Kapitel 16

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Harry

Ich starrte Louis hinterher. Was war denn bitte sein Problem? Ja, ich hatte ihn in den letzten Tagen immer mehr aus meinem Leben ausgeschlossen, aber das hatte auch seine Gründe. Aber ich war ja wohl nicht der Einzige, der sich so dumm benahm. Er hatte sich ebenfalls so seltsam verhalten.

Eine Träne kullerte an meiner Wange entlang. Ich wollte doch auch nicht, dass er traurig ist. Das hatte ich nie gewollt. Aber ich habe eben aus Selbstschutz gehandelt. Ich wollte doch nur nicht verletzt werden und mir keine unnötigen Hoffnungen machen. Ich wollte nicht zulassen, es zu genießen, damit ich am Ende nicht enttäuscht werden würde.

Die anderen drei Jungen standen völlig entgeistert da und regten sich kein Stück. „Du-du solltest mit ihm reden", stammelte Niall irgendwann.

Ich lief im Flur Auf und Ab und fuhr mir durch die Haare. „Und was soll ich ihm bitte sagen?!", fuhr ich ihn an. Er wich automatisch ein Stück zurück. „Oh, äähm Louis, also ich stehe seit über einem Jahr auf dich. Deine Nähe macht mich fertig. Sorry, dass ich so abweisend war. Es ist nicht deine Schuld. Ich bin schließlich der Idiot, der sich in seinen besten Freund verliebt hat", machte ich das Gespräch ironisch vor.

Ich brauchte eine Sekunde um zu realisieren, was ich da gerade vor den anderen gesagt hatte und schlug die Hand vor den Mund. Liam und Niall wussten doch noch gar nichts davon. Das war ja ein klasse Outing. Ganz großes Kino Styles. Das hast du mal wieder toll hinbekommen.

Liams und Nialls Kinnlade klappte aber nicht, wie ich es vermutet hatte, hinunter. Die beiden starrten nur auf den Boden. „Harry, ich- also- es ist so- Sie wissen es schon", stammelte Zayn und kam auf mich zu. Ich wich zurück. Wie bitte? Er hatte mich verraten?!

„Es ist anders gelaufen als du denkst", meinte Liam.

Ich konnte es nicht fassen. Liam und Zayn wollten auf mich zukommen, aber ich wollte einfach nur weg. Also drehte ich mich um und lief los, den Flur entlang. Ich wusste nicht wohin ich wollte und es war mir auch egal, dass ich nur meine karierte Schlafanzughose und ein T-Shirt anhatte.

Zayn hatte mich verraten, Louis hasste mich und die Band wusste von meinem dunkelsten Geheimnis. Alles war kaputt. Auch die Rufe der anderen hielten mich nicht ab.

Bis plötzlich die Stimme in mein Ohr drang, die mich anhalten ließ.

„Harry! Warte!"

Ich konnte mich nicht umdrehen, nicht denken. Es war Louis, der mich bat zu bleiben. Ich kniff die Augen zu und atmete durch. Ganz langsam drehte ich mich schließlich doch um.

Tränen überströmten meine Wangen, als Louis in seinem Schlafanzug auf mich zu lief. Ich stand regungslos da.

„Geh nicht, Harry", rief er.

Dann war er irgendwann bei mir angelangt und stand vor mir. Klein und verheult.

„Warum soll ich nicht gehen?", brachte ich hervor. Louis strich sich die Tränen von seinen Wangen.

„Weil ich dich unfassbar doll vermissen würde", hauchte er.

Musste das sein? Warum musste er immer solche Sachen sagen?

„Lass es Louis. Sag mir endlich was du willst oder nicht willst. Sonst bin ich weg", sagte ich.

Er schwieg mich an, schien zu überlegen, ob er etwas sagen sollte oder nicht.

Als keine Antwort von ihm kam, wollte ich mich umdrehen. Doch bevor ich es schaffte, stürzte Louis auf mich und schlang die Arme um meinen Nacken. Er drückte seinen Kopf an meine Brust und schluchzte auf. Ich wusste nicht was ich tun sollte, stand da und er umarmte mich.

Dann hob er den Kopf und stellte sich auf seine Zehenspitzen, sodass er an mein Ohr kam. Sein Atem kitzelte in meinem Nacken, als er durchatmete.

„Ich will dich", flüsterte er.

Ich konnte meinen Ohren nicht trauen. Was hatte er da gerade gesagt? Im Hintergrund sah ich wie Zayn, Liam und Niall in unser Zimmer verschwanden. Jetzt waren nur noch Louis und ich auf dem schwach beleuchteten Flur. Und ich konnte nicht glauben was er da sagte.

Als könnte er meine Gedanken lesen wiederholte er seine Worte. „Ich will dich, Harry. Nur dich!", sagte er und ließ sich zurück auf seine Füße sinken, sodass er mich von unten anschaute. Diese blauen Augen, strahlten mich an und gleichzeitig weinten sie.

„Ich will neben dir einschlafen und aufwachen. Ich will, dass du mich in deine Arme ziehst und mich küsst. Ich will, dass du mich als mehr als einen Freund siehst", sagte er.

Mein Kopf schaltete sich aus und ich handelte nur noch nach meinem Herzen. Ich tat das, was ich schon immer tun wollte. Ich legte meine Hände an Louis Hüfte und zog ihn näher an mich, während er die Arme um meinen Nacken schlang. Und dann schloss ich die Augen und legte meine Lippen auf seine. Diese wundersam weichen, perfekten Lippen, die ich jeden Morgen angestarrt hatte, von denen ich nur in meinen kühnsten Träumen berührt wurde. Sie passten perfekt in meine. Es fühlte sich besser und schöner an, als in all meinen Vorstellungen und das beste daran war: Es war echt.

Louis William Tomlinson küsste mich. Unsere Lippen bewegten sich ineinander, während alles in mir kribbelte und tausende Schmetterlinge in mir eine Party veranstalteten. Seine Hände wanderten in mein Haar und krallten sich darin fest, während meine über seinen Rücken wanderten.

Ich hätte ewig so weiter machen können, doch irgendwann wurden unsere Lippen müde und die Bewegung langsamer, bis wir uns schwer atmend voneinander lösten. Ich legte meine Stirn an seine und ließ die Augen geschlossen. Das war intensiv gewesen.

„Darauf habe ich so lange gewartet", flüsterte ich. Er lächelte. „Du weißt schon, dass du mich jetzt nicht mehr los wirst, oder?!", meinte ich.

„Das hab ich auch nicht vor, Haz." Wir lächelten beide.

„Kannst du jetzt bitte endlich wieder bei mir schlafen?!", bat er mich.

Ich löste die Stirn von seiner. „Du musst nie wieder ohne mich einschlafen", hauchte ich ihm zu.

Dann löste er sich von mir, griff aber sofort nach meiner Hand und zog mich mit sich. Seine Hand war klein und warm und passte so gut in meine.

Vor seiner Zimmertür lag die Zimmerkarte. Liam hatte wirklich gut mitgedacht. Grinsend hob Louis sie auf und öffnete die Tür. Liam hatte sich offensichtlich dazu entschlossen diese Nacht meinen Platz in dem anderen Zimmer einzunehmen.

Louis zog mich in das Zimmer und ließ keine Sekunde vergehen, nachdem die Tür ins Schloss gefallen war. Er schlang die Arme um mich und küsste mich zum zweiten Mal in dieser Nacht.

Es war als würden alle meine Träume auf einmal in Erfüllung gehen, als Louis an mir hochsprang und die Beine um meine Hüfte klammerte. Er war klein und leicht und ließ mein Herz so schnell klopfen wie noch nie.

Ich trug ihn zu dem Doppelbett welches in dem Raum stand. Louis wollte überhaupt nicht aufhören mich zu küssen. Er klammerte sich an mich, als würde sein Leben davon abhängen und das gefiel mir natürlich. Vorsichtig ließ ich ihn auf die Kissen sinken.

"Du musst mich schon kurz loslassen", lachte ich.

Er löste sich daraufhin von mir. Aber nur mit einem tiefen Seufzer. Als ich neben ihn kletterte zog er mich sofort wieder zu sich. Er kuschelte sich an mich, während er kleine Küsse auf meiner Brust und meinem Schlüsselbein verteilte. Es war unbeschreiblich. Das tollste Gefühl aller Zeiten.

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Yeyyyyy endlich. Ich weiß, ihr habt alle drauf gewartet <3 Aber es geht ja noch weiter...

Voten und kommentieren nicht vergessen :)

Stay Safe, Stay Larry

-J

Larry Stylinson - More Than FriendsWhere stories live. Discover now