Part 89

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JUSTIN P.O.V

Der Regen hatte sich nach ein paar Stündchen gelegt. Nachdem ich Selena nachhause gebrachte hatte, versicherte ich ihr das ich später wieder vorbeikommen würde. Ich parkte meine Maschine auf unsere Einfahrt. Ich hatte ehrlich gesagt kein Bock auf ein Gespräch mit Gin. Ich wusste das sie das ganze nicht so gemeint hatte. Sie wollte das ich eine Zukunft hatte aber was nützt mir diese Zukunft wenn ich mich dafür verkaufen musste? Ich schloss die Türe auf und versuchte so leise wie möglich hinein zugehen. Vielleicht würde sie ja schon schlafen und ich könnte in Ruhe meine Sachen packen und zu Selena fahren, doch meine guten Voraussetzungen waren dahin als sie verheult aus dem Wohnzimmer kam, dicht gefolgt von meiner kleinen Cousine.
„Justin... ich..." stotterte sie. Sie war den Tränen wieder nahe. Ich denke das emotionale hatte ich aus der Familie meiner Mutter. Ich biss mir auf die Innenseite meiner Wange rum. Gin stand da wie ein Wrack. Ich lief auf sie zu und nahm sie einfach in den Arm. Ich drückte sie an mich und sagte nichts. In meinen Armen fing sie dann an zu schluchzen.
„Es tut mir leid. Ich wollte nur das beste für dich", weinte sie. Ich nickte, hielt sie immer noch ganz fest. Meine kleine Cousine schlang ihre Arme um Tante Gins Bein sowie meines. Ich fühlte mich wirklich Geborgenheit und einfach nur gut. Ich hatte eine Familie die ich nicht enttäuschen wollte sowie mein Mädchen. Ich ließ von ihnen ab und verschwand einfach die Treppe hoch. Ich hatte Jahre lang versucht alles von mir abzublocken und nichts an mich ran zulassen, doch Selena hatte es geschafft Tag für Tag, Nacht für Nacht, unendliche Küsse und schließlich mit ihrer kompletten Hingabe die Wand die ich aufgebaut hatte zum bröckeln zubringen. Ich dachte nicht mehr nur an mich und hatte plötzlich Mitgefühl mit Menschen sowie meiner Tante. Selbst Selenas Vater meinte ich wäre ein guter Junge, obwohl er mich nicht einmal kannte. Ich machte seine Tochter glücklich und das wollte doch eigentlich jedes Elternteil oder? Außer Selenas Mutter, ihr war es anscheinend egal. Ich dachte in dieser Zeit sehr viel an meine mum. Hätte Selena nur die Chance gehabt sie mal kennen zulernen. Ich wüsste das sie Selena lieben würde. Eigentlich waren meine Tante und meine mum sich sehr ähnlich aber mum hatte immer noch das gewisse etwas schon schräg das ich mich nach all den Jahre noch so gut an sie erinnern konnte. Mein Brust zog sich zusammen umso mehr ich über sie nachdachte. Hätte meine mum noch gelebt, wäre ich ganz sicher nicht so einer wie ich jetzt bin, wahrscheinlich würde ich Polo Hemden und Stoff Hosen tragen. Ich schüttelte schnell die Gedanken beiseite während ich die letzten Sachen in meinem Rucksack verstaute. Ob Selena mich auch so nehmen würde? Ohne die ganze Tattoos und Lederjacken und Boots?

Ich hörte mein Handy piepes, nahm es und hatte eine Nachricht von Cole. Ich seufzte und verdrehte gleichzeitig die Augen.

Von Cole
In einer Stunde bei mir.

Ich dachte echt darüber nach nicht hinzugehen aber das konnte ich nun mal auch nicht bringen. Ich kannte ihn. Er würde mir dann wieder auf lungern und meine Freunde dumm an machen. Deswegen beschloss ich einfach zu ihm zufahren.

Ich erreichte mit meinem Motorrad das abgelegene Hostel. Ich stellte meine Maschine ab und lief hinein. Der Typ hinter dem Tresen nickte mir kurz zu. Er wusste wohl noch von vor ein paar Wochen wer ich war und das ich zu der Truppe gehörte, was mir aber nicht gefiel. Ich lief die Treppen hinhaut die mich zu seinem Zimmer führten. Leise Musik dröhnte aus dem Zimmer vor der geschlossen Tür ich jetzt stand. Ich klopfte an und wartet. Als mir die Tür aufgemacht wurde sah mich Bianca schräg an und lächelte.
„JB!" sagte sie euphorisch und schlang ihre Arme um meinen Hals. Sie begann meinen Hals zu küssen, weswegen ich sie angewiderten von mir stieß. Sie guckte verdutze, doch dann zuckte sie mit den Schultern und ließ mich durch. Das Zimmer stank. Ich rümpfte die Nase, der Geruch von Drogen, Alkohol und Sex hätte mich beinah umkehren lassen.

An dem runden Tisch haben sich Cole, so wie Derek und noch zwei weiter Typen versammelte. Der eine zog seinen Nase über den Tisch, während die anderen einen Joint rauchte. Ich ekelte mich so dermaßen das ich kein Ton rausbekam.
„Jo JB", rief Cole dann als er mich entdeckte. Ich nickte ihm nur zu und setze mich auf einen freien Stuhl.
„Das sind Craig und Daniel" stellte er mich den anderen Typen vor „und da hinten, das ist Vic."
Ich sah über meine Schulter auf ein Mädchen mit braunen langen Haaren. Ich kannte sie, damals hatte Damon sie mit gebracht.
Während ich das alles so beobachtete schämte ich mich gewaltig. So war ich früher auch und wollte nie wieder dahinein rutschen.
„Willst du auch?" fragte mich dieser blonde Type, der sich eine line auf dem Tisch zurecht gemacht hatte. Ich lehnte ab.
„Der Spießer" hustete Cole und grinste diesem Typen dumm an. Ich verdrehte nur die Augen „wie lang wollt ihr eigentlich noch hier bleiben?" fragte ich. Cole und Derek sahen sofort zu mir, ehe Cole antwortete „das wissen wir noch nicht. Warum? Willst du uns loswerden?"
Genau das will ich. Ich gehörte nicht mehr zu Ihnen und das mussten sie langsam mal begreifen.
„Weißt du was JB, das ist mir egal. Wir bleiben so lange wir Bock haben. Die Weiber sind geil und der Stoff hier ist spitze."

Was tat ich hier eigentlich nur? Wäre ich nicht hierher gegangen könnte ich schon längst bei meinem Mädchen im Bett liegen. Ich sah auf die Uhr kurz nach 10.
Ich war noch nicht mal ne Stunde hier.
„Ich verzieh mich" sagte ich, als ich aufstand und meinen Rucksack über die Schulter warf.
„JB muss ja morgen früh raus" schmollte B hinter mir „stimmt er muss ja zur Schule", lachte nun Cole.
Ich schüttelte nur den Kopf „Fuck ich bin hier raus" murmelt ich noch und verschwand dann zur Tür.
„Streber" schrie Cole mir noch hinterher. Ich riss die Tür auf und knallte sie hinter mir zu. Meine Lungen füllten sich endlich mit frischer Luft und ich atmete tief ein. So hätte ich geendet wäre ich nicht zu meiner Tante gekommen. Ich stieg auf mein Motorrad und fuhr viel zu schnell zu ihr.

Als ich in ihrem Zimmer stand brannte die Nachttisch Lampe, aber Selena schlief. Ich schlüpfte aus meinen Sachen und legte mich neben sie. Sofort murmelte sie was, ehe sie sich an meine Brust kuschelte und ruhig weiter schlief. Ich hielt sie und schloss ebenfalls die Augen.

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