Chapter thirteen - Warum immer ich?

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~Warum immer ich?
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Nach unzähligen Stunden öffnet sich wieder die Tür. Hoffnungsvoll blicke ich in seine Richtung. Würde er mir endlich Antworten geben?

Hingegen meiner Erwartungen kommt Lucián auf mich zu und entfernt die Ketten. Verwundert mustere ich ihn.
Was hatte das zu bedeuten?

„Folge mir."
Ist seine schlichte Aussage.

Langsam stelle ich mich auf. Meine Beine fühlen sich weich an. Als könnte ich mich selbst kaum fortbewegen. Mit zögernden Schritten trete ich vorsichtig hinter ihm her.
Was wird das?

Ich tapse über den kalten Boden, wobei mein Blick auf seinen Rücken gerichtet ist. Erst jetzt fällt mir seine riesige Narbe im Nacken auf. Sie zieht vom Hinterkopf, über seinen Nacken weiter zu seinem Rücken. Woher die wohl stammte?

Nachdem wir die Treppen nach oben gestiegen sind, erstreckt sich ein langer Flur vor uns. Er war luftig mit hohen Decken. Die Wände hatten Verzierungen aus dunklem Holz. Die Türbögen waren edel verkleidet. Es scheint schon sehr alt zu sein.

Mein Blick jedoch fällt aufs Fenster.

Anscheinend war die Sonne gerade erst aufgegangen. Für mich klingt das verrückt. Ich habe wirklich jedes Zeitgefühl dort unten verloren.

Kaum richte ich meinen Blick nach vorne, bemerke ich, dass Lucián weg ist. Panisch blicke ich von links nach rechts. Wenn mich jemand anderes finden sollte, werden sie denken ich sei abgehauen. Mit vorsichtigen Schritten tapse ich den Flur weiter entlang.
Ein mulmiges Gefühl durchzieht meinen Magen. Das kann doch nicht gut gehen.

Wo ist er hin?

Vorsichtig blicke ich von einer Tür zur Anderen.
Als ein Knurren meine Ohren erfüllt, bleibe ich jedoch still stehen.

Betend schließe ich die Augen.
Bitte töte mich nicht.
Es ist nicht meine Schuld, das ich hier oben bin.
Sowas konnte natürlich nur mir passieren.

Mit schwerem Atem drehe ich mich um und erblicke einen rotbraunen Wolf. Zähnefletschend kommt er auf mich zu. Dabei fange ich an, mich langsam rückwärts zu bewegen.

Ich habe nichts getan.
Warum kann ich ihm das nicht einfach sagen?

Mein Herz flattert, als wäre es nicht mehr da. Die Bilder von meinem Geist tauchen wieder auf. Der weiße Wolf.
Er ist wie ich.
Wie ein blutsüchtiges Monster.

Als sein Maul nach nach mir schnappt, übermannt mich meine Panik und ich renne los. Ich höre, wie er mir hinterherrennt.

Das Knallen. Sein Knurren. Dieses Rennen.
Es fühlte sich an, als wäre ich wieder zurückversetzt in diesen Alptraum. Als wäre ich nicht mehr im hier und jetzt und doch, war es die Realität.

Panisch blicke ich hinter mich. Plötzlich war das kein rotbrauner, sondern weißer Wolf. Für einen Moment wird alles schwarz.

Bis ich gegen etwas knalle, was mich zurück in die Realität bringt.

Doch statt irgendeinen Widerstand zu spüren, werde ich an eine Person und anschließend zur Seite gezogen. Meine Gedanken waren leer. Als wüsste ich nicht, wo oder wer ich war.

Beängstigt sehe ich auf.
War ich wieder dort?
Was ist mit dem weißen Wolf?

Doch bei den blauen Augen und einem belustigten Lächeln, lasse ich beruhigt meinen Kopf gegen seine Brust fallen.

'Choosen One'Where stories live. Discover now