Mom hatte jede erdenkliche Frage gestellt, während wir unseren Kaffee schlürften, und ich hatte sie alle brav und geduldig beantwortet. Sie platzte bald vor Freude und warf immer wieder ein, dass das alles nicht ohne sie passiert wäre, wenn sie mich nicht zu Jason ins Schlafzimmer gesperrt hätte. Stimmte auch irgendwie.

Irgendwann kam dann auch Ems aus ihrem provisorischen Zimmer getappst und kletterte schlaftrunken auf meinen Schoß, um dort weiter zu dösen. Ich strich zufrieden über ihren Rücken. Vielleicht konnten wir jetzt alle eine zufriedene Familie werden, mit zwei  Vätern, die meine Prinzessin über alles liebten. Die Vorstellung brachte mich fast um den Verstand und ich hatte das Gefühl, dass ich so quietschen musste wie meine Mutter immer, wenn sie sich über etwas freute.

Die traumhafte Stimmung wurde jedoch ruiniert, als Matthew mies gelaunt den Raum betrat. Sofort stellten sich meine Nackenhaare auf und auch Emily wurde unruhig. Außer Mom freute sich niemand über seine Anwesenheit.

"Guten Morgen mein Schatz!", strahlte sie bis über beide Ohren und hüpfte aufgeregt zu meinem Stiefvater um ihm einen dicken Schmatzer auf die Wange zu drücken, den er grummelnd anerkannte. "Morgen", brachte er halbwegs erkennbar heraus, bevor er sich die Kaffeetasse meiner Mutter nahm und den Rest in seinen Rachen kippte. Danach sah er mich missbilligend an und wandte sich wieder dem gehen zu.

"Schatz, hast du bei Nancy angerufen und gesagt, dass wir morgen vorbeifahren?", versuchte sie ihn in ein Gespräch zu verwickeln, aber er machte nur eine wegwerfende Handbewegung. Dann lief er ins Wohnzimmer und man hörte kurz darauf den Fernseher.

"Nett", brummte ich und drückte Ems an mich. Mom zuckte mit den Schultern. "Er ist einfach kein Morgenmensch", verteidigte sie ihn halbherzig, aber ich wusste dass auch ihr nicht entging, wie Matthew mich behandelte.

"Kannst du dich heute ein bisschen um Emily kümmern? Ich wollte Arbeit nachholen, das habe ich die letzten Tage ziemlich schleifen lassen." Mom sah gleich wieder begeistert aus und nickte wild. "Ich male mit ihr und später können wir spazieren gehen!"

"Gute Idee", bestätigte ich sie und lächelte leicht. Mom und Ems kamen super zurecht und ich war froh, dass sie sich gut miteinander beschäftigen konnten. Dann hatte Jason mehr Zeit für mich.

Ich erhob mich vorsichtig mit Ems im Arm vom Stuhl, um sie wieder ins Bett zu bringen, denn wenn sie schlafen wollte, konnte sie das auch dort. Dann hatte ich meine Ruhe für die Arbeit, die ich wirklich dringend nachholen musste.

Mom räumte derweil den Tisch ab, danach stellte ich mich unter die Dusche und zog mir frische Kleidung an, sodass ich mit gutem Gewissen an die Arbeit gehen konnte.

Im Arbeitszimmer ließ es sich super arbeiten, ich hatte genug Platz für Notizen und Verträge, die wild über den Tisch verteilt wurden. Die Zeit verflog schnell, denn Mom steckte irgendwann den Kopf ins Zimmer und sagte, dass sie jetzt anfangen würde, das Mittagessen vorzubereiten, und Emily würde ihr helfen. Das nahm ich als Anlass, um mir noch einen Kaffee zu machen, also folgte ich ihr in die Küche.

"Du machst es dir wirklich gemütlich hier in Jasons Wohnung", giftete Matthew plötzlich hinter mir, und ich rollte mit den Augen. Hatte ich jetzt wirklich Lust auf eine Diskussion mit dieser Flachpfeife?

"Würde ich viel lieber bei mir Zuhause, aber da schwimmt es im Augenblick, Matthew." Ich nahm einen Löffel und rührte das Kaffeepulver in der Tasse umher, bis ich keine Klümpchen mehr spüren konnte.

"Wärst du verheiratet und hättest du ein Haus, wäre dir das nicht passiert." Er verschränkte die Arme vor der Brust und musterte mich abfällig.

"Hört auf zu streiten, Jungs", versuchte meine Mutter zu schlichten, aber sie hatte keine Chance, denn auch ich war angestachelt. Wenn der Kerl seine Klappe halten würde, hätten wir es alle viel ruhiger.

Kissable Daddy (ManxMan)Where stories live. Discover now