'Choosen One'

Chapter sixteen - Die bittere Wahrheit

--------------------------------------------------------
《~Die bittere Wahrheit》
--------------------------------------------------------

„Dein Vater und einige Wölfe sollten ins Rudel hinein. Herausfinden, wo deine Mutter sich befindet und dann würde mein Vater seinen Plan durchführen. Er hätte vorgeben, sein Leben zu geben. Hätte sich einer großen Hinrichtung anscheinlich bereitgestellt, während man deine Mutter befreite. Dann würde er seinen Alpha Instinkt benutzen und mit seinen Wölfen den Rest in Schutt und Asche legen. Es wäre vorbei. Alles wäre perfekt verlaufen, hätte sich dein Vater an den Plan gehalten."

Mit ängstlichem Blick mustere ich ihn. Was würde er mir jetzt erzählen? Wollte ich es hören?

„Ich und meine Mutter befanden uns in einem Haus etwas abseits. Es war für unseren Schutz. Meine Mutter weinte, da sie Angst um meinen Vater hatte. Ich wusste nicht, wie ich darüber denken hätte sollen. Ich habe es schlichtweg einfach verdrängt. Dein Vater jedoch entsetzte sich dem Plan und handelte einen eigenen Tausch aus. Er bot die Position meiner Mutter gegen seine Mate."

Mir blieb der Atem weg. Sag mir bitte nicht, dass das war ist.
Sein Blick trifft auf Meinen. Eine Gänsehaut überzieht meinen Körper. So viel Schmerz und Trauer sah ich noch nie.

Tränen schießen mir allmählich in die Augen. Meine Vorahnung macht mir Sorgen.
Instinktiv greife ich nach seiner Hand und verschränke unsere Hände miteinander. Ich rutsche zu ihm und lehne meinen Kopf gegen seine Schulter.

Sein Blick ist dabei starr auf unser Hände gerichtet, während sein Daumen über meinen Handrücken streicht.

Ich will ihm zeigen, dass ich ihn unterstütze. Für ihn da bin.
Er ist nicht allein. 
Nicht mehr.

Was auch immer er mir jetzt erzählen wird, würde meine Sicht auf die Welt ändern. Alle Lügen werden aufgedeckt. Ein für alle mal.

Was sollte man darüber nur denken?

„Deine Mutter kam frei. Die Beiden liefen weg und zwar zu dem Haus meiner Mutter. Sie wollten sie warnen. Mein Vater hatte von all dem keine Ahnung. Er war gerade in einer Verhandlung, wo ihm die Entscheidung deines Vaters mitgeteilt wurde. Er war außer sich. Blutrünstig. Er verlor zum ersten Mal in seinem Leben die Kontrolle. Die Angst war sein Antrieb. Als Wolf donnerte er über die Wiesen bis zu dem Haus, in dem wir uns versteckten. Er dachte an nichts außer uns Beide. Er rannte so schnell er konnte. Als hätte er nichts mehr zu verlieren. Wäre er zu spät, hat er das auch nicht."

Zittrig atme ich aus. Wie konnte er das nur tun? Seine Freunde so verraten. Ich erkenne meinen Vater in dieser Erzählung nicht wieder. Als wäre er jemand Fremdes, mit dem ich noch nie ein Wort wechselte.

Eine Träne läuft meine Wange hinunter.
Mein Vater war ein Heuchler.

„Meine Mutter... hatte sie vorher schon gerochen. Sie meinte, ich soll mich im Schrank verstecken.. Keinen Laut von mir geben und nicht hinsehen. Erst, wenn alles vorbei sei und sie meinen Schrank aufmacht, darf ich rauskommen. Wie verstecken spielen."
Seine Stimme ist brüchig. So viel Trauer und Schmerz liegt in ihr. Er hat so viel durchgemacht. Das hatte er nicht verdient.

„Andauernd sagte sie mir.. das sie mich liebte. Sie würde immer auf mich aufpassen.. Mich beschützen. Ich sollte nur still sein."

Weitere Tränen folgen.
Auch bei ihm merke ich, wie seine Stimme immer weinerlicher wird. Wie Schlimm es für ihn gewesen sein muss. Er hat diese ganze Situation doch nicht verstanden.

„Die Tür des Schrankes hatte ein kleines Riss. Durch diesen konnte ich durchsehen und.."
Er atmet tief ein.

"Das Haus wurde von ein paar Wölfen gestürmt. Meine Mutter verwandelte sich und kämpfte gegen sie. Doch.. Doch es waren zu viele. Ich konnte sehen, wie sie.. wie sie von ihnen zerfleischt wurde.. Wie sie ihr Blut im Zimmer verteilten. Wie sie ihre letzten Atemzüge machte. Ich habe ihr Jaulen gehört.. Wie sie winselte. Mit jedem Gedanken bei mir hing. Ihr Fleisch wurde im Raum verteilt. Als wäre sie es nicht Wert, einen anständigen Tod zu sterben."