Jim sich langsam entspannte. Also schnitt ich das Thema Mira erst einmal nicht an, sondern versuchte den aufgekratzten Kerl abzulenken. Nach einer Weile kam eine Krankenschwester ins Wartezimmer und nahm Jim mit sich, da sich die Lage bei Mira etwas entspannt hatte. Die Wehen kamen in noch großen Abständen, also würde sich die Geburt sicher noch etwas ziehen, erklärte sie uns. Jim verschwand dann mit der Schwester ins Zimmer, wir blieben im Wartezimmer sitzen.

"Fahren wir jetzt wieder heim?", fragte ich an Eric gewandt, der zuckte mit den Schultern.

"Keine Ahnung", beantwortete er meine Frage weniger informativ als gewollt. "Jim kommt bestimmt gleich wieder, er ist ja ohne sich zu verabschieden der Schwester hinterher gerannt." Kaum hatte mein Freund seine Worte ausgesprochen, ging die Tür auf und Jim kam wieder zu uns in den Warteraum. Mit grimmigen Blick ließ er sich wieder auf seinen Stuhl fallen.

"Wer hat dich jetzt rausgeworfen?", fragte Eric als erstes.

"Mira." Jims Miene verfinsterte sich noch mehr. Ich brach in schallendes Gelächter aus, Jim boxte mir leicht gegen den Arm.

"Man, du musst runter kommen, sonst lässt dich gar keiner mehr dazu, wenn du so viel Panik verbreitest", versuchte ich ihm klar zu machen, aber er zuckte mit den Schultern.

"Ich versuch's doch, aber wenn ich sie sehe dann schreit jede Zelle in meinem Körper und ich-"

"So ging es mir mit Emily auch", beruhigte Eric ihn und tätschelte seinen Oberschenkel. "Ich habe alles verpasst, weil ich aus den Latschen gekippt bin." Jims Mundwinkel umspielte ein Lächeln, dann seufzte er tief und ließ sich in den Stuhl zurücksinken.

Kissable Daddy (ManxMan)Место, где живут истории. Откройте их для себя