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Es war bereits kurz vor 18 Uhr und ich war gerade fertig mit meinen Hausaufgaben als ich nach unten ging, um das Abendessen zu machen, da kam mein Dad nach Hause. Ich stellte gerade den Topf auf die Herdplatte.
Oh nein, ich war noch nicht fertig mit dem Essen! Ich schluckte und drehte mich zu ihm um. Er schaute mich wütend an.
"Wieso ist das Essen noch nicht fertig?", fuhr er mich an. Mit stieg der Alkoholgeruch in die Nase, was much erschaudern ließ. Oke, er hatte getrunken und das war nicht gut.
"I-ich wollte gerade damit -" Wütend kam er auf mich zu und packte mich am Arm. Mir stiegen Tränen in die Augen. Er holte mit der Hand aus und ich schloss meine Augen.
"Was machst du da?!", schrie eine männliche Stimme, Cole.
Dad ließ mich los und senkte seine Hand. Ich hatte gar nicht gemerkt, dass er gekommen war, doch das spielte keine Rolle. Er war rechtzeitig da, nur das zählte.
"Alles in Ordnung?", fragte mich Cole und nahm mich in den Arm. Ich nickte und fing an zu weinen. Was mein 'Vater' danach machte oder wo er hinging, war mir egal. Ich war sicher.
"Ich denke, du solltest jetzt schlafen gehen ...", flüsterte er mir mitfühlend in mein Haar.
Ich nickte nur stumm und ging Richtung Badezimmer. Leise zog ich meine Klamotten aus und betrachtete mich noch in Unterwäsche im Spiegel. Meine Arme waren mit ein paar blauen und grünen Flecken überzogen, genauso sah es auch an meinen Beinen aus. An meiner linken Hüfte war ein dickes Bluterguss zu sehen. Ich atmete aus. Welcher Vater tut seinen Kindern so etwas an?
Ich schniefte, mir flossen einfach die Tränen. Ich duschte heiß und putzte meine Zähne. Ich ging wieder in mein Zimmer und legte mich in mein Bett. Noch immer weinend schlief ich schließlich ein.

~

I

ch war noch vor meinem Wecker wach und grübelte vor mich hin. Ich wollte etwas tun, nein, ich musste irgendetwas machen.
Der Wecker klingelte und ich seufzte auf. Ich stieg aus dem Bett und holte mir meine Klamotten. Ich klopfte wieder an Cole's Tür und wartete ab. "Ja, bin wach ..."
Ich ging nach unten und machte wieder mal Frühstück.
"Morgen", murmelte Dad kurz, da er jetzt nach unten in die Küche kam. Ich erwiderte nichts darauf und schaute ihn auch nicht an. Ich war schon daran gewöhnt, keine Entschuldigungen zu bekommen. Ich setzte mich an den Tisch, genauso wie Dad und Cole, der gerade halb wach - halb verschlafen von der Treppe runter kam. Wir aßen unser Frühstück leise auf und gingen getrennte Wege, ich und Cole in die Schule und Dad in die Arbeit. Ich nahm meinen Rucksack.
"Ciao, Bruderherz!", rief ich über meine Schulter. "Wir sehen uns!"
Ich ging wie immer zu Fuß zur Schule, da der Weg nicht besonders weit war. An der Schule angekommen, machte ich mich auf den Weg zu meinem Spind, ich gab meinen Code ein, da hörte ich eine Stimme hinter mir: "1-2-3-4 ist die häufigste Kombination, nicht sehr einfallsreich ..."
Ich drehte mich um und sah den Jungen in die Augen. Logan Drakeson.
"Spicken ist auch nicht sehr nett.", konterte ich und zog eine Augenbraue hoch.
"Ich muss an meinen Spind ..." "Natürlich, bitte sehr." Ich schloss meinen Spind und trat einen Schritt nach links.
"Danke sehr, Honey."
Ich rollte meine Augen und wollte gerade gehen, als ich neben meinem Spind einen Aushängestand sah, sofort fiel mir ein Zettel mit Kickboxen und anderen Selbstverteidigungssportarten auf. Ich nahm mir den Zettel und las ihn mir durch.
Interessant, eigentlich perfekt für mich ...
Ich steckte ihn mir heimlich in die Tasche und ging in den Unterricht.
Der Tag verging wirklich schnell, nicht nur, weil wir vier Stunden Kunst hatten und mir das ziemlich Spaß gemacht hatte, sondern, weil ich es nicht erwarten konnte, mich bei diesem Selbstverteidigungskurs anzumelden. Endlich klingelte die Glocke zum Schulende und da ich eh nichts besseres zu tun hatte, ging ich zu dieser Kickbox-Halle. Sie war etwas abgelegen und eher in den Verbrechervierteln. Ich bekam ein mulmige Gefühl bei der Sache aber ich schüttelte es sofort ab.
Hier war ich noch nie gewesen, aber wenigstens kannte mich hier auch niemand. Ich stieg bei der letzten Haltestelle aus und schaute mich um. Ziemlich alte Häuser hier, aber das schreckte mich nicht ab, solange ich hier lernen konnte, wie man sich verteidigt, war alles in bester Ordnung. Ich entdeckte die Halle und ging auf sie zu. Ich trat hinein und sah mich um, erstaunlicherweise fand ich es ziemlich cool hier: die Wände waren in einem Blauton gestrichen und der Boden war mit einem grauen Teppich belegt. Die Rezeption stand links, vor ihr waren graue Stühle aufgereiht. Wenn man nach rechts abbog, kam man zu den Trainingsräumen, zu den Umkleiden und zu den Duschen.
"Hallo!", begrüßte mich ein junges Mädchen freundlich, die in meinem Alter zu sein schien. Ich ging zur Rezeption und lächelte schüchtern auf.
"Hi! Ähm ... ich würde mich hier gerne anmelden?"
"Aber sicher! Welchen Kurs möchtest du gerne belegen? Wir haben Kickboxen, normales Boxen, Selbstverteidigungskurse -"
"Ja, einen Selbstverteidigungskurs, für Anfänger. Aber bitte privates Training, wenn das ginge."
Das Mädchen blinzelte ein paar mal. "Du weißt aber schon, dass das mehr kosten wird."
Ich nickte langsam. "Geld ist kein Problem."
"Na gut! Hier das Formular." Sie gab mir einen Zettel und ich setzte mich auf einer der Stühle.
Nicht gerade viel los hier, ich hatte freie Auswahl, aber dennoch hörte ich ein paar Stimmen aus der Tür, die zu den Hallen führte. Ich las mir aufmerksam alle Fragen durch, und beantwortete sie schließlich. Als ich fertig war, gab ich das Formular bei dem sehr netten Mädchen ab und fragte dann: "Ähm, wann kann ich anfangen? Am besten so schnell wie möglich!"
"Morgen könntest du anfangen, wenn du möchtest."
"Ja, klasse! Ich werde morgen nach der Schule gleich zu euch kommen." "Ist gut -" Sie las meinen Namen auf dem Formular "-, Annabelle. Mein Bruder Josh wird dein Trainer für die nächsten Stunden sein."
"Oke, danke -" Nun las ich ihr Namenschild. "-, Rosy."
Wir lächelten uns gegenseitig an, sie war bestimmt in meinem Alter, ist etwas kleiner als ich, braunhaarig und braunäugig.
"Bis dann!", rief sie mir zu.
"Bis dann ..." Ich trat aus der Tür und meine Mundwinkel umspielte ein siegerisches Lächeln.

Good Badboy ?!Where stories live. Discover now