Lasst mich gehen

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Lillians Sicht

Panisch schlug ich mich durch das Dickicht, ich hatte nicht still im Auto sitzen bleiben können und das Halsband funktionierte vorerst nicht mehr, was es Jake erschweren würde, mich auf Anhieb zu finden, vielleicht hatte ich eine Chance. "Sucht sie!", hörte ich ihn schreien und wusste instinktiv, dass das für seine Männer die leichteste Aufgabe auf Erden werden würde. Ich lief so schnell ich konnte, meine Lunge brannte und meine Beine gaben langsam aber sicher nach, ich würde dieses Tempo nicht aufrecht erhalten können, auch wenn mich meine Angst voran trieb. Ich konnte seine Männer hinter mir hören, wusste aber nicht, wie weit sie noch entfernt waren, denn mich umzudrehen, wagte ich nicht, zu leicht hätte ich einen Ast oder eine Wurzel übersehen können, wobei es mir in dieser Dunkelheit schon schwer genug fiel, meine Umgebung wahrzunehmen. Ich konnte nicht mehr, meine Lunge drohte zu kollabieren und meine Beine hatten einfach nicht mehr genug Kraft um mich weiter voran zu treiben, weshalb ich letztlich mit einem Mal zusammenbrach. Ich keuchte vor Erschöpfung, konnte meinen Herzschlag deutlich hören und auch seine Männer, welche mir immer näher kamen. Sie blieben hinter mir stehen, ich lag verzweifelt, keuchend und schluchzend am Boden, hatte einfach keine Kraft mehr. Ich hörte einen der Männer über Funk mit Jake kommunizieren, seinen Hass konnte ich ohne weiteres heraushören, obwohl ich nicht verstand, was er sagte. Unsanft wurden mir die Arme auf den Rücken gepresst und kurz darauf wurde ich auf die Beine gezogen und zurück Richtung Straße geschoben. "Lasst mich gehen...", wimmerte ich schwach und erntete nur ein abwertendes Schnauben und einen festeren Griff. Auf der Straße angekommen, erwartete mich ein äußerst wütender und aufgebrachter Jake. Ich war mir sicher, dass ich ihn noch nie so dermaßen in Rage gesehen hatte. Er kam auf mich zu und kurzerhand spürte ich seine flache Hand auf meiner Wange, "Schafft sie ins Auto und haltete sie ja fern von Dexter.", zischte er, bevor er selber in eines der Autos stieg. Ich wurde in das Selbige gebracht, nur eben auf den Rücksitz. Meine Hände hatte man mir vorher mit Handschellen hinter meinem Rücken befestigt, sodass ich mich nicht mehr wehren konnte. Dimetri saß neben mir, schnallte mich an und ließ sich dann zurück in seinen Sitz fallen. Jake startete den Wagen und fuhr zurück in die Richtung, aus der wir zuvor gekommen waren. In mir zog sich alles zusammen, bei dem Gedanken daran, was er mit mir tun würde, sobald wir zurück sein würden. Es entstand eine unangenehme Stille und bis wir auf dem Fabrikgelände eintrafen wurde diese auch nicht weniger. Ich zitterte am ganzen Leib, mir war schlecht und ich hatte unsagbare Angst, vor dem was kommen würde. Dimetri löste meinen Gurt und kurzerhand wurde ich von Alistair aus dem Wagen gezerrt und kräftig am Oberarm festgehalten. Der Griff wäre an sich nicht nötig gewesen, ich konnte meine Arme ohnehin durch die Handschellen nicht bewegen, doch ich spürte, wie sauer jeder der Jungs, mit Ausnahme von Dexter war. Er stand abseits und mein Blick striff seinen, ich sah einen kurzen Funken von Reue, bevor er sich in die Fabrik begab, ohne mich noch einmal anzusehen. "Ihn wirst du so schnell nicht wieder sehen.", fauchte Jake mich an, bevor er mich Alistairs Griff entriss und mit sich zog. Unser Weg führte uns in den Keller, ich wusste, dass das unvermeidbar gewesen war. Er öffnete die Zelltür und stieß mich unachtsam hinein, ich verlor mein Gleichgewicht und landete schmerzhaft auf den Knien. Ich hörte, wie er die Tür zuknallte und die ersten Tränen fanden ihren Weg über meine Wangen. "Ich dachte eigentlich, dass du dazu gelernt hast. Wir hatten einen gottverdammten Deal Lillian! Und das Erste, was dir während meiner Abwesenheit einfällt ist es, einen meiner Jungs dazu zu bringen, dir bei der Flucht zu helfen! Wieso fällt es dir so unheimlich schwer, dein Schicksal zu akzeptieren und dich mir hinzugeben?!", schrie er mich an, zog mich auf die Beine, drehte mich zu sich um und drängte mich kurzerhand gegen die Wand. "Ich hab das nie gewollt.", presste ich hervor und er kam meinem Gesicht ein Stück näher. "Was hast du nicht gewollt? Abzuhauen? Ach komm, über den Punkt sind wir längst hinaus, ich weiß genau so gut wie du, dass du dir nichts sehnlicher wünschst, als von hier zu entkommen. Mir zu entkommen.", zischte er mich an und sah mir tief in die Augen, ich hätte schwören können, dass er verletzt war, aber so schnell wie diese Emotion aufgetaucht war, verschwand sie auch wieder und ich wurde erneut von der Wand weggezogen und im nächsten Moment wieder hart dagegen gedrückt, sodass ich mir den Kopf an der Wand anschlug. "Ich war bereit dazu, dich sanfter zu behandeln, dir vielleicht sogar mehr Freiheiten zu geben aber weißt du, vielleicht ist die harte Tour genau das, was du brauchst.", presste er hervor, während er seinen Körper an meinen presste. "Nein...", schluchzte ich und sah ihn hilflos an, die harte Tour war auf keinen Fall das, was ich erleben wollte, denn ich wusste, dass das, was er sonst tat, noch nicht mal im Ansatz an das herankam, zu was er fähig war.

"Lillian, Lillian, Lillian...was mach ich nur mit dir?", fragte er spielerisch während er vor mir auf und ab lief, mich nachdenklich musterte und ein unheimliches Grinsen sich auf seinen Lippen ausbreitete. "Hör auf...", flüsterte ich, ich war diese Psychospielchen leid, ich ertrug es einfach nicht mehr. "Vielleicht ritz ich dir meinen Namen in deinen wunderhübschen Körper, oder häng dich an der Decke auf, bis deine Muskeln brennen, wie feuer, nehme dich ab und penetrier dich bis du nicht mehr weißt wo oben oder unten ist...oder aber ich lass dich einfach so lange hungern, bis du halluzinierst und vögel dich dann...", grinste er mich an. Ich wusste nicht genau, was ihn so dermaßen zur Weißglut gebracht hatte, aber fest stand, dass er mich nicht so einfach davon kommen lassen würde. "Wie wäre es, wenn ich einfach alles mit dir mache? Dann muss ich mich nicht entscheiden und du kannst dir überlegen, was du falsch gemacht hast, während ich dich leiden lasse. Das klingt doch fair oder?".

At the End of FallWhere stories live. Discover now