High enough to fall for you✓

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Hayden

Als ich abends im Bett liege, bin ich komplett kaputt vom Tag. Ich musste noch ewig mit meiner Mum diskutieren, dass es die richtige Idee war, eine Babysitterin zu engagieren.

Sie war nämlich fest davon überzeugt, dass sie einen Fehler gemacht hat und das alles wegen ihr passiert ist. Aber ich finde Naomi ganz nett, auch wenn ich anfangs dachte, Sophie würde mich dann als Schwester ersetzen.

Aber Naomi ist gut für Sophie und sie hat sich heute auch viel Mühe gegeben, ihr zu helfen.

Und ihr Obst zu schneiden hat sie auch nur nett gemeint, selbst wenn das die Allergie ausgelöst hat. Aus Fehlern lernt man. Und ich komme auch ganz gut mit der zusätzlichen Zeit aus.

Danach habe ich Hausaufgaben gemacht und mir die Arbeitsblätter angeschaut, die Miss Brown mir geschickt hat.

Eines davon habe ich bereit erledigt und die anderen habe ich mir fürs Wochenende vorgenommen.

Mit Eve möchte ich mich übrigens trotzdem treffen. Ein paar Stunden werden schon drin sein, dann lerne ich dafür eben die Nächte durch.

Ich nehme mir vor, nicht mehr so viel nachzudenken und jetzt zu versuchen, zu schlafen.

Ich drehe mich auf die Seite und schließe die Augen. Meine Granny hat mir mal einen Trick zum Einschlafen gezeigt, nämlich mit der Atmung. Damit schlafe ich jedes Mal sofort ein.

°°°

Auf der anderen Straßenseite steht ein weißer Van. Die Wolken am Himmel haben sich zu gezogen, obwohl es gerade noch wolken klar war.

Jetzt scheint ein Gewitter aufzuziehen. Der Geruch von Regen und Kaffee stößt mir in die Nase. Warte, Kaffee? Ich sehe neben mich und entdecke ein Café.

An den Seiten der Türen sind Ballons aufgehängt, es muss also neu aufgemacht haben. Eine alte Dame kommt heraus.

Sie knallt die Tür hinter sich zu und sieht nicht besonders freundlich aus. Ihre Haare sind grau und zerzaust, ihr Gesicht blass und ihre Augen sind von dunklen Ringen umrahmt.

Sie trägt ein schwarzes Shirt, das am Bauch ein wenig zerrissen sind. An den Armen hat sie überall tiefe Narben, auch an den Oberarmen. Sie macht mir Angst, aber ich bleibe stehen. Es fühlt sich an, als würde ich am Boden kleben.

"Diese Welt ist ein grausamer Ort, aber viel grausamer ist der Himmel. Also hoffe nur, dass du in die Hölle kommst!", schreit die alte Dame plötzlich. Ich zucke zusammen. Aus dem Augenwinkel sehe ich, dass der Van auf der anderen Straßenseite wegfährt.

Jetzt ist weit und breit kein Auto mehr zu sehen, geschweige denn ein Mensch, außer die alte Dame.

"Ich bin keine Poetin, aber ich weiß, dass ich zu alt bin, um noch weiter zu leben.", ihr Gesicht errötet und sie zieht fest die Augenbrauen zusammen.

Sie kommt auf mich zu, aber ich bleibe stehen. Ich klebe am Boden. Sie packt meinen Arm, aber ich bewege mich nicht. Ich halte die Luft an.

Ich öffne die Augen und sehe die Wand. Mein Zimmer. Wieder ein Traum.

Ich schnappe nach Luft und setze mich auf. Es ist stockdunkel. Ich schaue mich um, aber sehe nichts. Klar, es ist ja auch nachts und das Licht ist aus. Ich taste nach meinem Handy.

Als ich es gefunden habe, sehe ich, dass es gerade einmal drei Uhr in der Nacht ist. Ich habe nur ein paar Stunden geschlafen.

Allerdings bin ich jetzt hellwach und habe Angst, wieder einzuschlafen. Als ich acht war, habe ich geträumt, dass ich von einem sprechenden Hund fast geköpft wurde.

Ich bin zum Glück vorher aufgewacht, aber wieder eingeschlafen. Der Traum ging weiter und der Hund hat mich wirklich geköpft. Alles war blutüberströmt und ich konnte es trotzdem sehen, obwohl ich ja tot war.

Seitdem habe ich mich nie wieder getraut, noch einmal einzuschlafen, nachdem ich einen Traum hatte.

Und auch jetzt habe ich keinen Nerv darauf, die alte Frau noch einmal zusehen oder ihren festen Griff an meinem Arm zu spüren.

Ich schlage heftig gegen meinen Kopf, um die Erinnerungen an den Traum loszuwerden.

Solche Träume haben eine größere Auswirkung auf mich und meine Denkweise, als es scheint. Sie lösen Ängste in mir aus, die ich nicht für möglich gehalten hätte.

Sie machen mich zu einem unsozialen Menschen, zu einem vorsichtigen Menschen.