Part 57

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SELENA P.O.V

Es machte mir Angst, nicht er sonder sein schlagartiges Verhalten. Ich wusste das er mir niemals etwas antun würde, aber wenn ich jetzt nicht ging wusste ich genau das ich es später bereuen werde. Obwohl ich ihn einfach nur trösten wollte, war es besser wenn ich verschwand.
"Geh schon", seine aggressive Stimme ließ mich zusammen zucken. Er sah mich verhärtet an, weswegen ich langsam vom Bett aufstand, meine Sachen an zog und ohne ein Blick auf ihn das Zimmer verließ. Ich knallte die Tür zu und lehnte mich an der Holz Tür, die mich von Justin trennte. Er hatte mir ein Einblick in sein Leben gestattetet obwohl es ihm so schwer fiel. Ich war unheimlich stolz auf ihn. Meine Brust drückte sich zusammen und ein dicker Kloß bildete sich in meinem Hals. Ich wusste nicht was mit seinem Vater war, doch es musste etwas grausames passiert sein. Gin hatte mir nichts über ihn erzählt nur über seine mum. Aus dem Zimmer hörte ich plötzlich Gepolter was mir unwillkürlich den Atem raubte. Justin stöhnte und zischte etwas. Er hatte sich verletzt. Mein Herz setzte mal wieder aus, er war aggressiv und unkontrollierbar.
Wieder ein lauter Knall und etwas fiel zu Boden.
"Fuck" brüllte er. Ich kniff die Augen zusammen und hoffte das dies gleich ein Ende hatte. Er sollte nicht so ein Hass haben. Ich habe nie erlebt das er etwas kaputt machte, abgesehen von unseren schönen Momenten.

"Was ist los?", die entsetze Stimme von Gin lies mich schlagartig lauter atmen. Sie stürmte in ihrem Morgenmantel aus dem Zimmer und half mir hoch.
"Hat er dir was angetan? Was hat er gemacht?" Gin suchte mich nach irgendwelchen Verletzungen ab. Doch ich schüttelte den Kopf "nein! Er würde mir nie etwas antun" zischte ich. Ihr Verhalten machte mich wütend. Sie nickte "was ist dann passiert?"
Ich wusste nicht ob ich ihr davon erzählen sollte, weswegen Justin mich aus dem Zimmer geschmissen hatte.
Wieder hörte man einen Schlag und ich zuckte zusammen.
"Er soll aufhören", meine Stimme bebte. Es tat so weh das ich ihm nicht helfen konnte.
"Ich kann nichts tun Selena" sagte Gin ruhig "es lässt nach, aber ich kann nicht sagen wann."

Hatte er schon öfter solche Aussetzer?
"Aber er hat sich verletzt. Er muss aufhören, bitte!" Krächzte ich verzweifelte.
"Dann geh du hinein, wenn ich geh wird er nur noch mehr die Kontrolle verlieren."

Er hatte mich doch rausgeschickt und wollte mich nicht sehen und jetzt sollte ich dahin gehen?
Ich legte die Hand an den Knauf und öffnete langsam die Tür. Justin schmetterte gerade Bücher von seinem Regal, als er mich mit verstörte Miene ansah. Sein Kopf war rot und seine Haare zerzaust. Seine Augen waren Blutrot und stürmisch.
"Geh weg" schrie er, doch ich blieb stehen wo ich war. Er hatte die Lampe demoliert und sein Riesen Spiegel war zerbrochen. Hastig blickte ich wieder zu ihm, seine Hand triefte rot.
"Sie mich nicht an", zitternd trat er ein Schritt zurück, er war verletzt und schwach.
"Du hast dich verletzte" atemlos machte ich ein paar Schritte auf ihn zu.
Er sah von mir auf seine Hand und ballte sie zu einer Faust "es ist nichts" herrschte er mich an, während er das Gesicht verzog. Er machte mich verrückt.
"Komm jetzt her!"
"Selena lass mich einfach in Ruhe."
Ich schüttelte den Kopf und ging noch weiter auf ihn zu, er wandte den Blick ab "bitte" hauchte er. Ich blieb abrupt stehen.
"Bitte. Ich will nicht das du mich so siehst" flüsterte er.
"Mir ist das egal. Justin ich bin hier! Ich bin immer bei dir!" Versuchte ich ihm zu verdeutlichen. Ich reckte meinen Arm aus und brühte seine Wange mit meiner flachen Hand. Er zuckte zusammen, ehe er die Augen öffnete und ich plötzlich wieder diesen kleinen Jungen sah.
Ich machte noch einen Schritt auf ihn zu, er blieb ruhig und blickte mir einfach nur in die Augen.
"Verstehst du Justin, ich bin hier!" Hauchte ich, legte meine andere Hand ebenfalls um sein Gesicht. Vorsichtig nickte er "es... das alles..." stammelte er ".. es tut mir leid."
"Zeig mir deine Hand", ich nahm sie in meine und nicht all zu tiefe Schnitte verzierten seine Faust.
"Wir müssen es verbinden", ich sah wieder in seine Augen. Er nickte "okay", war das einzige was er rausbekam. Ich führte ihn durch das verwüstete Zimmer ins Bad, stellte Wasser an damit er sich erst einmal das Blut von den Händen waschen konnte. Ich durchwühlte die Schränke nach einem Verbandskasten, den ich auch fand.
"Setzt dich" ich zeigte auf den Wannenrand. Er gehorchte und setzte sich, dann nahm ich seine Hand und trocknete sie.
Justin sagte nichts und sah mir einfach nur zu. Ich legte ihm einen Verband um, den ich nicht so gekonnt zuknotete.
"Ich hoffe das reicht erst einmal" flüsterte ich und sah mir mein selbst gestaltetes Werk an. Dann erhob ich mich und stellte den Kasten zurück woher ich ihn hatte. Als ich mir die Hände wusch und abtrocknete spürte ich seine langen Finger um mein Handgelenk. Ich sah zu ihm, ehe er mich zu sich zog. Er platzierte mich zwischen seinen gespreizten Beinen.
"Es tut mir wirklich Leid Selena!" Sein griff verfestigte sich um meine Taille, doch die kaputte Hand lag locker auf meiner Haut. Ich legte meine Hände auf seine freien Schultern und seufzte. Wie sollte ich das bloß mit ihm aushalten?
"Ich weiß", ich griff um seinen Nacken und vergrub meine Hände in seinem Haar, weswegen er für einen kurzen Moment seine Augen schloss.
"Ich war noch nie mit einem Mädchen richtig zusammen.." er sah mich an "also so richtig richtig" verdeutlichte er mir "deshalb weiß ich manchmal nicht wie ich reagieren soll, und ich will eigentlich nicht so sein, doch es geht nicht anders.." verzweifelt senkte er den Kopf "ich weiß das ich das hier nicht verdient habe aber danke das du da bist und nicht gegangen bist!"

Ich nickte nur und wusste nicht was ich drauf sagen sollte. Er war noch nie mit jemand zusammen hatte er gesagt. Also hieß es das wir ein Paar waren? Ich hatte es mir immer anderes vorgestellt, das einer von beiden jemand fragte ob sie zusammen sein wollte.
"An was denkst du?" Seine Brauen hatte er zusammen gezogen und musterte mich auf einer komischen Art.
"Wie wir das Chaos in deinem Zimmer beseitigen" log ich. Ich war selbst überrascht wie schnell ich diese Notlüge rausbekam. Er fing an zu grinsen und ließ mich los, ehe er aufstand und sich vor mich stellte.
"Du bist echt komisch" lachte er. Ich runzelte die Stirn "wieso?"
Er grinste immer noch "ich habe dir gerade gesagt das mir Beziehung nicht wirklich liegen und du denkst einfach nur daran wie wir mein Zimmer aufräumen", er drückte sich grinsend an mir vorbei als ob dies all zuvor nicht passiert sei.
"Justin.." rief ich ihm nach, doch er war schon längst auf dem Weg.
"Ich hab erst mal Hunger", er sah nach hinten "komm wir essen was."

Da waren sie wieder, diese Stimmungsschwankungen.
"Und du sagst zu mir ich bin komisch!"
Er zuckte mit den Schultern, streifte sich ein Shirt über den Kopf und machte sich auf den Weg nach unten "ich mein ja nur Baby."
Mein Bauch fing an zu kribbeln während er mir diesen Kosenamen verpasste. Grinsend schlenderte ich mit ihm die Treppe hinunter.
"Worauf hast du Hunger?" Fragte er. Ich hob eine Braue. Er wollte doch nicht etwa Frühstück machen?
"Oh Tante Gin hat ja schon alles fertig" sein schiefes Grinsen saß perfekt auf seinem Gesicht.
Ich schlug ihm gegen die Brust.
"Wofür war das?" Er machte einen Schmollmund. Ich musste mich zusammen reißen ihn nicht sofort an mich zu zerren und diese vollen Lippen zu küssen.
Ich zuckte mit den Schultern, setzte ebenfalls ein Grinsen auf "einfach nur so."

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