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Die ganze Woche hatte sich ewig gezogen, nicht nur weil die Lehrer anscheinend dachten, dass ihre Schüler nichts anderes im Kopf hatten, als zu lernen und Hausarbeiten zu erledigen und sie uns somit noch mehr aufgaben, sondern auch, weil ich Logan nur in der Schule gesehen hatte.
Auch er hatte anscheinend viel zu tun, es stand mehr Training auf den Plan und mehr Treffen entweder mit seiner Familie oder seinen Freunden.

Schließlich war es endlich Samstag und somit Wochenende, auf das ich schon sehnlichst wartete.
Rosy und ich konnten uns wieder treffen und das sogar mit Übernachtung!
Am Vormittag hatte ich mich noch etwas um die Schule gekümmert, weil dies sich für die bevorstehenden Prüfungen nicht vermeiden ließ, aber ab Nachmittag richtete ich alles in meinem Zimmer zurecht, damit sich Rosy puddelwohl bei mir zu Hause fühlen sollte, obwohl sie sich oft hier war.
Mein Dad war heute wieder bei einer seiner Selbsthilfegruppentreffen, die anscheinend den ganzen Abend und die ganze Nacht dauern würde, weil sie vorhatten, sich durch eine kleine Feier - natürlich ohne Alkohol - etwas mehr kennen zu lernen und ihren kleinen 'Erfolg', bereits ein Paar Wochen ohne Alkohol ausgekommen zu sein, zu feiern.
Ebenfalls war heute Cole auch nicht zu Hause, da er etwas mit Chrissy, seiner Freundin, machen wollte. Mir war natürlich nicht entfallen, dass Christina und Logan sich anscheinend kannten, da ich ihre beider Blicke nicht vergessen konnte, die sie sich warfen, als wir uns zufällig alle begegenet sind. Natürlich wollte ich Logan darauf ansprechen, jedoch hat sich keine wirkliche Situation ergeben, in der ich so etwas anspreche konnte.

Das Klingeln und das zusätzliche Klopfen an der Tür riss mich aus meinen Gedanken. Schnell realisierte ich, dass Rosy anscheinend schon da war, sodass ich nach unten ging und die Tür öffnete sie schwungvoll.
Rosy stürmte nach vorne und drückte sich an mich, sodass ich fast keine Luft mehr bekam, doch auch ich schloss schließlich meine Arme um ihre Taille.
Grinsend lösten wir uns voneinander, dann zog Rosy ihre Schuhe und die Jacke aus und wir steuerten mein Zimmer an.
"Ich freue mich wirklich auf heute", lächelte meine beste Freundin zu und stieß mit ihrer Schulter gegen meine.
In letzter Zeit hatten wir nicht so viel unternommen, nicht nur wegen der Schule, sondern auch weil Rosy viel mit Kilian und ich mit Logan gemacht hatte, doch endlich hatten wir es hinbekommen, uns wieder zu treffen.
"Ich mich auch", zwinkerte ich zurück und setzte mich auf mein Bett. "Mein Bruder ist heute bei seiner Freundin und übernachtet womöglich bei ihr und mein Dad ist heute sehr spät noch weg, das heißt also, wir haben heute - zumindest bis mein Vater wieder zurück kommt - das ganze Haus für uns alleine."
Begeistert klatschte Rosy in die Hände und nahm ihren Rucksack zu sich, den sie schwungvoll öffnete und eine Süßigkeiten nach der anderen raus holte.
"Ich hoffe, du bist nicht aus Diät", kicherte sie uns öffnete eine Chipspackung.
Grinsend schüttelte ich mein Kopf und griff ebenfalls in die Tüte, dann nahm ich mein Computer auf den Schoß und legte den ersten Film ein.
Wir beide kuschelte uns unter die Decke und in die Kissen und blendete die komplette Außenwelt aus.

~

Er war bereits der zweite Film und ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen, dich meine Aufmerksamkeit galt nicht dem Film, sondern meiner besten Freundin, die so gar nicht bei unserem Mädelsabend war mit ihren Gedanken.
"Okay, das reicht", entgegnete ich und atmete tief aus, während ich den Film stoppte und den Computern zur Seite stellte.
Fragend schaute mich Rosy an.
"Was ist los?", stellte ich ihr die Frage, die mir auf der Zunge brannte.
Augenblicklich richtet sie sich auf und schaute auf den offenen Bildschirm.
"Was meinst du?", flüsterte sie unsicher und zuckte mit den Schultern, allerdings konnte sie mir nichts vormachen, weil ich sie zu gut kannte.
Schwungvoll klappte ich den Laptop zu, damit sie much endlich anschauen sollte, was sie auch tat. In ihren Augen lag Unwohlsein und Unbehagen, was mich irritierte.
"Ich meine, du hast weder Kommentare noch andere Geräusche von dir gegeben, dabei weiß ich ganz genau, dass du Chaning Tatum auch heiß findest", sprach ich die Tatsachen aus. Auffordernd schaute ich sie an.
Sie atmete tief aus und drehte sich zu mir, sodass wir uns gegenüber saßen.
"Es gibt etwas ..., was du nicht weißt", begann sie mit zittriger Stimme.
Ich runzelte meine Stirn, denn eigentlich hatten wir uns alles erzählt, was man sich erzählen konnte, doch anscheinend war es nicht so.
"Am Mittwochabend ... war ich bei Kilian", erzählte sie, doch es war alles andere als ein Geheimnis.
"Wir haben bei ihm ein Film geguckt, alleine, seine Eltern waren nicht zu Hause", fügte sie hinzu, aber noch immer hatte ich keinen Blassen Schimmer.
"Wir haben viel gekuschelt und uns geküsst und irgendwie wurden die Küsse leidenschaftlicher", murmelte sie. "Und irgendwie ... haben wir ... mit einander geschlafen." Am Ende war es nur noch ein Flüstern, doch ich verstand jedes einzelne Wort.
Ich war so geschockt, dass ich nichts sagen konnte.
Damit hatte ich definitiv nicht gerechnet ...
Es lag eine Stille zwischen uns, doch ich konnte sie nicht brechen, weil ich noch eine Worte hatte.
Rosy schaute mich abwartend an, doch mit jeder Minute, die verging, wurde sie nervöser.
"Rosy ... ich ...", brachte ich nur zusammen, doch dann lächelte ich sie an. "Wie konntest du mir das verschweigen? Seit Mittwoch?", fragte ich nach und bohrte ich mit meinen Fingern in ihren Arm.
Doch sie lächelte nur unschuldig und zuckte mit den Schultern.
"Du musst mir alles erzählen, und wenn ich sage, alles, dann meine ich jedes kleinste Detail", grinste ich ehrlich und legte mein Kopf etwas schief.

Good Badboy ?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt