Chapter fourteen - Lass los

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~Lass los
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„Ich habe Angst, weil... also.. naja."
Ich muss seufzen. Bleib ruhig.

„Damals an einem Tag passierte etwas, was mich.. veränderte. Ich habe Angst, dass es wieder passiert."
Ohne das ich es bemerke, spreche ich diese Worte aus.

Ich habe noch nie mit jemanden darüber geredet. Niemand hatte ja auch gefragt.

„Du kennst bestimmt den Tag der Wende. Alle feiern diesen Tag und doch, war es einer der dunkelsten Kapitel meines Lebens. Jeder Schmerz baute sich irgendwie darauf auf."
Nervös ziehe ich einige Gräser aus dem Boden. Auch das Zittern meiner Hände kehrt zurück.

Natürlich tat es das.

„Ich war gerade mal 5. Mein Vater ging zu einem Kampf... mit euch."
Ich blicke kurz auf in seine Augen, bevor ich meinen Blick wieder senke. Die Angst die ich ihm gerade preisgebe, macht mich unsicher. Wie würde er darüber denken? 

„Ich konnte sehen, wie sie fallen. Vor meinem inneren Auge sah ich sie sterben. Einer nach dem Anderen. Doch er ging trotzdem. Ich war völlig aufgelöst und rannte weg. Niemand hörte mir zu. Ich.. war einfach nicht mehr ich selbst. Dabei verwandelte ich mich auch das erste Mal. Ich weiß, dass Welpen das eigentlich schon viel früher taten, doch ich tat es eben nicht. Ich war in einem weiteren Punkt anders. Doch zu dem Zeitpunkt interessierte es mich überhaupt nicht. Noch nicht."
Früher war es mir egal. Doch heute sah das ganze eben anders aus. Die Zeiten ändern Ansichten.

„Versteh mich nicht falsch. Ein Wolf zu sein, fühlte sich unbeschreiblich an, doch die Wut und Trauer lenkte mich. Sie lenkte mich so sehr, dass ich in den Tod lief. Ich biss in Balir. In so einer Menge war es eigentlich nicht zu überleben und trotzdem tat ich das. Ich war so naiv, als wäre mein Gehirn ausgeschaltet gewesen. Ich rannte danach zu den Fronten. Die Geschichte hast du bestimmt schon mal gehört. Die lang ersehnte Luna kam zur Rettung und besiegte die bösen Wölfe. Doch so war es nicht. Und niemand wollte je die Wahrheit wissen."
Jeder hat eine andere Art eine Geschichte zu erzählen. Doch ich kannte die Wahrheit von meiner Geschichte. Ich wollte ehrlich sein. Ich würde meine Maske fallen lassen. Ein für alle mal.

„Als ich dort stand, verlor ich die Kontrolle. Wie ein Monster wollte ich alles in Schutt und Asche legen. Ich konnte das Blut riechen. Ich wollte es schmecken. Nur wollte ich nie so Etwas sein. Ich wollte eine Luna sein. Wie es alle von mir erwarteten, doch genau da bemerkte ich, dass ich das nicht war. Ich war kein Segen. Ich war eine Bürde ohne Aussicht auf Hoffnung. Niemand war wie ich. Niemand konnte mich verstehen. Niemand wollte mich verstehen."

Es änderte einfach alles und ich hasste mich dafür. Einfach alles an mir passte nicht in ihr Bild. Egal, wie sehr ich es auch versuchte. Ich würde niemals eine Luna sein.

„Danach übernahm die Mondgöttin meinen Körper. Wahrscheinlich, weil ich nicht zurechnungsfähig war. Ich kann es ihr nicht mal verübeln. Ich meine, als ich dort stand, hätte ich womöglich alles getan, um es zu beenden. Alles was ich tat, passte nicht zu mir. So unüberlegt, so naiv und dumm. Nur.. als die Mondgöttin in meinen Körper tauchte.. Es war so.."
Ich muss seufzen.

Schon allein die Erinnerungen sorgen für eine unangenehme Gänsehaut auf meinem Rücken. Ich sehe und spüre diesen Moment, als wäre es gestern gewesen.

Und niemals würde ich es vergessen können.

"Ich hatte solche unerträglichen Schmerzen und überhaupt keine Sinne. Wie innerlich komplett zerfressen,- Ohne eine Seele. Diese Schmerzen habe ich mein Leben lang nicht vergessen.. Das Brechen der Knochen. Das Dehnen der Muskeln. Das Ziehen im Kopf. Und oh gott dieses Brennen in den Adern."

'Choosen One'Where stories live. Discover now