Kapitel 11.

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Als ich am nächsten Morgen beschämt aus meinem Bett kroch um in die Küche zu schlurfen, war Ems Zimmertür sperrangelweit offen und ich hörte leises Gebrabbel vom Fernseher aus dem Wohnzimmer. Ein kurzer Blick hinein sagte mir, dass Jason und Emily gerade eng aneinander gekuschelt die Prinzessinnenserie schauten, die Emily so liebte. Ab und an übertönte sie die Stimmen aus der Klapperkiste, aber sie fing sich schnell wieder und sah dann erneut gebannt auf den Bildschirm.

Jason bemerkte mich, setzte aber gleich wieder seinen grummeligen Blick auf und wandte den Blick ab. Seufzend setzte ich meinen Weg in die Küche fort, um mir einen heißen Kaffee aufzubrühen und überprüfte währenddessen mein E-Mail Postfach, wo ich zu meinem Unglück feststellte, dass ich noch eine Präsentation bis übermorgen auf die Beine stellen sollte. Ich schlich erneut zu den beiden ins Wohnzimmer und klaubte mir den Laptop von meinem Schreibtisch, ohne die beiden zu stören, und werkelte dann ein bisschen an meiner Präsentation.

Meine Gedanken schweiften jedoch immer wieder ab und in meinem Kopf wirbelten Bilder vom letzten Abend umher. Jasons verletztes Gesicht hatte sich festgebrannt und ich bedauerte immer mehr, dass ich ihn abgelehnt und aufs Sofa geschickt hatte. Er hatte Recht, es war nicht fair von mir, mit seinen Gefühlen zu spielen, und eigentlich wollte ich das auch nicht. Ich mochte Jason wirklich, aber auf welche Art, das konnte ich einfach noch nicht feststellen.

Effektiv hatte ich das Titelbild und zwei Folien erstellt, als Emily plötzlich zu mir in die Küche kam und mich bedrückt ansah.

"Was ist los, Schätzchen? Hast du Hunger? Ich kann schnell was machen", sagte ich eilig und erhob mich vom weniger bequemen Küchenstuhl, der mehr zur Deko am Tisch stand als für den eigentlichen Nutzen.

"Nein, Jason und ich haben schon gefrühstückt, aber-", fing sie an, beendete dann zögerlich ihren Satz und sah unsicher auf ihre Hände. Ich ging in die Hocke und nahm ihre Hände.

"Was ist dann los, Prinzessin?", fragte ich leise, vielleicht wollte sie nicht, dass Jason es hörte.

"Mein Bett ist nass", hauchte sie, ballte dann die Fäuste und sah mich entschlossen an. "Aber ich war das nicht! Ich bin aufgestanden und da war es noch trocken!" Ich runzelte verwirrt die Stirn, dann erhob ich mich wieder und sah sie erwartungsvoll an.

"Zeig mal", meinte ich und deutete ihr, vorzugehen. Sie flitzte in ihr Zimmer, natürlich, denn Emily war eines der Kinder, dass einfach nicht normal gehen konnte. Konnte das überhaupt ein Kind?

In ihrem Zimmer angekommen zog sie die Decke zur Seite und warf sie auf den Boden, nur um den riesigen Wasserfleck zu enthüllen, der sich am Fußende ihres Bettes ausgebreitet hatte. Sie stellte sich mit verschränkten Armen neben ihr Bett und sah mich erwartungsvoll an.

Neugierig fuhr ich mit der Hand über den Fleck, der viel zu weit unten war, als dass er von Emily hätte stammen können. Dann hob ich die Decke hoch und hielt sie ausgebreitet vor mich, wo ich ebenfalls einen Wasserfleck wahrnehmen konnte.

"Ems, ist dir irgendwas ausgekippt? Hast du eine Flasche im Bett gehabt?", fragte ich sie, was sie mit einem heftigen Kopfschütteln verneinte. "Ich hab' nur bei Jason getrunken, im Wohnzimmer!"

Irritiert darüber, wo das Wasser herkommen könnte, ließ ich meinen Blick durch ihr Zimmer schweifen, jedoch konnte ich nichts Verdächtiges entdecken. Erst als ich wieder auf den Fleck in ihrem Bett sah, fand ich die Ursache an dem Problem.

"Oh nein", hauchte ich und beäugte, unsicher, ob ich jetzt lachen oder weinen sollte, den riesigen Wasserfleck an der Zimmerdecke. Langsam bildeten sich Tropfen, die dann munter ihren Weg in Ems Bett fanden. Emily folgte meinen Blick und schlug sich die Hand vor den Mund.

Kissable Daddy (ManxMan)Where stories live. Discover now