Kapitel 6 ~ Die Schwester mit den blauen Haaren

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~ Regina Sommer ~

Was vorher geschah...

Ich saß wieder in meinem Büro und hatte schon fünf Tassen Kaffee getrunken. Heute war Dienstag und ich versuchte seit Stunden etwas über den alten Mr. Anderson herauszufinden, welcher mit Vornamen übrigens Rolf heißt. Aber Fehlanzeige. Im Internet ist nichts über den Mann zu finden. Nichtmal ein Foto von irgendeiner alten Schulaufführung. Es ist zum verrückt werden. Es scheint so, als würde es diesen Mann nur aus Erzählungen geben. Wo jeder behauptet ihn schonmal gesehen zu haben, aber keine Bescheide liefern kann.
Heute Morgen war ich schon bei der Polizei und hatte eine Fahndung nach Rolf Anderson eingefordert. Natürlich nachdem ich Karsten Anderson, also den Sohn, angerufen hatte um ein paar Daten, wie zum Beispiel das Geburtsdatum, von ihm zu bekommen.
Die Polizei war natürlich nicht so erfreut über meinen Besuch. Denn sie kannten mich schon und wussten, wenn ich zu ihnen komme, dann gab es Arbeit für sie.

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~ Regina Sommer ~

Um kurz nach zwei klopfte es an meiner Tür und ein mir bekanntes Gesicht kam zur Tür herein. Mir stockte der Atem „Das kann doch jetzt nicht war sein!", dachte ich mir.
Es war die Lexa. Sie tanzte mit mir im selben Pole Dance Kurs und abgesehen davon war sie wohl auch die Schwester von Mr Anderson.
„Muss das alles eigentlich immer so kompliziert sein?", dachte ich verzweifelt.
Um ehrlich zu sein hatte ich sie eigentlich nie wirklich wahrgenommen. Weder im Pole Dance kurz oder dann wenn man sich zufällig mal begegnet.
„Warum eigentlich?", fragte ich mich selbst. Also es kann schonmal nicht an ihrem aussehen liegen. Denn ihre dunkelblauen Haare waren nicht grade Standard.

Sie holte mich aus meinen Gedanken, als sie mich „Bin ich hier richtig bei Regina Sommer?" fragte.
„Ja Sie sind hier richtig. Da ich heute keinen anderen Termin vereinbart hatte, müssen sie wohl Lexa Anderson sein. Hab ich recht?"
Natürlich habe ich recht ich kenne sie ja schon, aber dies wollte ich nicht zeigen. Ich hatte noch Hoffnung, dass sie mich vielleicht nicht erkannt hat, da ich im Büro eindeutig anders aussah als beim Pole Dance. Ohne den Namen und den blauen Haaren hätte ich sie schließlich auch nicht erkannt.
„Ja genau. Karsten meinte, dass Sie ein paar Fragen an mich hätten.", sagte sie freundlich.
So wie es aussah, hatte ich anscheinend Glück. Es sah nicht so aus, als hätte sie mich erkannt. Da hatte ich nochmal Glück gehabt. Ich wollte keinesfalls, dass jemand hier im Büro von meinem Hobby erfuhr.
„Ja genau. Ich wollte einmal ihre Perspektive zum Verschwinden ihres Vaters hören."
„Naja wie Ihnen mein Bruder wahrscheinlich schon gesagt hatte, ist unser Vater einfach mitten in der Nacht mit seinem Auto weggefahren. Er hat uns lediglich einen Brief hinterlassen, indem stand, dass wir beide ab heute die Firma führen müssten. Da ich aber nicht grade ein großes Verständnis für Technik besaß, habe ich meinem Bruder die Führung überlassen und habe mich nur um den Papierkram gekümmert."
„Er ist mit dem Auto gefahren. Wissen Sie noch wie das Kennzeichen war?"
In mir spürte ich Hoffnung. Könnte uns das Kennzeichen vielleicht bei der Suche helfen?
„Ehm das müsste WI RA 77 gewesen sein.", sagte Sie nachdenklich. „Wollen Sie noch etwas wissen?"
„Eine letzte Frage noch. Wissen Sie mehr darüber wie es geschehen konnte, dass die Besitzer des Smart Home System abgehört wurden?"
„Ehrlich gesagt weiß ich da noch weniger als mein Bruder drüber. Obwohl es gab so ein merkwürdiges Telefonat kurz bevor er verschwunden ist. Ich habe meinen Bruder nie davon erzählt, weil ich dachte, dass es nicht wichtig sei. Ich glaube, es war eine Woche vor seinem verschwinden. Da sagte mein Vater am Telefon, ich weiß die genauen Worte nicht mehr, aber ich glaube es war 'Sie dürfen es niemals herausfinden! Sonst habe ich niemanden der meine Firma übernimmt, wenn ich es selber nicht mehr kann.' Ja ich glaube so war es.", sagte sie überzeugt davon die richtigen Worte gefunden zu haben.
„Und da haben Sie sich nichts bei gedacht?", fragte ich misstrauisch.
„Nein eigentlich nicht. Wissen Sie unser Vater hatte viele Geheimnisse. Aber wenn wir mal eins herausfanden, war es nie sonderlich schlimm gewesen. Deshalb habe ich dieses Telefonat auch als Vaters übliche Geheimnisse abgetan."
„Sie haben mir sehr weitergeholfen Miss Anderson. Sie können erstmal wieder gehen. Wenn ich sie noch einmal brauche melde ich mich bei ihrem Bruder."
„Warte, ich gebe ihnen meine Nummer! Das ist einfacher.", sagte sich lächelnd.
Sie schrieb ihre Nummer auf einen kleinen Zettel, welche auf meinem Schreibtisch in großen Massen zu finden waren. Sie überreichte mir den Zettel und ich tippte die Nummer direkt in mein Telefon, damit sie meine Nummer auch besaß, falls sie noch etwas Wichtiges zum Fall beizutragen hatte.
Wir verabschiedeten uns und ich saß wieder alleine in meinem Büro und beschloss der Polizei noch mal einen Besuch abzustatten.

Knappe 15 Minuten später befand ich mich auch schon im Polizeipräsidium und erweiterte meine Information von heute Morgen noch mit dem Kennzeichen, welches Miss Anderson mir vorhin mitgeteilt hatte.
Abgesehen davon fragte ich auch ob Joe da war. Joe war ein Freund von mir, welcher zufällig im IT Bereich arbeitet und genau ihn brauchte ich jetzt.
Die Dame am Empfang sagte mir, dass er in seinem Büro sei. Also machte ich mich auf den Weg dorthin.
Ich klopfte an seiner Tür und trat ein. „Hey Joe."
„Oh hey Regina. Schön das du auch mal wieder hier bist.", sagte er lächelnd.
„Leider ist dies kein freundschaftlicher Besuch. Ich brauche deine Hilfe."
„Auch gut worum geht es denn?", fragte er mich.
„Wie lange kann man die Telefonate nachverfolgen, wenn man nur die Handynummer hat."
„Kommt immer ganz drauf an. Aber meistens so um die 6 Monate. Wieso fragst du? Soll ich für dich was herausfinden?"
„Ja ich bräuchte von dieser Telefonnummer am besten die letzen Anrufe der letzten 8 Monat.", sagte ich und zeigte ihm die Nummer von Rolf Anderson.
„Ich versuche es später mal aber versprechen kann ich dir nichts. Ich schicke dir später alles was ich herausgefunden habe."
„Danke Joe, wir sehen uns.", sagte ich und ging zur Tür.
„Bis bald Regina."

Paar Stunden später schickte mir Joe tatsächlich die Anrufliste. Jedoch waren es nur Anrufe zwei Wochen vor seinem verschwinden, bis zu dem Tag als er verschwunden ist. Aber das müsste reichen um herausfinden, wer der Anrufer war, von dem Miss Anderson geredet hatte.

The Anderson Story (gxg) Where stories live. Discover now