Kapitel 6

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Louis

Harry war seit unserem „Streit" nicht mehr aus seinem Zimmer gekommen. Zayn hatte ihm seine Pizza ins Zimmer gebracht und mir gesagt, dass es sicherlich nicht meine Schuld war, warum Harry mich angeschrien hatte. Komisch das er auf einmal so hinter Harry stand. Kurz darauf war auch er selbst in seinem Zimmer verschwunden. 

Liam und Niall wollten noch zocken, doch ich hatte keine Lust. Lustlos lief ich die Treppen zu meinem Zimmer hinauf. 

Vor Harrys Tür hielt ich kurz an. Es kam kein Muchs von dort drinnen. Vermutlich schlief er schon. Für einen Augenblick überlegte ich anzuklopfen, lies es dann aber doch sein. 

In meinem Zimmer angekommen machte ich mich fürs Bett fertig, ging noch schnell Zähneputzen und schmiss mich dann in die Kissen. 

Es hatte die ganze Zeit geregnet und immer noch nicht aufgehört. Passend zu meiner Stimmung. Ich starrte an die Decke. Die Dunkelheit um mich herum fraß mich auf. 

Ich drehte mich auf die Seite und schaute auf dir leere Betthälfte neben mir, wo sonst Harry lag. Warum war er bloß so sauer auf mich? 

Ein Donnerschlag ließ mich heftig zusammenzucken. So ein Mist. Jetzt fing es auch noch an zu Gewittern. Das war ja großartig. Ich hasste Gewitter. 

Das weiße Licht eines Blitzes zuckte durch die Vorhänge. Ich vergrub meinen Kopf unter der Bettdecke. Ich wollte hier nicht alleine sein. Ich wollte zu Harry. 

Ewig lag ich da und versteckte mich unter der Bettdecke, während das Gewitter über unserem Haus war. 

Ich musste daran denken, wie Harry mich anschrie und noch viel schlimmer: Wie er geweint hatte. Warum wollte er mir nicht sagen was los ist? Warum wollte er sich nicht von mir helfen lassen? Zayn hatte er ja ganz offensichtlich auch erzählen können, was sein Problem war. Aber mir, seinem BESTEN FREUND, konnte er es nicht anvertrauen. 

BESTER FREUND. Was für eine beschissene Bezeichnung. Irgendwie konnte ich nicht mehr sagen, dass er mein BESTER FREUND war. Er war mehr für mich. Ich hatte ihn zu gern, als das ich ihn meinen BESTEN FREUND nennen konnte. 

Ein weiterer Donnerschlag ließ mich hochschrecken. Ich setzte mich in meinem Bett auf und raufte mir die Haare. Ein Blick auf mein Handy verriet mir, dass es bereits nach 00:00Uhr war. 

Kurzerhand beschloss ich zu Harry zu gehen. Ich wollte das klären. Ich konnte einfach nicht ohne ihn und im Wissen, dass es ihm schlecht ging einschlafen. 

Also griff ich kurzerhand nach meinem Bettzeug und tapste mit ihm den Flur entlang. Dunkel lag alles vor mir. Die anderen schienen schon zu schlafen. 

Ich ging zu Harrys Zimmer und öffnete leise die Tür. Es machte den Anschein, dass er ebenfalls bereits schlief. 

Ganz leise legte ich mein Kissen auf die freie Hälfte seines Doppelbettes und kletterte dann hinein. Ich deckte mich zu und schaute Harry an. Er lag oberkörperfrei mit dem Rücken zu mir. 

 Instinktiv rückte ich näher an ihn und legte meinen Arm um ihn. Ich hatte einfach das Bedürfnis mit ihm zu kuscheln, auch wenn ich wusste, dass das absolut nichts normales zwischen Freunden war. 

Ich schmiegte mich an ihn und sog seinen Geruch ein. Ich vergrub den Kopf in seinen weichen Locken, die meine Wangen kitzelten und spürte seinen muskulösen Rücken sogar durch mein Shirt. 

Harry seufzte leicht. Dann bewegte er sich und schien leider wach zu werden. 

„Louis?!", grummelte er fragend und drehte sich verschlafen zu mir um. „Was machst du hier?", fragte er und schob mich von sich weg. 

Ich blieb kurz stumm bevor ich sprach. „Ich kann nicht schlafen. Es gewittert und ich will nicht das du sauer bist oder das es dir schlecht geht", nuschelte ich in mein Kissen, doch er verstand mich. 

„Ich bin nicht sauer auf dich", meinte er ruhig. 

„Bist du nicht?", fragte ich überrascht. 

Er schüttelte den Kopf. Ein Blitz zuckte draußen und ich zog die Decke über den Kopf, woraufhin Harry anfing zu kichern. 

„Das ist nicht lustig", beschwerte ich mich. 

Ich spürte wie Harry nach meiner Decke griff und sie vorsichtig hinunter zog, sodass mein Gesicht wieder zu sehen war. Ich blickte ihn aus großen Augen an. Nur das Mondlicht, was durch das Fenster schien leuchtete etwas Licht in das Zimmer. 

„Harry?", fragte ich nach einer kurzen Stille. 

„Ja?" 

Ich rückte näher zu ihm. 

„Kannst du deine Arme so um mich machen wie wenn wir morgens aufwachen?", fragte ich ganz kleinlaut. 

Harry hielt kurz inne, doch dann griff er nach mir und zog mich an sich. Es war so ein schönes Gefühl in seinen Armen zu liegen. Fest und beschützend umarmte er mich. Ich schmiegte mich an seine viel zu muskulösen Brust und verdrängte darüber nachzudenken, warum mir so etwas auffiel. Ich genoss einfach seine Nähe. Ganz eng lagen wir da und ich zog mit meinen Fingerspitzen Kreise an seinem Rücken. 

„Ist alles gut zwischen uns?", fragte ich um sicher zu gehen. 

„Ja, alles ist gut", flüsterte Harry und drückte mir, zu meiner Überraschung, einen Kuss auf mein Haar. 

Mein Herz machte deshalb einen gewaltigen Satz, aber ich ließ mir nichts anmerken. Bestimmt war das nur eine Geste der Versöhnung von ihm gewesen. Ich musste ja nicht gleich was großes draus machen, auch wenn es für mich eine ziemlich große Sache war. 

Er hatte mir einen Kuss gegeben. Ja, ja, ich weiß. Nur aufs Haar und weil er mir zeigen wollte, dass alles gut zwischen uns war, aber er hatte es getan. Und es hatte sich wundervoll angefühlt. Ich wollte das er es wieder tat, aber das tat er nicht.

Ich spürte wie sein Atem ruhiger wurde und er einschlief. Auch ich brauchte nicht mehr lange um in den Schlaf zu fallen, denn ich lag in seinen starken Armen und hatte seinen unglaublichen Geruch in der Nase. So könnte ich jeden Tag einschlafen. 

Larry Stylinson - More Than FriendsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt