KAPITEL 31| Sky

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Skyler 'Sky' Baker
Im Land der Träume, Staunton
2.Februar

Ich schreckte aus dem Schlaf und blickte mich um. "Alles gut. Schlaf weiter." Hauchte diese tiefe bekannte Stimme und langsam ließ ich mich wieder in die Kissen sinken.
Geistesabwesend ließ ich mich in die Wärme zurückdrängen und holte tief Luft. Saugte diesen vertrauten Duft ein und seufzte.
"Ich liebe dich." Flüsterte ich leise und kämpfte gegen die Tränen an, die wieder in meine Augen traten. Ich hasste diese Träume. Denn wenn ich aufwachte, waren sie nichts weiter als eine Erinnerung.
"Ich liebe dich, Sky." Flüsterte er und grub sein Gesicht in meine Halsbeuge.
Ruckartig riss ich die Augen auf. Ich verkrampfte mich, mein Herz begann zu rasen.
Schnell wandte ich mich, umständlich, zu ihm um. Im Halbdunkeln des Raumes konnte ich ihn kaum erkennen, doch sein Geruch und seine Finger, die sich um mich schlossen waren alles was nötig war.
"Gabe?" Flüsterte trotzdem leise, als wäre das völlig abwegig. Was es ja auch war. Und auch wenn mein Körper es schon zu begreifen schien, war mein Kopf wie leergefegt.
Mit meinen Fingerspitzen fuhr ich über seine Brust, hinauf zu seinen Schultern und in seinen Nacken. Berührte ihn, fasste ihn an um auch wirklich sicher zu gehen.
"Hallo Sky." Flüsterte er leise und ich war verloren. Gegen meine Tränen konnte ich nichts mehr tun. Ich schob mich an ihn, zog ihn gleichzeitig zu mir und drückte mich so fest an ihn. Die Panik, die Angst, die Wut, die Verzweiflung und die Sehnsucht fielen von mir ab.
Doch die Aufregung überschwemmte mich und ich musste mich konzentrieren, um die Übelkeit loszuwerden, die direkt wieder aufkam. Mein ganzer Körper vibrierte.
"Was machst du hier?" Fragte ich ihn gedämpft, da ich mich noch immer an seine Brust drängte. Doch er drückte mich nur an sich und seufzte. "Ich hätte dich nicht gehen lassen dürfen." Erklärte er nach einer Weile, die ich in einer Art Schockstarre verbracht hatte.
"Ich hätte dich festhalten sollen." Fügte er hinzu und ich lächelte. Denn ich hätte mich nicht beschwert. Ich wäre geblieben, hätte er gefragt. Jedenfalls glaubte ich das jetzt gerade.
Dann hob ich meinen Blick. Auch wenn ich nicht viel sah. Er hatte mir von den Symptomen erzählt, die ihn ins Exil gedrängt hatten. Er hatte es für mich verlassen und ich war glücklich ihn bei mir zu haben, aber er war nun wieder in der Welt, die ihm solche Angst gemacht hatte. Und ich wollte nicht der Grund sein, warum er litt.
"Geht es dir gut?" Fragte ich also leise, schob meine Hand, über sein Kinn, auf seine Wange. Strich über seine vollen Lippen und wünschte mir er würde mich damit berühren.
"Jetzt gerade geht es mir gut." Erklärte er und drückte mich noch fester. "Deine Mom..." Begann ich, brach aber ab, weil er mich unterbrach. Ich hätte ihm stundenlang zuhören können.
"Deswegen bin ich erst so spät  bei dir." Flüsterte er, doch ich hörte das schwache Lächeln. "Sie wollte mich nicht mehr los lassen." Das glaubte ich ihm sofort. "Sie liebt dich. Das tun sie alle." Gab ich zu und ich wusste, dass er das nicht hören wollte. "Nicht alle." Warf er ein und mir war klar er sprach von seinem Bruder. "Du hast ihn verletzt. Aber er liebt dich trotzdem. Glaub mir. Er ist dir so ähnlich."
Sachte strich er mir über den Rücken. Und mir fiel ein, dass es da noch etwas anderes gab. Aber ich wollte ihn nicht überfordern. Es war sicherlich viel auf einmal. "Versprichst du mir, dass du hier bist, wenn ich aufwache?" Fragte ich ihn traurig. Denn ich wollte nicht einen dieser Träume haben, die sich so echt anfühlten. Nicht schon wieder.
"Ich werde hier sein." Flüsterte er leise. "Gut. Denn wir haben einiges zu bereden." Erklärte ich leise gähnte, während ich, an seiner Brust, in einen tiefen und, zur Abwechslung mal, festen Schlaf sank.
In meinen Augen Tränen der Angst. Es war nicht der erste Traum der sich so real angefühlt hatte. Doch immer wenn ich aufwachte war er noch da. Und ich lag in einem Kokon aus ihm und seinem Geruch.
Bis ich aufwachte und er nicht mehr da war. Ich holte bebend Lift, drehte mich auf den Rücken und blickte an die Decke. Blinzelte gegen die Tränen. Dann strich ich mir über den Bauch. Und plötzlich war es als hätte ich seit Wochen nichts mehr gegessen. In den letzten Wochen hatte ich keinen Appetit mehr, doch jetzt gerade hatte ich richtig Hunger. Mit nackten Füßen erhob ich mich und tapste zur Tür. Vielleicht konnte ich ein paar Reste vom Abendessen finden.
Leise tapste ich durch den Flur zur Treppe. Schon nach einigen Stufen konnte ich sehen, dass in der Küche sanftes Licht brannte. Leise ging ich voran und blieb abrupt stehen, als ich die Küchr betreten hatte.
Noch immer strich ich über meinen Bauch, der mit lautem Rumoren antwortete.
Gabe, der mit dem Rücken zu mir stand, sich auf die Arbeitsplatte abstützte. Er sah irgendwie erschlpft aus. Doch das war nicht, was mir gerade durch den Kopf schoss. Denn jetzt gerade war ich wach. Ich teäumte nicht und da war er. Stand vor mir mit langen, offenen Haaren, breiten Schultern und seinem Knackarsch, der in einer grauen Jogginghose steckte. Ein ungewöhnlicher Anblick. Aber auch ein ungewöhnlicher Gedanke. So hatte ich nie über Männer gedacht. Jedenfalls vor ihm nicht. Er war so schön. Und auch wenn ich jetzt gerade nur seinen Rücken sah, der spärlich von dem Licht unter den Oberschränken beleuchtet wurde, hätte ich ihn für immer ansehen können.
Mit einem Lächeln auf den Lippen lehnte ich mich an den Türrahmen, strich mir über den Bauch und kämpfte gegen die Tränen.  Diesmal waren es aber Freudentränen. Jetzt gerade konnte ich es kaum glauben.
Mein Magen knurrte laut und ruckartig wandte sich Gabe mir zu. Überrascht sah er mich an. "Sky." Sagte er und blinzelte ein paar mal. Ich stieß mich vom Türrahmen ab und ging auf ihn zu. "Hey." Flüsterte ich leise und sah, wie er sich etwas entspannte. Es war als stünde er unter Strom.
Schnell wischte ich mir die Teänen vom Gesicht und setzte ein Lächeln auf, denn ich wollte ihm meine Tränen nicht zeigen.
Vorsichtig näherte ich mich ihm, legte meine Hand auf seinen Rücken und fuhr über seine Schulter hinauf und seinem Arm wieder hinunter.
"Geht es dir gut?" Fragte ich ihn leise. Er legte seine Arme jedoch um mich und holte tief Luft. "Ich konnte nicht schlafen." Sagte er ausweichend. Doch mein Gefühl sagte mir, da war noch mehr.
"Warum schläfst du nicht?" Wollte er wissen und lächelte mir zu. "Ich hatte Hunger." Wieder strich ich mir abwesend über den Bauch. Er grinste.
Vielleicht war das der Moment der Momente. Sollte ich es ihm sagen?
"Ich bin so froh, dass du hier bist." Sagte ich dann und drückte mich an ihn. "Ich auch." Gab er zu. "Und wie geht es jetzt weiter?" Fragte ich. Ich musste wissen, was sein Plan war, bevor ich ihm von dem Wurm erzählen konnte. Doch er zögerte nur einen Moment bevor er sagte: "Keine Ahnung aber das werden wir schon rausfinden. Zusammen."

Freezin' Soul ( Freezin' 2)Where stories live. Discover now