22 | Adore you

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| Emma |

In letzter Zeit hatte sich vieles verrückt und irreal angefühlt. Nun mit Harry durch ein übertrieben großes Anwesen in Malibu zu laufen, war etwas, das ich bis vor einer Weile niemals mit meinem Leben in Verbindung gebracht hätte. Und doch war ich hier und fühlte mich in Harrys Gegenwart auch noch so gut aufgehoben, dass ich die Situation keine Sekunde länger hinterfragte. Ich war hier, weil ich hier sein sollte.

„Das sind also die Anderen?", fragte ich, als wir über die Terrasse nach Draußen gingen und mein Blick direkt auf die vereinzelten Menschen fiel.

„Ja. Du wirst sie alle gewiss mögen", antwortete Harry.

Einige hatten sich auf den Rattanmöbeln im Garten niedergelassen, manche lagen mit ihren Laptop auf Liegestühlen. Sie sahen kurz zu mir, doch als sie Harry an meiner Seite erkannten, lenkten sie ihren Blick sofort wieder auf ihre Blöcke und Bildschirme. Es waren Männer und Frauen jeglichen Alters und ich hätte mich ihnen gerne vorgestellt, hätte Harry nicht bereits andere Pläne gehabt.

„Komm, ich zeig dir den Strand", verkündete er und übte mit seiner flachen Hand sanft Druck auf meinen Rücken aus, damit ich mit ihm Schritt hielt.

Das Wetter in Los Angeles hielt, was es versprach. Auch wenn das Frühjahr selbst in New York längst angebrochen war, war es eine unglaubliche Wohltat, hier die Sonne auf der Haut zu spüren. Diese Wärme hob meine Stimmung direkt um 50 Prozent. Und Harrys Anwesenheit steigerte diese um weitere 50 Prozent.

Bester Laune ließ ich mich also von Harry zum privaten Strandanschnitt, der durch einen kleinen Trampelpfad und eine Gartentür mit dem Haus verbunden war, führen. Auch hier hatten sich zwei weitere Menschen eingefunden, um Ideen für Harrys Karriere zu sammeln.

Bewusst weit entfernt von den beiden ließ sich Harry in den Sand fallen, während ich noch über diesen gesamten Ort staunte.
„Dieses Haus und alles, was dazugehört, ist so unsagbar schön", seufzte ich erschlagen.
In meiner frühen Jugend hätte ich nicht im Traum daran gedacht, je ein solches Anwesen zu Gesicht zu bekommen, geschweige denn darin schlafen zu dürfen. Doch anstatt es einfach nur genießen zu können, machte sich auch wieder Frust in mir breit.
„Das muss doch ein Vermögen kosten."

„Darüber mach dir mal keine Gedanken", hörte ich Harry lachend sagen. Er saß im Sand, während ich um ihn herumlief und mich umsah.

„Tu' ich aber", entgegnete ich. „Wieso kostet soetwas nur so unmenschlich viel Geld? Den Armen wird damit so viel verwehrt. Ich kenne eine Menge Menschen, die eine erholsame Woche in dieser Gegend besser gebrauchen und wahrscheinlich auch mehr schätzen würden, als all die reichen Menschen in den Anwesen um uns herum", raunte ich frustriert. „Wieso sind schöne Dinge nur immer mit Geld verbunden?"

Die Frage war nicht an Harry gerichtet gewesen. Ich hatte sie viel mehr in den Raum gestellt. Doch Harry antwortete trotzdem.

„Ich weiß, was du meinst", sagte er und nickte einsichtig. „Und wahrscheinlich hast du recht damit, dass die meisten in dieser Gegend ihre riesigen Häuser nicht schätzen. Aber das liegt auch daran, dass sie eben nicht zum Vergnügen so groß und extravagant sind. Ich zum Beispiel brauche diese Privatstrände oft, weil ich auf normalen Stränden keine Ruhe finden kann. Mein Leben, genau wie das sämtlicher Kollegen, ist nun mal eingeschränkt auf diesen Bereich, weil man sich auf vielen Straßen schlecht bewegen kann. Und man kann niemandem vorhalten, sich diese ohnehin sehr beschränkte Welt, die einem noch bleibt, schön gestalten zu wollen."

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