Kapitel 13 ~ Ein kuscheliger Morgen

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Als ich am nächsten Morgen aufwachte, spürte ich zwei Arme, welche mich in eine feste Umarmung zogen. War das schön, dachte ich mir. Ich wollte mich grade wieder zurück ins Kissen kuscheln, als mir bewusst wurde, wo ich mich befand. Naja besser gesagt mit wem ich im Bett lag. Plötzlich war ich hellwach. Der Dunkelheit im Zimmer zuzuordnen, konnte es noch nicht später als 7 Uhr sein.
Ich schaute an mir herunter und tatsächlich, Miss Jackson hat ihre Arme um meinen Körper geschlungen. Sie lag so nah bei mir, dass ich ihre Brüste an meinem Rücken spüren konnte.
Ich versuchte mich vorsichtig aus ihren Armen zu befreien. Ich wollte nicht, dass sie mitbekam, wie wir anscheinend die Nacht über gekuschelt hatten. Naja, wohl eher sie mit mir gekuschelt hatte. Aber vergebens... Immer wenn ich mich leicht aus ihren Armen lösen konnte, zog sie mich unbewusst wieder zurück.
Ich beschloss einfach liegenzubleiben. Ich schätzte, dass in etwa einer Stunde der Wecker klingeln musste. Vielleicht hatte ich davor nochmal die Chance mich zu befreien. Auch wenn alles im mir danach schrie, mich noch näher zu ihr zu kuscheln.

Schon nach etwa 10 Minuten, hatte ich das Bedürfnis mich umzudrehen. Nicht um Miss Jackson näher zu sein, sondern eher aus dem Grund, weil ich ein Mensch war, welcher einfach nicht lange auf einer Seite still liegen bleiben konnte. Zumindest nicht im wachen Zustand. 
Ich überlegte kurz, ob ich nicht doch einfach so liegen bleiben sollte, aber meine schon leicht schmerzende Hüfte signalisierte mir, dass ich mich umdrehen sollte.
Nun lag ich nur noch 10 Zentimeter von ihrem Gesicht entfernt. Eine kleine, aber laute Stimme meines Unterbewusstseins schrie „Küss sie!". Ich versuchte mit aller Kraft diese Stimme zu ignorieren und legte meine Arme auch um Miss Jackson und zog sie näher an mich heran, so dass ihr Kopf nun auf meiner Brust lag. Da ihre Lippen nun nicht mehr direkt vor meinem Gesicht verweilten, war es schon leichter die Stimme in meinem Kopf zu ignorieren.

Es konnte nicht allzu viel Zeit vergangen sein, als ich eine Bewegung vernahm. Miss Jackson schien aufzuwachen. Ich stellte mich innerlich schon auf einen panischen Schrei ihrerseits ein, aber es passierte nichts. Alles, was sie sagte war „Guten Morgen." und kuschelte sich wieder näher, falls dies überhaupt noch möglich war, an mich heran.
Ich flüstere ihr auch ein „Guten Morgen.", ins Ohr und genau in diesem Moment, wurde ihr anscheinend bewusst mit wem sie im Bett lag.
„Was tuen Sie da? Lassen Sie mich los!", schrie sie panisch.
„Liebes, dafür musst du mich loslassen.", sagte ich belustigt zurück.
Ich sah so etwas Ähnliches wie Scham in ihren Augen aufblitzen und als sie ihre Arme wegzog, hörte ich sie ein leisen „Es tut mir leid." flüstern. Bevor ich antworten konnte, verschwand sie, mit ihren Klamotten, ins Badezimmer.

Ich hätte mit allem gerechnet, mit einem weiteren Wutanfall, oder zumindest mit einem sarkastischen Kommentar, aber niemals mit einer Entschuldigung.
Als Miss Jackson zurück ins Zimmer kam und sich auf die Bettkante setzte und in ihren Verboten hohen High Heels schlüpfte, lag ich immer noch, an derselben Stelle, im Bett.
„Miss Jackson?", keine Reaktion. Ich versuchte es ein weiters mal, aber sie zeigte weiterhin keine Reaktion. Also versuchte ich es anders.
Ich stand auf und tapste, immer noch nur mit meinem Shirt bekleidet zu ihr und sagte „Katherine?", darauf schien sie zu reagieren. Nun schaute sie direkt in meine Augen. Kurz verlor ich mich in ihnen, als ich meine Fassung wieder gefunden hatte, stand sie plötzlich direkt vor mir, ich wollte sie. Soviel war sicher.
Ich wollte mich grade quälend von ihr abwenden, doch sie kam mir zuvor. Sie packte mich an beiden Armen und drückte mich gegen die Wand, welche direkt hinter mir war. Sie hielt meine Arme über meinem Kopf gefangen und küsste mich. Es war überwältigend, diese Frau ist unglaublich.
Bevor ich mich zu sehr dem Kuss hingeben konnte, klingelte der Wecker. Echt jetzt?
Plötzlich waren wir beide wieder im hier und jetzt und schauten uns schwer atmend in die Augen.
Katherine ließ meine Arme los und stellte den Wecker aus, ich hatte das Gefühl als würde ich jeden Moment umfallen. 
Ich stand immer noch an derselben Stelle, als Katherine mir ein „Was hier passiert, bleibt auch hier!" zuwarf. Dann verließ sie das Zimmer.

Nach ein paar Minuten, in denen ich weiterhin die Tür des Hotelzimmers angestarrt hatte, ging ich ins Badezimmer. Ich entschloss mich duschen zu gehen, Frühstücken wollte ich sowieso nicht, ein Kaffee genügt mir.
Nach einer warmen und sehr ausgiebigen Dusche, lichtete sich langsam das Gedankenchaos, in meinem Kopf. Jedoch wartete ich immer noch darauf, dass ich jeden Moment aufwachte und das alles nur ein Traum gewesen war und das die letzte Woche und vor allem der Kuss nie stattgefunden hatte. Der Kuss fühlte sich so echt an, aber auch so unrealistisch.
Und plötzlich wurde mir bewusst, dass ich in den letzten Tagen, erstens meine Klientin und zweitens meine Chefin geküsst hatte. Oder sie mich?
Ahh... ich glaube ich werde verrückt. Wie hatte ich es nur geschafft, mein ganzes Leben innerhalb von paar Tagen, genau genommen vier Tagen, komplett aus dem runder laufen zu lassen? Und die zweite große Frage warum hatte ich gefallen daran?
Verliebt war ich nicht, zumindest würde ich es nicht so ausdrücken. Vielleicht eher eine Schwärmerei. Aber was ist, wenn es nicht bei einer Schwärmerei bleibt, was ist, wenn ich mich verliebe?
Früher, also noch in meiner Schulzeit, hatte ich eine ähnliche Situation. Da war ich noch in meiner Probierphase. Ich hatte parallel etwas mit einem Jungen und einem Mädchen. Beides war nichts festes. Letztendlich habe ich mich dann in das Mädchen verliebt. Wir führten ungefähr 4 Jahre eine glückliche Beziehung, bis sie sich plötzlich von mir trennte. Ein kleiner Hauch von Trauer überkam mich. So etwas soll nicht nochmal passieren.
Stopp! Klientin und Chefin, Klientin und Chefin, nicht zukünftige Freundin!

Als ich aus der Dusche stieg, fiel mir auf, dass ich mir keine Klamotten mit ins Badezimmer genommen hatte. Na toll... also wickelte ich mich in mein Handtuch ein und verließ das Badezimmer.
In meiner Tasche kramte ich nach Unterwäsche, einer schwarz/weiß karierten Anzughose und einem dunkelblauen Pulli.
Da Katherine, wahrscheinlich noch am Frühstückstisch saß, beschloss ich mich einfach schnell im Zimmer anzuziehen und nicht zurück ins Badezimmer zu gehen.
Grade als ich mir meinen Pulli über den Kopf zog, kam Katherine zurück vom Frühstück. Diese Frau hatte echt ein super Timing.
„Regina, ich habe dir ein Kaffee mitgebracht."
„Oh, danke. Wie lieb von dir.", sagte ich lächelnd.
„Bilde dir darauf nichts ein. Ich wollte nur nicht, dass du schlechte Laune bekommst. Ohne Koffein bist du nicht zu ertragen."
Und da war sie wieder, die altbekannte Bitch. Der einzige Unterschied war, dass sie mich duzte. Ich lächelte.
„Was grinst du denn so blöd?", fragte Katherine mich direkt.
„Ach nichts, du bist einfach süß.", sagte ich und diesmal war ich die Person, die das Hotelzimmer verließ.

The Anderson Story (gxg) Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt