𝐞𝐢𝐠𝐡𝐭

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Sanft ziehe ich meinen Arm aus seinem Griff. Hat er das gerade ernsthaft gefragt?
Der 'Ich bin viel zu toll für dich und hasse jegliche schwule Person' - Kerl?

„Nein." antworte ich ihm lediglich erneut, woraufhin er seine Augen einen Spalt breit öffnet. „Wieso nicht? Bin ich nicht dein Typ?"

Wie kommt er überhaupt darauf, dass ich auf Jungen stehe? Ich habe es ihm nie gesagt. So offensichtlich kann das doch nun wirklich nicht sein.

„Du bist betrunken, deshalb." antworte ich ihm knapp und drehe mich zum gehen um.

„Ich wusste doch, dass du mich heiß findest." nuschelt er und grinst zufrieden.

„Tue ich nicht." gebe ich genervt von mir und drehe mich wieder zu ihm. Er sieht mich schmollend an, weshalb ich mir auf die Unterlippe beiße und mit einem „Gute Nacht." das Zimmer verlasse.

Spätestens morgen kann er sich sowieso an nichts mehr erinnern.

Ich verabschiede mich von Anne, welche mir noch tausend mal dankt und irgendwas von revanchieren faselt, ehe ich rüber laufe und aufschließe.

Mittlerweile ist es nach Mitternacht. Morgen um halb sieben klingelt der Wecker. Na Super.
Schnell springe ich noch unter die Dusche und kuschele mich dann ins Bett.

Meine Gedanken sind noch immer bei Harry. Wieso hat er sich so volllaufen lassen? Macht er das öfter? Worüber hat er wohl mit Anne gestritten? Hat er ernsthaft gesagt, er will mit mir schlafen?

Als mein Wecker am nächsten Morgen klingelt, stöhne ich genervt auf. Das kann doch nicht wahr sein, die Nacht war viel zu kurz.

Schnell springe ich auf, ziehe mir meine Jeans und ein Tshirt an, mache mich im Bad zurecht und laufe dann runter.

„Morgen, Sweetheart." lächelt meine Mum mich an. Sie ist schon halb auf dem Weg nach draußen. „Frühstück steht in der Küche." sie drückt mir einen Kuss auf die Wange und verlässt das Haus.

Etwas irritiert sehe ich ihr nach und nuschele ein müdes „Danke."

Ich packe mir mein Essen in den Rucksack und stecke mir noch schnell einen Apfel zwischen die Zähne, während ich meine Vans anziehe.

Mit schnellen Schritten mache ich mich auf den Weg zur Schule. Ich bin sowieso schon spät dran.

„Naaaa Lou." begrüßt mich Niall von der Seite und legt mir einen Arm um die Schulter. Keine Ahnung, wo der jetzt herkam. Ich schenke ihm einen kurzes lächeln und schmeiße den Rest meines Apfels in den Müll.

„Wie ist es am Samstag mit Styles gelaufen?" fragt er neugierig und zieht eine Augenbraue hoch. Ich zucke leicht mit den Schultern.

„Ich dachte ganz gut, aber im Endeffekt ist er das selbe Arschloch, das er immer ist."

Von dem Vorfall gestern, erzähle ich erstmal lieber nichts.

Niall nickt nur verstehend und wir machen uns auf den Weg zum Englisch Unterricht. Harry ist nicht da. Hätte mich aber auch gewundert, wenn es so gewesen wäre. Der sitzt bestimmt gerade Zuhause und hat die heftigsten Kopfschmerzen und ist die ganze Zeit nur am rummeckern.

Bei dem Gedanke muss ich leicht lächeln. Dummkopf.

Nach der letzten Stunde, laufen Niall und ich zum Sportplatz hoch. Harry ist bisher immernoch nicht aufgetaucht. Ich hoffe, dass er wenigstens zum Fußball gleich vorbeikommt. Denn wenn nicht, wirft das nicht gerade ein gutes Licht auf ihn und schließlich will auch er Kapitän werden.

Eigentlich sollte es mir Recht sein, wenn er nicht auftaucht und ich somit einen Pluspunkt erzielen kann. Ist es mir aber nicht, keine Ahnung, wieso.

„Schon aufgeregt?" fragt mich Liam, als wir die Kabine betreten. Ich zucke leicht mit den Schultern. Er ist irgendwie anders als Harry und Zayn. Er hat irgendwie einen weichen Kern, das kann ich spüren.

Er schenkt mir ein aufmunterndes lächeln, ehe er von Zayn aus der Kabine nach draußen gezogen wird.

„Hat Liam ein neues Tattoo?" fragend sieht Niall mich an, grinst dann aber etwas verträumt in der Gegend rum.

Keine Ahnung? So genau schaue ich mir den Typen nicht an?

Am liebsten hätte ich das laut ausgesprochen, lasse es dann aber doch. Stattdessen zucke ich leicht mit den Schultern. Seit wann reden wir über Liam oder seine Tattoos?

Seuftzend schüttele ich den Kopf, ehe ich mich auf den Weg nach draußen mache. Kein Harry weit und breit.

Der Trainer kommt auf mich zugejoggt und sieht von seinem Klemmbrett fragend auf. „Wo ist Styles?"

Ich beiße die Zähne zusammen. Ich kann ja schlecht sagen, dass er nicht da ist, weil er sich gestern Abend die Kante gegeben hat.

„Krank." gebe ich also nur kurz von mir, woraufhin der Coach nickt. „Kommt er denn morgen zum Training? Dann könntest du heute trainieren, er morgen und am Freitag zusammen?"

Ich nicke leicht. „Er wird kommen."

Zufrieden lächelt der Trainer, ehe er pfeift und sich alle in einem Kreis versammeln. Er gibt noch kurze Einweisungen, ehe er mir die Führung überlässt.

Wir laufen uns alle erstmal warm, machen dann noch ein paar Teamaufgaben und Spiele und spielen dann letztendlich Fußball gegeneinander.

Alles in allem ist Coach Clayton ziemlich zufrieden mit mir gewesen.

Umso mehr bin ich froh, als er abpfeift und wir nach Hause gehen dürfen. Nick aus der Mannschaft hat mir angeboten, mich mitzunehmen und natürlich habe ich da nicht nein gesagt.

Ich bedanke mich bei ihm, als ich das Auto verlasse und betrete das Haus. Meine Mutter ist noch nicht da, weshalb ich erstmal ausgiebig duschen gehe und mich anziehe.

Eine ganze Weile hadere ich mit mir, verlasse dann letztendlich aber doch das Haus, nur um bei dem Haus nebenan zu klingeln.

doppel update c:

plastic hearts [L.S.]Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt