𝐟𝐨𝐮𝐫

3.1K 283 94
                                    


Seuftzend laufe ich nach dem Training in den nächsten Supermarkt, um Niall seinen blöden Eistee zu kaufen. Er hat aber auch einen komischen Geschmack. Wer mag schon Trauben-Eistee? Vor Niall wusste ich nicht mal, dass der existiert.

Gerade als ich mich an der Kasse anstelle und die Getränke auf dem Kassenband ablege, tippt mich jemand von hinten an. Als ich mich umdrehe, sehe ich Liam, weshalb ich ihm einen fragenden Blick zuwerfe. Verfolgt er mich oder was?

„Du willst dich also wirklich mit Harry anlegen? Ziemlich mutig, meinst du nicht?"

Ich zucke leicht mit den Schultern. Ich weiß doch selber, dass es nicht die schlauste Idee war. Aber einen Rückzieher mache ich ganz bestimmt nicht.

„Hast du denn gar keine Angst?" er beißt sich auf die innenseite seiner Wange und sieht mich erwartend an.

Sollte ich denn? Vermutlich.
Seuftzend zucke ich erneut mit den Schultern. Liam macht mir nicht gerade Mut.

Ich bezahle schnell meine Sachen und verlasse das Geschäft, als Liam mir erneut folgt. „Pass einfach auf, Louis." er lächelt minimal und joggt dann davon.

Er hat nicht mal etwas gekauft. Ist er mir bis hierher gefolgt, nur um mir das mitzuteilen? Ich meine, Harry ist sein bester Freund. Vielleicht hat er ihm schon prophezeit, dass er mir beide Beine und das Genick brechen wird.

Ich trete den weg Nachhause an, dusche ausgiebig und lasse mich erschöpft auf mein Bett fallen. Das Training war echt anstrengend.

Leider kriege ich keine fünf Minuten Ruhe, denn Niall klingelt sturm, weshalb ich genervt runter stapfe und ihm die Tür öffne.

„Geht's noch?" frage ich und verdrehe die Augen, woraufhin er mich angrinst. „Lange nicht gesehen, Louis." er tritt ein und drückt mir die Chips in die Hände, die er bis eben noch unterm Arm klemmen hatte.

Er sieht sich kurz im Flur um, so, als wäre er noch nie hier gewesen. Dabei ist das praktisch sein zweites Zuhause und Niall schon Teil der Familie. Ist eigentlich ganz schön, ihn hier zu haben, da meine Mutter viel arbeiten ist und meine Schwestern nach der Scheidung alle zu meinem Stiefvater gezogen sind. Nur ich lebe noch bei meiner Mutter und ich glaube, dafür ist sie mir auch sehr dankbar.

„Was sollte das eigentlich?" frage ich während wir die Treppen zu meinem Zimmer hochlaufen.

Unschuldig hebt er die Hände. „Ich weiß nicht, wovon du sprichst."

Ich verdrehe erneut die Augen. „ Das weißt du sehr wohl. Wie konnte das passieren?"

Lachend setzt er sich auf mein Bett. „Ich habe dich nur vorgeschlagen, Lou. Zugesagt hast du selber."

1:0 für Niall.

„Hast du Harry's Gesichtsausdruck gesehen?" fragt er und schüttelt grinsend den Kopf. „Genial."

Unser Trainer hatte das Team vorhin abstimmen lassen. Da Harry und ich gleich viele Stimmen hatten, meinte Coach Clayton wir würden das Team die nächste Woche zusammen trainieren, während er sich das Ganze anschaut. Ende der Woche will er dann bescheid geben, wer Kapitän des Teams wird.

Harry hat mehr als nur sauer ausgesehen, aber zum Glück konnte ich schnell flüchten, bevor schlimmeres passiert wäre.

„Hörst du das?" reißt Niall mich aus meinen Gedanken und pausiert das Videospiel, das wir gerade spielen.

„Was?" frage ich, höre im nächsten Moment aber selber die lauten Geräusche. Klingt nach einem Presslufthammer oder sowas.

Schnell laufen wir zu meinem Fenster, um in den Garten der Nachbarn blicken zu können.
Ich dachte dort wohnt niemand? Warum graben die dann dort ein Loch? Für einen Pool vielleicht?

Verwirrt sehen wir uns an; Niall scheint das Selbe zu denken wie ich.

Noch bevor er ansetzen kann, etwas zu sagen, klingelt es an der Tür. Überrascht ziehe ich meine Augenbrauen zusammen und laufe dicht gefolgt von Niall die Treppen runter, um die Tür zu öffnen.

„Hi, wir sind die neuen Nachbarn, meine Mum hat-" vor Schreck lässt er das Tablett mit dem Kuchen fallen und auch mir bleibt ein Kloß im Hals stecken.

„Sag mir bitte, dass das ein Witz ist, oder das Niall hier wohnt." Harry sieht mich aus leidenden Augen an und hebt das Tablett wieder auf. Gottseidank ist ein Deckel drauf gewesen, sonst dürfte ich den Kuchen jetzt von der Terrasse abkratzen.

Einige Sekunden starren wir uns nur an, ehe meine Mutter aus ihrem Auto steigt und mit einer Frau - ich nehme an, Harry's Mutter - zur Tür gelaufen kommt.

Sie drückt Niall und mir eine kurze Umarmung und einen Kuss auf die Wange auf, ehe sie sich zu Harry und seiner Mutter wendet. „Das sind Anne und Harry. Sie ziehen in das Haus nebenan ein, das leer stand."

Sie deutet auf mich. „Das ist mein Sohn, Louis." ihr Blick fällt auf Niall. „Und mein zweiter Sohn, Niall." sie lacht leise und auch Anne lächelt, ehe sie uns beiden die Hand reicht. „Freut mich sehr, euch kennenzulernen."

Sie deutet Harry mit dem Kopf an, uns ebenfalls zu begrüßen.

„Wir kennen uns bereits, Mum, wir gehen auf die selbe Schule." sagt er genervt, woraufhin ich seuftze. „In die selbe Klasse."

Erstaunt sieht Anne uns an. „Das ist ja wunderbar, dann hast du deine Freunde ja direkt nebenan wohnen."

Harry verdreht die Augen. „Wir sind keine-" fängt er an, doch Anne wird in diesem Augenblick schon von meiner Mutter in die Küche gezogen. Etwas verloren sehe ich Harry an, weshalb er genervt durchatmet.

„Louis, Schatz? Kannst du bitte etwas Tee für die beiden aufsetzen?" ruft meine Mum aus der Küche, weshalb ich ein „Ja." zurück rufe.

„Oh, wie Vornehm." Harry rollt mit den Augen und läuft zu seiner Mutter in die Küche und lässt sich neben ihr am Tisch nieder.

Ich schaue Niall aus großen Augen an und auch er scheint den Schock erst noch verdauen zu müssen.

Harry Styles sitzt mit seiner Mutter in unserer Küche. Der Junge, der mit seit Monaten das Leben zur Hölle macht. Und jetzt zieht er auch noch direkt neben uns.

Ob es schon zu spät ist auszuwandern? Australien kommt mir auf einmal doch ganz schön vor.

plastic hearts [L.S.]On viuen les histories. Descobreix ara