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Damon POV

Als ich gesehen habe wie dieser neue Typ Aria am Handgelenk gepackt hatte, wurde ich irgendwie wütend. Wer ist dieser Junge und was will er von Ariana? dachte ich. Seine Blicke sprechen schon von sich. Er will sie nur ins Bett bekommen, eine neue Trophäe, aber das lässt sie nicht mit sich machen, dafür kenne ich sie schon genug, auch wenn es sich so anfühlt, als wenn ich sie gar nicht kenne.
Aria und Alice gehen aus der Cafeteria und Arias Blick ist so kalt wie immer, niemand könnte jetzt gerade ein einziges Gefühl in ihr erkennen.

Paar Sekunden später stehe ich ebenfalls auf und gehe hinterher, bleibe aber stehen, als Alice eine Frage stellt, die ich mir auch schon sehr oft gestellt habe.
"Ganz ehrlich. Wie schaffst du es immer so kalt zu anderen Personen zu sein und sie so abzuweisen. Ich könnte das mit meinem Gewissen nicht vereinbaren." ich höre gespannt hin. Einige Sekunden ist es still, sodass ich schon die Befürchtung habe, dass sie nicht antwortet, aber dann höre ich schließlich ihre Stimme, die mit soviel Schmerz gefüllt ist, wie ich es noch nie bei jemanden gehört habe. Es erschreckt mich und bringt mich aus der Fassung.
"Wenn man so ein Leben wie ich führt und so oft davon enttäuscht wurde und soviel durchmachen muss wie ich, dann gewöhnt man sich manche Dinge an und lernt seine Emotionen zu verstecken. Man kann nur hoffen, dass dich jemand aus diesem Loch aus Trauer und Schmerz rauszieht und du den Sinn in deinem Leben widerfindest, ohne in Trauer zu versinken." ihre Antwort habe ich nicht erwartet. Ich hätte nie gedacht, dass sie sich so fühlt, ich habe immer gedacht, dass sie einfach schon immer so verschlossen war, aber diesen Schmerz, der in ihrer Antwort liegt beweist das Gegenteil. Plötzlich verspüre ich den Drang sie zu umarmen und zu trösten. Aber was denke ich da?
Alice Stimme reißt mich wieder aus meinen Gedanken und ich höre die schnellen Schritte von Ariana, die aus dem Gebäude führen. Alice seufzt traurig und geht zum Klassenzimmer.

__**__

Ariana war den restlichen Schultag nicht mehr hier. Irgendwie kreisen meine Gedanken nur um sie. Irgendwie mache ich mir Sorgen. Was meinte sie mit alldem? Und wo kommt dieser tiefe Schmerz her den sie verspürt? Möchte ich überhaupt wissen was ihr alles passiert ist, dass sie so geworden ist?
Ich muss dringend mit jemanden reden, die neutral in seuchen Fällen ist und immer ein gutes  Ohr hat. Sie kann mir bestimmt mit meinen Gedanken helfen.
Ich steige in mein Auto und rufe Amelie an, dass sie Kily von der Schule abholen müsse, weil ich noch zu jemanden möchte. Natürlich bejahte sie dies und machte sich auf dem Weg zu meiner kleinen Schwester.
Mir fällt ein, dass ich heute auch noch Tanztraining habe. Oh bitte lass mich die Horrorzwillinge nicht ertragen müssen. Das sind die schlimmsten Kreaturen, den ich jemals begegnet bin. Wie hält Aria das nur mit denen zusammen in einem Haus aus und wieso wohnt sie da überhaupt? Zur Familie kann sie nicht gehören. Sie hat überhaupt keine Ähnlichkeiten mit der ganzen Familie. Ich kenne die Eltern auch nur von Galen der Firmen und Geschäftsessen und da war sie nie dabei. Also wenn sie ebenfalls eine Tochter von Tom wäre, wäre sie doch dabei oder? Ich sehe da einfach nicht mehr durch.. Apropo Geschäftsessen. Morgen findet eins bei ihnen statt. Ich stöhne frustriert auf. Ich werde den ganzen Abend von diesen billigen Zwillingen umgeben sein. Wird Ariana da sein? Ich hoffe, dann ist da wenigstens noch eine normale auf meinem Level mit der ich mich unterhalten kann. Aber ich gehe ihr ja aus dem Weg. Wieso tue ich das überhaupt und warum bin ich so zur ihr, die letzten Tage? Nur wegen unseren Streitereien, die wir hatten? Ich meine ich habe ja angefangen und gesagt, dass sie mir egal sei, aber ist das wirklich noch so? Schließlich hatte ich so eine Angst um sie, als sie einfach umgekippt ist.

Ich stelle meinen Motor aus und gehe auf das große weiße Gebäude zu. Ich gehe in den Fahrstuhl und tippe auf die richtige Etage. Das letzte Mal war ich vor fast zwei Wochen hier. Ich glaube ich bekomme gleich erstmal eine Standpauke, dass ich sie so lange nicht besuchen war.
Tante Louise war schon immer sehr...temperamentvoll. Auch wenn sie Krebs hat ist sie eine der stärksten Frauen die ich kenne.
Ich gehe aus dem Fahrstuhl und gehe zu ihrem Zimmer, wo ich erstmal klopfe. Sie hat bis gerade eben mit jemanden geredet. Ich kenne diese Stimme, aber das ist unmöglich. Ich warte bis sie mich hinein ruft. Ihre Stimme klingt belustigt und ich öffne die Tür, nur damit mir die Kinnlage runterfällt, was bei Ariana genauso ist.
"Aria?" frage ich geschockt.
"Damon?" fragt sie genauso und sieht mich aus großen runden Augen an. Wir starren uns bestimmt ewig an, bis uns ein Lachen unterbricht.
"Ich habe gehofft, dass ihr hier irgendwann aufeinander trefft. Es hat sich so gelohnt es geheim zu halten, dass ich die jeweils "blöden" Teenager kenne und beide mag. Dieses Wissen war einfach immer lustig und eure Gesichter jetzt zu sehen, goldwert." lacht sie und wir blicken beide verwirrt zu ihr. Aria ist die erste die ihre Stimme wiederfindet.
"Wie? Was? Wie konntest du es mir nicht sagen, nach allem was ich dir immer erzählt habe? Woher kennt ihr euch überhaupt?"
"Ach Söckchen, sei nicht so schockiert." Söckchen? "Er ist mein Neffe."
"Dein Neffe?! Oh mein Gott, nein. Du verarscht mich oder?" sie sieht meiner Tante in die Augen. Erst jetzt fällt mir auf, dass sie auf ihrem Bett sitzt unter ihrer Decke. Wieso sind sie so vertraut?
"Und woher kennt ihr euch?" frage ich nun und meine Tante setzt gerade an zu sprechen, aber Ariana schüttelt mit den Kopf und gibt ihr einen bedeutenden Blick. Tante Louise seufzt.
"Nun gut meine Liebe. Und du mein Lieber. Wie kannst du es wagen fast zwei Wochen nicht herzukommen?! Da ist ja meine Kleine, hier öfter zu Besuch!" meine Kleine? Ok ich muss unbedingt wissen woher sie sich kennen. Ich werde meine Tante auf jeden Fall noch ausfragen.
ich sehe wie Aria auf ihr Handy guckt und ihrer Augen sich weiten.
"Oh shit. Tut mir Leid Louise, aber ich muss jetzt dringend los." wieder schaut sie meine Tante mit einem bedeutenen Blick und Louise blickt kurz verängstigt und verzweifelt, nickt dann aber doch. Wieso hat sie auf einmal Angst. Aria gibt ihr einen Kusse auf die Wange und die Blondhaarige ebenfalls.
"Pass auf dich auf Söckchen."
"Tu ich doch immer." sagt sie und verlässt den Raum und Tante Louise murmelt nur ein trauriges "Sicher."
Ich sehe sie verwirrt an und setzte mich zu ihr auf die Bettkante. Auch ich gebe ihr einen Kuss bevor ich mich wieder zurücklehne.
"Kannst du mir bitte erklären woher ihr euch kennt? Ihr scheint sehr vertraut." Tante Louise lächelt und nickt.
"Ja." sagt sie verloren in Gedanken. Was ist denn auf einmal los?
"Ist alles ok? Seit sie weg bist, scheinst du Angst zu haben."
"Was? Nein alles ok." ich runzel die Stirn.
"Ok. Sagst du mir bitte, woher ihr euch kennt?"s ie nickt  und greift zu ihrem Nachttisch und holt ein Bild raus, welches sie mir hinhält. Ich sehe es verwirrt an und drehe es um. Dort ist sie und Ariana zu erkennen, aber irgendwie sieht sie älter aus. Ich schaue wieder auf.
"Das ist die Mutter von Ariana." ich sehe wieder auf das Bild. Wow. Das könnte ihr Zwilling sein. "Sie lag genau in diesem Bett." sie zeigt auf das Bett auf der anderen Seite des Zimmers.
Ich forme meinen Mund zu einem Oh. "Sie hatte Lungenkrebs und ist vor fast zehn Jahren verstorben, kurz danach wurde Ariana acht Jahre alt." sie sieht traurig auf das Bild.
"Melody war meine Beste Freundin. Wir haben uns alles erzählt." sie hält kurz inne. "Ariana kam damals, als Melody noch gelebt hat, jeden Tag hier her um ihrer Mutter zu besuchen und jede Sekunde zu genießen. Sie wollte es nie wahr haben, aber sie wusste immer, dass sie ihre Mutter früh verlieren wird und trotzdem war sie so stark. Seitdem sieht sie in mir ihre einzige Familie die sie hat. Aber nachdem Melody gestorben ist kam sie nur selten hier her, was ich auch verstehen kann, schließlich ist ihre Mutter in diesem Bett gestorben. Sie war noch zu jung um das zu verkraften und ihre Pflegefamilie half ihr dabei auch nicht wirklich." die letzten Worte zischt sie und das Wort Pflegefamilie sagt sie spöttisch. "Deswegen versteht sie Kily auch besser, als jede andere." ich gucke betrübt auf das Bild. Es muss so schmerzhaft gewesen sein ,die eigene Mutter zu sehen, wie sie immer schwächer wird und dann stirbt. Kein Wunder, dass sie niemanden an sich ranlässt.
"Das ist schrecklich." meine Tante nickt traurig und sieht weiter auf das Bild. "Auch ich habe meine beste Freundin verloren. Dieses Band mit einer Smithfrau ist so stark. Sie sind die loyalsten, stärksten doch sensibelsten und liebevollsten Personen die es gibt."
"Liebevoll und sensibel? "frage ich ungläubig. Sie sieht mich böse an.
"Wenn du mal richtig hinsehen würdest, würdest du es erkennen. Glaub mir. Aria ist einer der liebevollsten Personen die ich kenne. Sie kümmert sich um jeden die Hilfe brauchen und ist zu deiner Schwester doch so wie eine große Schwester oder?" ich nicke. Daran habe ich gar nicht gedacht. Sie hat recht. Bei Kily ist sie immer so anders. Ich nicke. "Aber ihre Vergangenheit und Gegenwart hat sie gelehrt keine Gefühle zu zeigen." sagt Louise traurig und ich sehe sie verwirrt an.
"Gegenwart?" sie schaut wieder zu mir auf.
"Nun genug Vergangenheit. Warum bist du hier?" sie lächelt mich an, aber man sieht immer noch die Trauer in ihren Augen. Aber sie lenkt ab, warum lenkt sie ab?
"Ich wollte tatsächlich über Ariana reden. Ich habe heute etwas im Gang gehört---"
"Das was sie zu Alice gesagt hat?" ich sehe sie überrascht an und nicke. "Du belauscht auch immer wenn du die Chance dazu hast oder?" ich grinse beschämt. "Nun gut. Warum möchtest du darüber reden."
"Nachdem was du mir gerade erzählt hast kann ich mir schon bisschen vorstellen warum so eine schwere Traurigkeit und tiefer Schmerz in ihrern Worten waren." Louise nickt.
"Ich weiß was du dir gerade erhoffst, aber alles was sie mir erzählt behalte ich für mich, außer sie will es anders." ich nicke enttäuscht.
"Ok. Dann erzähl. Was habe ich die zwei Wochen bei dir verpasst?" frage ich sie und sie schüttelt den Kopf.
"Was soll hier großartig passieren?" grinst sie. "Aber wie läuft es mit dem tanzen und mit dem mysteriösen Mädchen." sie sieht mich wissend an und ich seufze.
"Sie hat immer noch nicht ein Wort gesagt. Ich verzweifel. Sie ist so wunderschön, ihre Bewegungen so elegant und perfekt und ihre Augen." ich lasse den Kopf hängen. "Ich wünschte ich wüsste wer sie ist. Aber ich glaube ich werde es nie erfahren." seufze ich und sehe wieder zu meiner Tante.
"Nicht so negativ. Ich bin mir sicher, dass du es bald wissen wirst, du musst nur mehr hinsehen. Du hast doch selber gesagt, dass sie dir bekannt vorkommt."
"Sie hat auch auf meine Frage ob wir uns kennen genickt. Ich muss sie einfach kennen. Aber was meinst du mit näher hinsehen?"
"Das musst du selber herausfinden." grinst sie. Sie grinst mir eindeutig im diesem Thema zuviel, als wenn sie etwas wüsste.
"Du weißt doch etwas."
"Was sollte ich denn wissen? Ich bin hier im Bett festgenagelt."
"Du hast Recht. Ich...Ich möchte nur endlich wissen wer sie ist. Beim Tanzen herrscht so eine Verbindung zwischen uns. Wir verstehen uns nur mit Gefühlen und mit Blicken."
Tante Louise sieht mich liebevoll an.
"Es ist schon spät, du solltest dich noch um deine Schwester kümmern." ich nicke, gebe ihr einen Kuss auf die Wange und verabschiede mich von ihr.

Mysterious Girl-A Cinderella StoryWhere stories live. Discover now