Das Wiedersehen

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Die Tabletten zeigten nach einer halben Stunde ihre Wirkung

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Die Tabletten zeigten nach einer halben Stunde ihre Wirkung. Sobald es mir besser ging, verließen wir das Hotel und machten uns auf zum Krankenhaus.

Dabei merkte Josh direkt, dass es mir etwas unbehaglich vor dem Treffen mit meinem Vater zu Mute war. Indem er seine Hände mit meinen verschränkte, versuchte er mir zu verdeutlichen, dass es okay war. Dass er für mich da war und dass ich mich nicht zu fürchten brauchte.

Eine nette Krankenschwester empfing uns im Sekretariat und rief jemanden, der uns zu meinem Vater bringen sollte. Auf den letzten Stufen der Treppe, die uns in den zweiten Stock bringen sollte, wäre ich am liebsten vor Panik einfach schnurstracks umgekehrt und einfach gegangen.

Das Zimmer meines Vaters war eines der ersten Zimmer, die einen im zweiten Stock erwarteten. Durch ein Klopfen an der Zimmertür, kündete die Schwester unser Eintreten ins Zimmer an.

,,Herein.''

Ich erkannte die Stimme sofort. Selbst die vielen Jahre, in denen wir uns nicht gesehen hatten, hatten mich seine Stimme nicht vergessen lassen. In Zimmer erwarteten uns vier Personen. Eine Frau, die vom Aussehen her so alt zu sein schien, wie meine Mutter.

Ein Mädchen, das schulterlanges Locken hatte und um die elf Jahre sein musste. Ein weiteres Mädchen, welches deutlich älter war, vielleicht zwanzig, und im Gegensatz zum jüngeren Mädchen kurze Haare besaß. Zu guter Letzt erwartete uns ein älterer Mann im Krankenbett, welcher unweigerlich mein Vater sein musste. Er sah anders aus.

Die erste Sache, die mir an ihm auffiel, war dass er deutlich weniger Haar als früher besaß. Graue Strähnen hatten sich in seine braune Haarpracht reingeschlichen. Dicke Augenringe, die von schlaflosen Nächten zeugten, umrahmten seinen Augen.

In meiner imaginären Vorstellung hatte ich ihn mir immer etwas rundlicher von der Körperfigur her ausgemalt. Der Mann, der vor uns im Bett lang, war so dünn wie ein Stock. Ich hatte mal in einem Artikel gelesen, dass eine Chemo bei den meisten Patienten eine Appetitlosigkeit mit sich brachte.

War das der Grund, warum er so schlank geworden war?

,,Selina.'' Mein Vater lächelte mich an, als hätte nie etwas zwischen uns gestanden. Ohne hinzublicken, wusste ich, dass wir ebenfalls die Aufmerksamkeit von den drei anderen Anwesenden hatten. ,,Komm näher ans Bett und lass dich genauer anschauen.'' Er war umgeben von Schläuchen, in denen irgendwelche Flüssigkeiten hin und her kursierten. Seine Haut war blass und fahl. Allein die Farbe, die sie besaß, zeigte, dass es um seine Gesundheit nicht gut stand. Das Ausstrecken seiner Hand, um meine zu berühren, kostete ich ihn deutlich Kraft, von der er durch seinen schlechten gesundheitlichen Zustand nicht viel hatte. ,,Ich kann gar nicht glauben, dass du da bist. Erzähl wie war dein Flug? Wie geht es deine Mutter? Erzähl mir alles.''

,,Wer sind die anderen Leute im Zimmer, Dad?''

Eine Aufklärung darüber, wer die anderen fremden Personen waren, war gerade mehr als nötig.

,,Darf ich vorstellen. Meine Frau Melinda, deine Halbschwester Noele und Stiefschwester Helen.''

Ich fühlte mich wie in meinem falschen Film. Meine Füße waren kurz davor nachzugeben.

,,Es freut mich, dich endlich kennenzulernen, Selina.''

Melinda war die Erste, die den Mut aufbrachte, sich vorzustellen. Bevor ich auch nur die Chance hatte zu protestieren, wurde ich von ihr in eine dicke Umarmung geschlossen. Noele und Helen reichten mir ihre Hände für einen Händedruck. Ich wusste nicht, was ich denken sollte. Mein Vater hatte uns zurückgelassen und uns durch eine andere Familie ausgetauscht.

,,Schatz, es wäre wirklich nett, wenn ihr uns für einen kurzen Augenblick alleine lassen könntet.'' Melinda nickte ihrem Ehemann verständnisvoll zu und deutete durch eine Handbewegung den anderen Anwesenden an das Zimmer ebenfalls zu verlassen. Nun war ich alleine mit ihm. Keiner von uns, wusste so richtig, wie er dieses unweigerliche Gespräch anfangen sollte. ,,Ich habe Melinda auf meiner Arbeit kennengelernt.''

,,Du musst dich nicht erklären'', meinte ich ruhig.

,,Ich möchte es aber. Ich will nicht, dass du denkst ich wäre nach Chicago abgehaut und hätte dich und deine Mutter durch eine andere Familie ersetzt.''

,,Hast du das denn irgendwie nicht?''

Was brachte es das, was ich gerade fühlte, in mich reinzufressen?

Es musste raus. Meine Worte schienen ihn wie Pfeile direkt zu treffen. Er wirkte verletzt.

,,Du wirst immer mein Mädchen bleiben. Meine Erstgeborene. Dich könnte niemand ersetzten. Ich bin nicht nach Chicago gegangen mit der Intention, mir eine neue Familie zu suchen. Ich war kaputt, Selina. Ein gebrochener Mann. Es war unerträglich weiterhin in einer Ehe zu sein, die einen bloß unglücklich und deprimiert gemacht hat. In einer Firma zu arbeiten, in der man nur verachtet und nicht wertgeschätzt wurde. Ich hatte mich selbst verloren. Nichts in meinem Leben hat sich lebenswert angefühlt.''

,,Und was ist mit mir? Du hast mich einfach zurückgelassen. Ich hätte dich gebraucht in meinem Leben, als Vater. Aber du warst nicht da. Ich habe viele Nächte damit verbracht, mir den Sonnenaufgang anzuschauen und mir vorzustellen, dass du zum rotüberlaufenden Himmel schaust und an mich denkst. Sag mir Dad, was für eine Rolle habe ich in der Entscheidung zu Gehen gespielt?''

Zu spät merkte ich, dass meine Augen feucht wurden. Auf gar keinen Fall wollte ich vor ihm weinen. Ich wollte nicht vor seinen Augen zerbrechen.

,,Du warst der einzige Grund für mich, doch zu bleiben.''

Seine Arme öffneten sich, in der Hoffnung, ich würde mich in seine Arme werfen. Ich tat es nicht.

,,Ich war anscheinend nicht Grund genug.''

,,Du wolltest nichts mehr von mir hören. Du hast dich von mir abgewendet, weil ich mich für Chicago entschieden habe. An dem Tag, an dem ich euch verlassen habe, habe es nicht über mich gebracht, weil ich mich so schlecht gefühlt habe.''

Er räuspert sich.

,,Warum hast du nicht um mich gekämpft? Warum hast du mich irgendwann einfach aufgegeben?''

Meine Unterlippe zitterte und ich wusste gar nicht mehr, was ich denken sollte. Ich wär wütend, enttäuscht und mehr als verletzt.

,,Manchmal ist es besser das, was man am meisten liebt, gehen lassen.''

Manchmal ist es besser das, was man am meisten liebt, gehen zu lassen.

Seine Worte halten einige Sekunden in meinen Ohren nach und ich verstand erst viel später deren Bedeutung.

Band 1 der Living Reihe - Living Next Door ✔️Nơi câu chuyện tồn tại. Hãy khám phá bây giờ