Kapitel 8.

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Zuhause angekommen, entledigte ich mich sofort meiner Kleidung und bahnte mir meinen Weg in die Dusche. Ich fühlte mich furchtbar und erhoffte mir von einer heißen Dusche, dass mein schlechtes Gewissen bereinigt werden würde. Mit hängendem Kopf lies ich mich vom warmen Wasser berieseln.

Der Abend war schön gewesen, dass konnte ich nicht abstreiten. Und ich sah ein, es war nicht nur der Alkohol, der mich diese Dinge hatte sagen und fühlen lassen, der Wein hatte mich nur zur Wahrheit gebracht. Ich fand Jason schwer in Ordnung, vielleicht mochte ich ihn mehr als gewollt, was mich nun so unendlich durcheinander brachte.

Jason sollte Emilys Babysitter sein, mehr nicht. Ich durfte mich nicht auf diese Gefühlsduselei einlassen, selbst wenn es mich wieder von innen auffressen würde. Ich muss auf Emily acht geben, und das konnte ich nicht, wenn mich Jason in eine Romanze verwickelte, in der ich nicht feststecken wollte. Er sollte seinen Job machen, im Notfall würde ich ihn bezahlen. Jedoch nicht mit meinem Körper.

Ich fluchte leise und schlug mit der flachen Hand gegen die Wand. Alles lief so perfekt, es war nur natürlich, dass jetzt wieder etwas kam, das mein Leben durcheinander brachte. Ich wollte meine Ordnung, die ich mir sorgfältig geschaffen hatte, und nicht, dass so ein dahergelaufener, gut aussehender Typ meine heile Welt in ein Chaos stürzte.

Verzweifelt fuhr ich mir durch die Haare, schluckte dann meinen Ärger herunter und begann mich zu waschen. Ich musste jetzt zu Emily, das ist alles, worauf ich mich konzentrieren sollte. Emily abholen, wir machen uns einen schönen Tag und dann würde alles wieder gut werden.

Nachdem ich fertig war, stieg ich aus der Dusche, wickelte mich in ein Handtuch und suchte mir frische Kleidung aus meinem Schrank, bevor ich mir noch einen Kaffee machte und dann mit feuchten Haaren ins Auto stieg, um möglichst schnell bei Ems zu sein. Sie würde sich freuen, dass ich wieder da war, sie würde mich ablenken und mich glücklich machen, wie sie das immer tat.

Ich beeilte mich, um zu Jim zu kommen, parkte hinter seinem Auto auf ihrer Einfahrt und ging zur Haustür, wo ich zwei Mal auf die Klingel drückte. Kurze Zeit später wurde mir die Tür von Mira geöffnet.

"Hey Eric!", sagte sie strahlend und zog mich in eine herzliche Umarmung, wobei ich schon leicht ihren kleinen Babybauch wahrnehmen konnte. Ich musste augenblicklich lächeln, denn Mira gab einem immer das Gefühl, willkommen zu sein.

"Hallo Mira", erwiderte ich und tätschelte vorsichtig ihren Rücken, bevor sie mich wieder los ließ und zufrieden ansah.

"Wie war dein Date?", fragte sie neugierig und machte mir Platz, um in ihr Haus einzutreten. Ich zuckte nur mit den Schultern, bevor ich mich suchend nach Emily umsah. Die kam glücklicherweise auch direkt auf mich zugesprungen um mir noch beschwingter in die Arme zu springen. Erleichtert drückte ich sie an mich.

"Papa!", rief sie fröhlich und gab mir einen dicken Schmatzer auf die Wange, was mich zufrieden stimmte. Ich küsste noch einmal ihren Kopf, bevor ich sie wieder aus meinen Armen entließ.

"Hey Mäuschen." Ich fuhr ihr sanft durch die Haare, was mich eindeutig und sichtlich beruhigte. "Hast du alles? Wir fahren nach Hause."

"Schon?", fragten Mira und Jim, der gerade dazu gekommen war, fast gleichzeitig. Die Synchronisation der beiden war manchmal gruselig. Ich nickte bestätigend und steckte meine Hände in die Jackentaschen, während Emily loshüpfte, um ihren Rucksack zu holen. "Ist irgendetwas passiert?" Jim hob besorgt die Augenbrauen, aber ich schüttelte leicht den Kopf.

"Alles bestens", beantwortete ich seine Frage mit einer offensichtlichen Lüge, aber ich wollte jetzt nicht mit Jim darüber sprechen, und schon gar nicht, wenn Ems zuhören konnte. Er seufzte resigniert, aber ließ mich in Ruhe. Deshalb waren wir Freunde, er wusste, wann es besser war, zu schweigen.

Kissable Daddy (ManxMan)Opowieści tętniące życiem. Odkryj je teraz