Kapitel 33

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Harry

Ich war den Gang entlang zur Toilette gerannt und hatte mich in eine der Kabinen eingeschlossen.

Ewig saß ich dort drinnen, bis irgendwann Zayn kam, um mir bescheid zu geben, dass das Konzert gleich anfing. Schweren Herzens war ich also hinausgekommen.
Gemeinsam mit Zayn lief ich zum Hintereingang der Bühne.

„Kannst du auftreten?", fragte Zayn mich auf dem Weg besorgt. Ich nickte.

„Tut mir echt leid, das mit dir und Louis", meinte er.

„Ist schon gut. Ich komm' klar", antwortete ich.

Die anderen waren bereits auf ihren Plätzen. Eine seltsam bedrückte Stimmung lag in der Luft, als wir alle ankamen.

Zayn und ich wurden verkabelt und Lou (die Stylistin) puderte ihm noch die Nase. Als ich dran war, hielt sie inne.

„Um Himmels Willen Harry, so können wir dich doch nicht auf die Bühne schicken", sagte sie und fing an irgendwelches Schminkzeug unter meine Augen zu tupfen.

„Hast du geweint Harry? Was ist passiert?", hackte sie besorgt nach. Ich warf Louis einen Blick zu doch er blickte schnell zu Boden.

Lou drehte sich zu Louis um und sah ihn vorwurfsvoll an. Dann drehte sie sich zurück zu mir.

„Das wird schon wieder alles. Vertrau mir. Die Liebe ist kompliziert", flüsterte sie mir zu. Ich nickte und schaute nochmal zu Louis, doch er fummelte nur an seinem Shirt herum.

Als Lou mich dann im Eiltempo fertig geschminkt hatte, bekamen wir ein Zeichen, dass es nun gleich losgehen würde. Die Leute um uns verschwanden und wir standen zu fünft hinter dem Eingang.

Ich merkte wie Louis Niall, der neben mir stand, beiseite schob und seinen Platz einnahm. Ich starrte nur gerade aus.

„Harry, ob du es willst oder nicht, die Sache mit Eleanor wird so oder so durchgezogen. Simon wird seinen Plan nicht wegen uns über Bord werfen", sagte er. Ich reagierte nicht darauf. „Ich kann daran auch nichts ändern, Haz."

Ich schaute stur weiter die Wand an und würdigte ihn keines Blickes. „Harry, bitte hör auf mich zu ignorieren", bat er mich verzweifelt.

„Hazza?! Haz? Ach komm schon", versuchte es weiter.

„Alles auf Position. Erstes Lied: »What Makes You Beautifull«. Auftritt in 5, 4, 3, 2, 1,..", ertönte die Ansage in meinem Ohr.

Ich rannte los auf die Bühne, weg von ihm und diesem Gespräch. Niall hüpfte hinter mir ins Scheinwerferlicht.

„You're insecure, don't know what for", sang Liam in sein Mikro.

Ich winkte der Menschenmasse zu und setzte mein bestes Lächeln auf.

Auf dem gesamten Konzert würdigte ich Louis keines Blickes. Ich merkte, wie er Ab und Zu verzweifelt zu mir sah oder meine Nähe suchte, aber ich ließ ihn anblitzen.

Generell konnte ich das Konzert nicht genießen. Bei jedem Lied musste ich an ihn denken und was ich damit verband. Ich glaube man merkte mir glücklicherweise nicht an, wie verletzt und wütend ich war.

Viel Gekreische und einige Songs später war das Konzert dann auch wieder vorbei. Wir wurden entkabelt und dann ging es auch schon wieder zurück in den Tourbus.

Ich verzog mich sofort in meine Schlafkoje und zog den Vorhang zu. Bloß mit niemandem reden. Ich wollte nur schlafen und alles vergessen, was an diesem Tag passiert war.

Ich war fast eingeschlafen, als der Vorhang meiner Koje aufgezogen wurde.

„Hazzy?", flüsterte Louis.

