Kapitel 31

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Harry

„Verdammt Harry, das ist nicht fair. Ich kann doch auch nichts dafür."

Ich lief einfach weiter. Es war mir egal was er sagte. Und ja, vielleicht war es nicht fair von mir, aber es hatte mich verletzt, was er in diesem Interview gesagt hatte und dann auch noch die Sache mit dieser Fake-Freundin.

Mir wurde ganz schlecht bei dem Gedanken, dass er wahrscheinlich mit einer anderen dort draußen umher laufen und sie als seine Freundin bezeichnen würde. Dabei gehörte er doch zu mir. ICH war sein Freund. Niemand sonst hatte das Recht dazu sich an seiner Seite zu zeigen.

Das schlimmste war, dass er sie ja ganz offensichtlich attraktiv fand. Was, wenn er sich in sie verlieben würde? Was, wenn er feststellen würde, dass er doch lieber ein Mädchen als mich hätte?

Diese Gedanken plagten mich. Unser „Streit" warf mich irgendwie aus der Bahn und ich war wütend auf ihn. Er hatte mir ja gerade sehr deutlich und laut klargemacht, dass er keine Rücksicht auf mich nehmen würde und das täte, was Simon von ihm wollte. Scheinbar war es ihm ja egal, ob es mich verletzte was er von sich gab.

Entäuscht führte mich mein Weg zurück zu den anderen, die im Auto mit Paul bereits warteten. „Da seit ihr ja end-", beschwerte sich Niall, doch er brach ab, als er meine Tränen sah. „Oh, Harry, was ist passiert? Wo ist Lou?", fragte er stattdessen entsetzt.

Ich zuckte nur mit den Schultern und ließ mich auf einen der Sitze fallen. Ich spürte die besorgten Blicke auf mir.

„Er wird ne neue Freundin bekommen?", erklärte ich knapp und starrte aus dem Fenster.

„Waaas?", kam es von Zayn.

„Was meinst du mit neue Freundin? Habt ihr etwa Schluss gemacht?", verstand auch Liam nicht.

„Nein... Nein, haben wir nicht." Ein erleichtertes Ausatmen kam von allen drei. „Das Management hat irgend so ein Mädchen engagiert, die seine Freundin für die Öffentlichkeit spielen soll, um unsere Beziehung zu vertuschen", verdeutlichte ich die Lage.

Entsetzte Blicke gingen von den anderen in meine Richtung und selbst Pauls Kinnlade klappte hinunter. Gerade wollte Liam etwas sagen, als Pauls Handy klingelte. Er deutete uns leise zu sein und ging dann ran.

Nach ein paar Mal Kopfnicken und einem „Ja, is gut" legte er wieder auf und drehte sich zu uns. „Wir sollen schon los fahren. Louis wird später nachkommen", verkündete er und startete dann den Motor.

Warum wunderte mich das nicht? Ich lehnte mich an die Fensterscheibe und spürte wie Liam, der neben mir saß, brüderlich meine Schulter klopfte.

Wir wurden zum Stadion gebracht, wo wir im Backstage Bereich ausharrten. Die Minuten verstrichen wie eine Ewigkeit, in der ich andauernd auf die Uhr starrte und mich fragte wo mein Louis blieb. Er kam einfach nicht. Das Konzert rückte immer näher und er war nicht da. Wo war er blos? Unruhig lief ich im Raum auf und ab. Hin und Her und Hin und Her, immer im Blick auf die Uhr.

„Harry, hör auf! Du machst mich ganz nervös mit deinem ständigen Rumgerenne", zischte Zayn mich irgendwann an.

Ich hielt in der Bewegung inne und drehte mich entschuldigend zu ihm.

„Er wird bestimmt gleich kommen", sagte Zayn dann fürsorglich.

„Ja, er hat bestimmt nur noch einiges zu tun", stieg nun auch Niall in das Gespräch ein.

Ich brummte ein undeutliches „Mhhmmm" als Antwort und ließ mich dann auf einen der Stühle sinken.

Ich wollte doch nur das er wiederkommt und sich zu mir setzt, damit wir reden können. Ich mochte es nicht zu streiten und vor allem nicht mit ihm. Hoffentlich würde er bald wieder zurück sein.

Ich konnte den Gedanken nicht mal mehr richtig zu Ende denken, da ich auf einmal sein Stimme auf dem Flur hörte. Er lachte über etwas. Sofort sprang ich von meinem Stuhl auf und sprintete in Richtung Tür, die gerade von ihm geöffnet wurde.

Ich wollte ihm um den Hals fallen und ihm sagen, dass ich nicht so hätte regieren sollen, dass es mir leid tat und ich ihn schrecklich vermisste und mir Sorgen gemacht hatte wo er war.

Doch dann sah ich sie. Das Mädchen von dem Foto in Louis Hand. Entgeistert stand ich da und starrte die beiden an. Neben Louis dieses Mädchen: schlank, groß und gleichzeitig zierlich, hübsches Gesicht, lange, braune Haare. Sie hatte einen etwas zu großen Pulli an - War das Louis Pulli? - und eine schwarze, enge Jeans. Dazu Ohrringe und eine kleine, edle Handtasche. Sie war hübsch! Ja, sie war es wirklich.

„Das ist Eleanor Calder", stellte Louis sie vor. Zaghaft hob sie die Hand und winkte leicht. „Das ist Liam", stellte er nun uns vor und deutete auf die einzelnen Leute. „Das ist Niall, das ist Zayn." Eleanor nickte allen dreien freundlich zu und sie grüßten verwirrt aber höflich zurück.

Dann blickte Louis zu mir und zeigte mit einer kleinen Handbewegung auf mich. „Und das ist Harry", stellte er mich abschließend vor. Ich rührte mich kein Stück und starrte nur zu diesem Mädchen, Eleanor.

„Also du bist DER Harry. Der Freund Harry", stellte sie fest und kam auf mich zu. Freundlich streckte sie ihre Hand aus und lächelte. Wiederwillig nahm ich sie und schüttelte sie kurz.

„Ja ich schätze der bin ich... Und was willst du hier?"

Sie musterte mich verwirrt. Bevor sie etwas antworten konnte, schob sich Louis zwischen uns beide und schob mich an der Brust nach hinten. „Ich muss kurz mit Harry unter vier Augen reden", sagte er zu den anderen. Er drehte mich und schob mich dann zu der Tür, die zu unseren Umkleiden führte.

„Louis was soll das?", beschwerte ich mich, während er mich durch die Tür schob. Er reagierte nicht darauf.

Als die Tür hinter uns ins Schloss fiel, zögerte er keine Sekunde, schloss die Augen und stellte sich auf die Zehenspitzen, um mich zu küssen. Ich stieg nicht auf den Kuss ein, sondern drückte ihn wieder von mir weg. Hier stimmte etwas ganz gewaltig nicht.

„Louis, sag mir was los ist?", wollte ich energisch wissen. „Ich will dich doch nur küssen", meinte er, doch ich wusste das er log.

Er wollte mich küssen, um nicht mit mir über unsere Differenzen sprechen zu müssen. Er wollte mich küssen, weil er  dachte, dass ich dann nicht fragen würde, was passiert war als er weg war.

Ich sah ihn verständnislos an. „Wer ist sie? Was macht sie hier?", fragte ich weiter.  Louis fing an von einem Bein aufs andere zu wippen. Er war nervös.

„Das ist Eleanor. Sie ist das Mädchen, was von Management engagiert ist um- Du weißt schon- Also-", stammelte er herum.

„Sie ist also deine Fake Freundin?!", kam ich ihm zuvor.

Er nickte beschämt. „Sie ist garnicht so schlimm. Sie ist nett. Du wirst sie mögen", versuchte er es besser zu machen, doch dadurch wurde alles noch schlimmer.

„Du magst sie?", fragte ich etwas zu laut. Louis war still und starrte zu Boden. „Scheiße, Louis, du kannst doch nicht einfach diese Management gesteuerte Tussi mitbringen, mich dann küssen und mir zu guter letzt auch noch sagen, dass du sie gern hast!", schimpfte ich weiter.

Ich konnte es nicht fassen. So eifersüchtig war ich noch nie in meinem gesamten Leben gewesen. Sie hatte es nicht verdient an seiner Seite zu sein. Und sie hatte es nicht verdient von ihm gemocht zu werden.

Fakt ist, dass ich einfach nur Angst hatte. Angst davor, dass er sich neu verlieben und mich vergessen würde.

Larry Stylinson - More Than FriendsWhere stories live. Discover now