Kapitel 16.

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Voller Überraschung sah ich meine Mutter an. Sie musterte mich mit ihrem durchdringenden Blick, dann ließ sie vorsichtig meine Hand los.

"Es ist wegen Pat", stellte sie leise fest. Mein Bauch fing an, sich zu überschlagen, schlimmer als würde ich in einer Achterbahn voller Loopings sitzen. Mir wurde schlecht in Gedanken an Pat und ich hielt mir die Hand vor den Mund.

"Schatz, schon okay, das ist doch alles so lange her, mach dir keine Sorgen", flüsterte sie und zog mich abermals in ihre Arme. Ich drückte meinen Kopf in ihre Halsbeuge und bemühte mich, die schrecklichen Gefühle zurückzuhalten, die mich überkommen wollten. Meine Mutter strich mir beruhigend über den Rücken.

"Ich habe auch meine Zeit gebraucht, bis ich wieder Fuß fassen konnte, aber ich habe das Gefühl, du kannst Jason vertrauen. Er würde so etwas nicht tun", hauchte sie. Einzelne Tränen rollten über meine Wangen und ich war froh, dass meine Mutter alles versuchte, um mich aufzumuntern. Wenn sie das Thema nicht angeschnitten hätte, wäre aber sicher auch alles in Ordnung gewesen. Ich schwieg weiter, während ich krampfhaft versuchte, Herr über meine Gefühle zu werden.

Jason betrat die Küche und blieb stehen, als er uns so sah. "Entschuldigt, ich wollte nicht stören", sagte er ruhig und ich ließ schlagartig von meiner Mutter ab. Ich drehte ihm den Rücken zu und wischte mir übers Gesicht, aber Jasons Adleraugen hatten bestimmt wieder alles mit angesehen.

"Du störst nicht, Jason", zwitscherte meine Mutter fröhlich, als wäre nichts gewesen und nahm ihm das Geschirr ab, als wäre er zu Gast bei ihr. "Eric und ich haben nur etwas besprochen. Was habt ihr heute schönes vor? Wollen wir vielleicht mit Emily spazieren gehen? Oder wir gehen in diesen Freizeitpark, da wolltest du doch auch immer hin, Eric!"

Ich zuckte mit den Schultern, mir war gerade absolut nicht nach Spaß zumute. "Ich muss noch ein bisschen arbeiten, die letzten Tage konnte ich nicht, mein Chef ist bestimmt schon wütend, dass ich die Unterlagen noch nicht abgegeben habe ...", versuchte ich mich irgendwie rauszureden, aber meine Mutter schaute so enttäuscht drein, dass ich ergeben seufzte.

"Na schön, aber dann gehen wir in den Freizeitpark, da kann Ems sich auspowern und Jason kann sich öfter ausruhen." Jason lächelte leicht, als ich auch ihn damit ansprach.

"Sehr schön, das freut mich! Aber ist alles in Ordnung mit dir, bist du krank?" Besorgt schwebte meine Mutter zu Jason, um seine Stirn zu fühlen, woraufhin er leise lachte.

"Nein, alles in Ordnung. Meine Beine sind nur nicht mehr die besten und ich kann nicht lange laufen, aber ich nehme mir einfach meinen Gehstock mit, dann geht das schon", schmunzelte er. Sie nickte bedächtig und nahm ihre Hand von Jasons Stirn.

"Du bist aber trotzdem echt warm, vielleicht solltest du besser mal Fieber messen!"

"Mom, Jason geht's gut, er hat noch kein einziges Mal geniest seitdem ich ihn kenne", sagte ich und nahm die Kaffeetassen, die nun befüllt waren, in beide Hände. Jason lächelte wieder so herzlich amüsiert.

"Vielen Dank, aber mir geht es wirklich ausgezeichnet, aber wenn sie sich schon so kümmern ... ich habe auf einmal ein Kratzen im Hals, können Sie mir nicht eine leckere Suppe kochen?", witzelte er, meine Mutter lachte leise.

"Ich bin Molly, wir müssen nicht so förmlich bleiben, oder?"

"Oh Gott, vielen Dank, ich dachte schon, ich müsste mich weiter so bemühen." Verdammt, ich hasste es und liebte es, wie gut er mit Menschen umgehen konnte und wie sehr er sie um den Finger wickelte.

"Mom, euer Kaffee", lenkte ich ein und schob mich an die beiden Turteltäubchen vorbei, um die Tassen auf den Tisch zu stellen. Dann verließ ich die Küche, um mich um Emily zu kümmern, denn wenn wir in den Freizeitpark wollten, sollten wir uns beeilen.

Kissable Daddy (ManxMan)Où les histoires vivent. Découvrez maintenant