Ich rührte mich kein Stück, stellte mich einfach schlafend. Er seufzte leise. Dann fühlte ich seine Hand an meiner Schläfe. Behutsam strich er eine Strähne aus meinem Gesicht.

"Es tut mir alles so leid, Haz. Ich hoffe du kannst mir diesen Tag irgendwann verzeihen Hoffentlich bald" entschuldigte er sich, doch ich stellte mich weiterhin schlafend. 

Er blieb noch einige Sekunden bei mir. „Gute Nacht, Curly", hauchte er mir zu und dann fühlte ich seine Lippen an meiner Stirn.

Mein Herz schlug wie verrückt, doch ich ließ ihn im Glauben, dass ich schlief. Er machte es mir echt schwer sauer auf ihn zu sein.

Als er die Lippen wieder von meiner Stirn nahm hinterließ er ein tiefes Kribbeln an der Stelle. Er strich mir noch einmal durchs Haar, bevor er den Vorhang wieder zu zog und sich seine Schritte entfernten.

Erleichtert atmete ich durch. Er hatte zum Glück nicht gemerkt, dass ich nicht schlief.

Ich drehte mich zur anderen Seite und kniff die Augen zusammen. Wie konnte man jemanden nur so sehr begehren wie ich ihn?

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„Harry, aufstehen! In einer Stunde haben wir ein Interview", drang Nialls viel zu laute Stimme in mein Ohr und eine Hand rüttelte ruppig an meiner Schulter.

„Geht das noch unsanfter?!", quengelte ich und zog die Decke über meinen Kopf.

„Ich habe gesagt du sollst ihn nett wecken", ertönte auf einmal Liams Stimme.

„Das hat er nicht hinbekommen", beschwerte ich mich.

Dann wurde meine Decke weggezogen. Ich gab ein gequältes Geräusch von mir, während ich versuchte sie zurück zu bekommen.

„Och Leute, noch 5 Minuten, bitte", flehte ich verschlafen.

Gerade wollte Liam etwas erwidern, doch sein Blick blieb links von ihm hängen und er verstummte. Ich konnte nicht sehen wer den Gang des Busses entlang gelaufen kam, doch ich konnte es mir denken. Auch Niall schaute zu der Person.

„Morgen Leute", ertönte seine Stimme. Ich schluckte schwer und ließ mich zurück in die Kissen fallen. Ich starrte an die Decke meiner Koje. Ich sah im Augenwinkel, wie Louis an uns vorbei ging und kurz bei mir anhielt.

„Morgen Harry", sagte er mit belegter Stimme. Ich reagierte nicht.

Für ein paar Sekunden war es still. Solange, bis Louis enttäuscht weiter ging. Ich rieb mir über den Kopf.

„Du kannst ihn doch nicht einfach ignorieren", meinte Liam als er weg war. Niall stimmte zu.

„Komm schon Harry... Ja, er hat scheiße gebaut, aber trotzdem kannst du ihn doch nicht-", weiter kam Niall nicht, denn ich kletterte aus meiner Koje und ging.

Auf dieses Gespräch hatte ich wirklich wenig Lust. Die hatten mir doch nicht zu sagen, wie ich mich gegenüber meinem Freund verhalten sollte.

Nachdem wir uns fertig gemacht hatten, ging es zum Interview, wo wir die gleichen Fragen wie immer beantworten musste. Können sich die Leute nichtmal ein paar Neue ausdenken?

Ich spürte, wie mich Louis Ab und Zu verloren anstarrte und auch ich blieb manchmal an seinem Anblick hängen.

Nach dem Interview hatten wir einige Stunden frei. Zum Glück. Ich hatte keine Lust auf noch ein Interview.

Außerdem waren wir in Las Vegas. Ich war noch nie hier gewesen. Also beschloss ich mich umsehen zu gehen. 

Ich wollte gerade aus unserem Tourbus aussteigen und Paul suchen, damit er mich begleiten würde, als ich seine Stimme hörte.

„Wo gehst du hin?", fragte Louis. „...ohne mich", murmelte er noch dazu.

Larry Stylinson - More Than FriendsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt