𝐭𝐡𝐢𝐫𝐭𝐲/𝐭𝐰𝐨

3K 264 170
                                    


Eine ganze Weile bleibe ich noch vor Harry's Haus stehen, schäle mich dann aus seinem Pullover und lege ihn zusammengefaltet auf die Treppenstufe vor der Haustür.

Mit schnellen Schritten laufe ich Zuhause die Treppen nach oben, nehme eine Dusche und lasse mich dann ins Bett fallen.

Harry ist so ein blödes Arschloch.

Glücklicherweise bin ich noch immer etwas müde, sodass ich relativ schnell nochmal einschlafe und die Realität somit für einen kurzen Moment vergessen kann.

Seuftzend streiche ich mir durchs Gesicht, als mein Handy klingelt. Ich strecke mich einmal, ehe ich es zu mir hebe und sehe, dass Niall einen Videoanruf gestartet hat.

Kurzerhand drücke ich auf den grünen Hörer und keine Sekunde später sehe ich Niall auf meinem Bildschirm aufploppen.

„Hi, Lou." sagt er und presst die Lippen zusammen. „Sorry, wenn ich dir vorhin zu Nahe getreten bin, ich habe mir nur Sorgen gemacht."

Ich schüttele leicht den Kopf und winke ab. „Tut mir leid, dass ich dich einfach da hab stehen lassen."

Ein Lächeln bildet sich auf seinen Lippen ab und er sieht mich erleichtert an. „Vergeben und Vergessen... Willst du darüber sprechen?" er zuckt leicht mit den Schultern. „Ich meine, du sahst wirklich unglücklich aus und dann bist du noch abgehauen... Was ist da vorgefallen zwischen euch?"

Ich seuftze leise auf und drehe mich auf den Rücken; das Handy halte ich über mich.

Ich zucke leicht mit den Schultern und sehe ihn wieder an. „Wie schon gesagt, wir haben miteinander geschlafen."

Niall nickt leicht und beißt sich auf die Lippe. „War es so scheiße, oder wieso verhält er sich dir gegenüber heute auf einmal wie ein Arschloch?"

Ich verdrehe leicht die Augen. „Weil er eins ist." ich seuftze leise. „Ist auch egal, es hatte eh nichts zu bedeuten. Wir haben uns einfach mitreißen lassen."

„Er vielleicht, aber was ist mit dir? Das in der Schule heute, hat dich ziemlich runter gezogen. Wenn er dir so egal ist, könnte es dir doch egal sein, was er sagt, Louis. Außerdem habt ihr euch ja davor auch schon ein paar mal geküsst."

Ich zucke leicht mit den Schultern. „Keine Ahnung, was das ist. Ja, vielleicht mag ich ihn ein bisschen. Aber das ist egal, weil ich ihm nichts bedeute. Er hat bekommen was er wollte und jetzt verhält er sich wieder wie ein Arschloch."

Niall seuftzt leise auf. „Kommst du damit klar?"

Ich nicke leicht und lächele ihn schief an. „Ich werde darüber hinweg kommen."

Werde ich das wirklich?

„Tut mit Leid, Lou. Das hast du wirklich nicht verdient." sagt er und zieht eine Schnute.

Niall ist echt niedlich. Ich kann nicht in Worte fassen, wir froh ich bin, ihn zu haben.

„Wie war eigentlich der Kino-Abend mit Liam?" winke ich schnell ab, woraufhin er breit grinst.

„Es war gut. Wir waren die einzigen im ganzen Saal!" beteuert er und lächelt. „Und vielleicht haben wir sogar Händchen gehalten."

Auf meinen Lippen breitet sich automatisch ein Lächeln aus. Niall glücklich zu sehen, macht mich ebenfalls glücklich. Und Liam ist wirklich ein guter Kerl; ich würde es den beiden mehr als gönnen.

„Das freut mich, Nialler. Liam hat ein Auge auf dich geworfen, das kannst du mir glauben." lächele ich, woraufhin er mich freudig angrinst, kurz darauf aber wieder eine ernste Miene aufsetzt.

„Harry hat dich heute beim Fußballtraining gesucht. Ich habe ihm gesagt, du hast dich nicht so gut gefühlt."

Dankbar nicke ich leicht und seuftze auf.

„Aber du hast was verpasst, Lou. Wir haben einen neuen Spieler, sein Name ist Grayson und er ist ein echt guter Stürmer. Harry scheint ihn auch ziemlich gut leiden zu können." er presst die Lippen erneut aufeinander. „Aber das muss ja nichts heißen!" wendet er schnell ein, doch ich winke ab.

„Schon gut, Nialler. Ist mir egal, er kann machen, was er will. Wenn Grayson sein nächstes Opfer ist, bitte. Hauptsache er lässt mich in Ruhe." sage ich, spüre dennoch wie sich ein Kloß in meinem Hals bildet.

Ich will nicht, dass Harry jemand anderen gut findet. Wenn er mich schon nicht mag, dann auch wenigstens niemand anderen. Zumindest nicht, solange wir noch auf die selbe Schule gehen.

Ich verabschiede mich kurz darauf von Niall und lege auf.

Eigentlich sollte mir Harry egal sein, schließlich bin ich es ihm ja auch.

Aber ich kann einfach nicht aufhören, an ihn zu denken. Obwohl er das gar nicht verdient hat. Er hat mich nur ausgenutzt. Wenn ich mir das oft genug einrede, komme ich vielleicht irgendwann über ihn und seine blöden Grübchen hinweg. Gut nur, dass ich seinem gespielten Charme noch nicht allzusehr verfallen bin. Die Chancen stehen also gut.

Gerade wenn man vom Teufel spricht, blinkt mein Handy auf und eine Nachricht von Harry ploppt auf.

Haz
Wieso liegt der Pullover vor meiner Tür?

Ich
Weil es deiner ist.

Haz
Achso, ich dachte nur, naja, keine Ahnung, du willst ihn vielleicht behalten oder so.

Ich
Nein.

Haz
Was ist los, Lou?

Ich
Leck mich, Harry.

Haz
Gerne, aber das beantwortet die Frage nicht.

Ich
Was sollte das in der Schule?

Haz
Deswegen bist du abgehauen?

Ich
Beantworte die Frage.

Haz
Sollte etwa jeder Wissen, dass wir Sex hatten?

Ich
Jeder? Das sind unsere Freunde, von denen du da sprichst. Mal abgesehen davon, hättest du das auch echt freundlicher sagen können. Wieso hast du das gesagt?

Haz
Weil ich es auch so gemeint habe.

Mein Herz schlägt mir bis zum Hals und ich spüre, wie die erste Träne den Weg über meine Wange findet.

Ich
Hast du nicht.

Haz
Doch hab ich. Heul bitte nicht rum, Louis. Es war nur Sex, okay?

Nein, es war so viel mehr als das. Du hast dich mir geöffnet. Wir hatten eine Verbindung zueinander. Wir hatten Spaß zusammen und haben zusammen gelacht. Es gab ein Wir.

Erneut läuft eine Träne über meine Wange, welche ich schnell weg wische. Es gefällt mir nicht, dass er so einen Einfluss auf mich hat und das reinste Gefühlschaos in mir verursachen kann. Hass ihn doch einfach wieder, Louis. Mehr hat er nicht verdient.

Ich
Fick dich, Styles.

Ich schalte mein Handy aus und werfe es ans Fußende meines Bettes. Ich will von ihm weder etwas hören, noch sehen.

Ich würde ja am Liebsten zurück in meine Traumwelt, aber da ich jetzt mehr als ausgeschlafen bin, kann ich das wohl abhaken;
Wird wohl eine lange Nacht.

Harry's Geschichte mit seinem Ex hin oder her; im Endeffekt ist er kein Stück besser. Für ihn ist das alles nur ein krankes Spiel, aber ich werde sicherlich nicht seine Marionette sein, nur weil er keine Gefühle zulassen kann.

Und nur weil er ein Herz aus Plastik hat,
muss er noch lange nicht umher laufen und andere brechen.

Lou ist ein sensitive baby und Harry hat verkackt. 😬

plastic hearts [L.S.]Where stories live. Discover now