"Guck mal, wir können lesen!", rief sie freudig aus und kletterte auf den Stuhl neben mir. Ich nahm die Bücher in die Hand, und schon rutschte Emily auf meinen Schoß. Belustigt schmunzelnd platzierte ich vier von den Büchern neben mich, dann legte ich meine Arme um sie und schlug das Buch vor sie auf.

"Okay, dann leg mal los." Empört sah sie mich an. "Ich kann doch gar nicht lesen!"

"Kannst du nicht?", fragte ich sie leise lachend, als sie ihre Pausbäckchen aufblähte und die Arme verschränkte.

"Ich geh doch erst nächstes Jahr in die Schule!"

"Stimmt, ich vergaß. Also soll ich dir das vorlesen, oder willst du eine Geschichte zu den Bildern erzählen?" Sie rutschte etwas auf meinem Schoß herum, um es sich gemütlich zu machen, dann fing Ems zufrieden an, ihre eigene Geschichte zu spinnen.

Erst bemerkte ich Esther nicht, die in der Tür stand, doch als sie sich räusperte, schoss mein Blick augenblicklich in die Höhe. Sie nickte fragend in Richtung Emily, die immer noch damit beschäftigt war, den Bildern ihre eigene Theorie aufzubrummen, und ich lächelte nur nichtssagend. Esther fing an zu grinsen, bevor sie mir mit ihrem Zeigefinger deutete, ihr zu folgen.

"Ems", fing ich an, um sie nicht sofort zu unterbrechen. Sie beendete ihren Satz, bevor sie mich mit ihren süßen Kulleraugen erwartungsvoll ansah. "Wir müssen jetzt Sport machen, danach kannst du mir mehr erzählen, okay?" Sie nickte leicht und schlug das Buch zu, bevor sie von mir herunter rutschte um die Bücher wieder ordentlich in das Regal zu stellen. Eric hatte wirklich Arbeit geleistet, sie zu erziehen. Stolz, als wäre sie mein eigenes Kind, nahm ich sie wieder an die Hand und schritt erhobenen Hauptes mit ihr in Esthers Arbeitszimmer.

"Wer bist du denn, kleine Maus?", begrüßte sie Emily gleich freundlich und stand von ihrem Stuhl auf, um den Tisch, an dem sie gerade gesessen hatte, zu umrunden. Emily löste sich von meiner Hand, und machte einen kleinen Knicks. Esther lachte leise auf.

"Okay, du bist wohl keine Maus, sondern eine Prinzessin." Sie machte auch einen Knicks vor Ems, was das kleine Mädchen gleich mit einem breiten Lächeln übers ganze Gesicht rumhüpfen ließ.

"Jason, die Tante ist auch eine Prinzessin!", rief sie und lief auf Esther zu, um ihre Hände zu nehmen und auf und ab zu springen. Esther musste nur noch mehr lachen, ich setzte mich derweil schon auf die Liege, welche die junge Frau bereits vorbereitet hatte.

"Ja, das ist sie. Und ihr Mann ist ein König", sagte ich schmunzelnd, während ich Emilys Rucksack unter die Liege stellte.

Mit weit aufgerissenen Mund und Augen sah sie Esther an. "Ein echter König?!", schrie das kleine Mädchen schon fast, als sie das jedoch realisierte, hielt sie sich eilig die Hände vor dem Mund. "Entschuldigung", nuschelte sie durch ihre Hand, ihre Augen glänzten trotzdem vor Aufregung.

"Ja, so ähnlich", schmunzelte Esther. Sie lehnte sich lässig an ihren Schreibtisch und sah mich fragend an. "Bist du wieder Babysitter, Greenfield?" Ich nickte zur Bestätigung. Emily hüpfte aufgeregt zu mir und hievte sich angestrengt neben mich auf die Liege, die wirklich hoch eingestellt war. Ich reichte ihr meine Arm, an dem sie sich festhalten konnte, und zog sie neben mich, wo sie sich zufrieden an mich kuschelte. Wer weiß, wo sie gerade mit ihren Gedanken war, sicherlich auf einer Teeparty mit Esther und Davis.

"Schön, das freut mich. Scheint dir wirklich gut zu tun."

"Ja, ich find's auch toll. Der kleine Wirbelwind hier lenkt mich gut ab", sagte ich und deutete mit einem Kopfnicken auf Emily, welche den Raum gerade penibel genau mit ihren Augen inspizierte. "Sie wollte mitmachen, ich hoffe, das geht in Ordnung."

"Natürlich, wir finden schon was für die Prinzessin." Esther zwinkerte Emily zu, dann rollte sie mit ihrem Stuhl zu uns ran.

"Also mein Lieber, wie geht's dir denn aktuell?"

Kissable Daddy (ManxMan)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt