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Logans P.O.V
Gleich nachdem Annabelle uns verlassen hatte und sich auf einem Barhocker nieder ließ, machte sich ein blondes Mädchen an mich heran.
Sie tanzte mich großzügig an und hielt mir ihren Ausschnitt vor mein Gesicht.
Natürlich macht das jeden Jungen an, auch mich in diesem Moment. Für gerade mal eine Minute war ich wieder der Alte und ließ die Frau über mich herfallen und so kam es auch dazu, dass sie anfing mich zu küssen.
Zuerst nur am Hals, dann auf den Mund.
Doch sobald meine Lippen die ihren berührten, riss ich meine Augen auf und stieß sie wütend weg.
Ich hatte den Kuss weder genossen, so sehr schmeckte ich den Alkohol von ihren Lippen, noch hatte ich irgendetwas gespürt, wie, wenn ich Annabelles zarte Lippen schmecken durfte.
Apropo Annabelle.
Ruckartig drehte ich mich zu ihr um und hoffte, sie habe diesen Kuss nicht gesehen, aber wie es das Schicksal nun mal wollte, sah ich, wie sie niedergeschlagen auf den Boden schaute und Richtung Toilette eilte.
Verdammt! Wieso musste mir immer so etwas passieren?
"Du hast es gerade echt verkackt, Bro!", teilte mir nun auch Liam mit.
Als ob ich das nicht selber wusste.
Ich stieß das blonde Mädchen zur Seite und versuchte mich durch die Menschenmenge zuquetschen, um schleunigst mit Annabelle zu reden.

Annabelles P.O.V
Niedergeschlagen starrte ich auf den Boden und versuchte nicht gleich hier vor allen Leuten in Tränen auszubrechen, was mir natürlich nicht geling, da mir schon die nassen Tropfen von den Wangen kullerten.
Ich musste hier weg!
Ich rannte so unauffällig, wie es nur ging, auf die Damentoilette und stieß die Tür auf.
Zum Glück war sie leer.
Ich sah in den Spiegel und erkannte mein maskaraverschmiertes Gesicht. Ich stützte mich auf dem Waschbecken auf und schniefte.
War mir denn nicht bewusst, dass ich mit dem Badboy der Schule nur rumachte? Und nicht irgendein Badboy, sonder der Badboy.
Ich sah in den Spiegel und wischte mir eine Tränen weg, was nicht sonderlich half, da die Nächste schon nach unten rollte.
War mir nicht bewusst, das ich nur einer seiner Vergnügungsmädchen war?
Wieder schniefte ich.
Wie konnte ich nur so dumm sein und mich auf ihn einlassen?
Weiter Tränen landeten im Waschbecken.
Ich hatte tatsächlich geglaubt, Logan Drakeson hätte sich geändert.
Noch mehr Tränen.
Und ich bin einfach ein dummes kleines naives Mädchen, dass gedacht hätte, endlich habe sie Glück.
Ich atmete aus und schaute wieder auf in den Spiegel. Mein roten Augen verrieten deutlich, dass ich gewinnt hatte.
So ein Mist aber auch!
Ich nahm mir ein Tuch und wischte die verlaufene Wimperntusche weg.
Ich zwang mich, nicht mehr zu weinen und stark zu bleiben.
"So ein hübsches Mädchen sollte nicht weinen", sagte eine raue und tiefe Stimme zu mir.
Mein Kopf schoss zu der Stelle und ich sah den Mann, der mir vorhin noch zu gelächelt hat.
"Danke", presste ich hervor und lächelte ihn an.
Natürlich wunderte es mich, dass dieser Mann auf der Damentoilette war, aber ich hatte gerade andere Probleme.
"Ein junger Mann?", fragte er mich weiter und kam einen Schritt näher.
"Was meinen Sie?"
"Weinst wegen einem Kerl?", wiederholte er die Frage erneut.
Ich schnaubte auf.
"Sie haben ja keine Ahnung."
"Oh, doch, meine Liebe! Ich war auch mal jung", stellte er klar und bewegte sich weiter auf mich zu. 
"Viele Mädchen und Frauen haben mir das Herz gebrochen", begann er zu erzählen. "Und weißt du, was ich daraus gelernt habe?"
Wieder kam er einen Schritt auf mich zu und beobachtete mich.
Ich schüttelte den Kopf.
"Bleib Single!"
Noch ein Schritt.
Ich schmunzelte.
"Das sollte ich mir wohl merken", entgegnete ich.
"Und weiß du, wie du dennoch glücklich wirst?" Es war nur noch ein Flüstern, da er genau neben mir stand.
Ich schluckte schwer und schüttelte den Kopf.
"Mit einbisschen Spaß", hauchte er und sein Hand lag auf meinem Oberschenkel.
Zuerst runzelte ich die Stirn, doch dann verstand ich schlagartig, was er meinte, er wollte Sex, mit mir.
Oh, Gott! Er ist ein Vergewaltiger!
Panik breitete sich in mir aus, doch ich konnte nichts machen, da er mich an dir Wand presste und mich mit seinen starken Händen an der Wand festhielt.
Tränen strömten mir über mein Gesicht und ich konnte nichts tun.
Schreien, würde nichts bringen, immerhin bin ich in einem Club mit lauter Musik und meine Selbstverteidigungstricks halfen mir auch nichts, ich war einfach zu gelähmt.
"Bitte, tun sie das nicht", flehte ich ihn wimmernd an, doch er grinste nur dreckig und begann wiederliche Küsse auf meiner Schulter zu verteilen.

Logans P.O.V
Ich war Annabelle gefolgt, und nun stand ich hier vor der Damentoilette und wusste nicht, was ich machen sollte. Warten oder rein gehen?
Ich lief auf und ab, während ich mir durch die Haare fuhr.
Und plötzlich hörte ich ein Wimmern, ganz leise und ganz zart, so als würde es von Annabelle kommen.
Mit einem Schlag packte mich die Panik und mein Beschützerinstinkt schaltete sich an.
Ich stürmte auf die Tür zu und riss sie auf. Und was ich dann sah, entlockte mir jede Art von Wut.
Ein Mann stand vor Annabelle, der sie an den Handgelenken festhielt und sie ... küsste.
Annabelles verängstigter Gesichtsausdruck holte mich wieder in die Realität und sofort packte mich die Wut.
Ich rannte auf die Beiden zu, packte den Mann und schmiss ihn zu Boden.
Ich schlug auf ihn ein, bis ich Blut sah. Der Mann wehrte sich ebenfalls zuerst und verpasste mir einen Schlag auf die Nase, sodass sie anfing zu bluten.
Doch mir war das egal. Ich wollte nur, dass dieser Mann in der Hölle schmort, für dass was er Annabelle angetan hat und noch antun wollte.

Annabelles P.O.V
Wie angewurzelt stand ich da und beobachtete geschockt das vor mir liegende Szenario. Ich konnte mich weder bewegen, noch irgendetwas sagen.
Doch als ich sah, dass Logan verletzt war, konnte ich mich wieder rühren und stürmte, so gut es eben auf hohen Schuhen ging, auf ihn zu und zerrte ihn von dem Mann weg.
"Logan! Hör auf! Bitte, du tust ihm nur nich mehr weh!", flehte ich ihn an. "Logan! Du musst aufhören!"
Er drehte sich endlich zu mir um und aus seinen wütenden harten Blicken wurde automatisch weicher.
Er löste sich endlich von dem Mann und nahm mich in den Arm.
Seine Nase blutete immernoch, aber er wischte sie sich ständig an deiner Hand ab.
"Es tut mir so leid", flüsterte er in mein Haar.
Geweint hatte ich nicht mehr, da ich mir zu viele Sorgen um Logan machte, der Junge, der mich gerade gerettet hatte.
Ich löste mich langsam von der Umarmung und begutachtete seine Nase. Gebrochen schien sie nicht, dafür ziemlich angeschwollen und es floss immernoch Blut. Ich schnappte mir ein Tuch und versuchte die Blutung zu stoppen.
"Komm, wir werden jetzt diesen Ort verlassen!", sagte er eindringlich und zog mich aus der Toilette.
Den Mann ließen wir dort liegen und drehten uns auch nicht mehr zu ihm um.

Good Badboy ?!Where stories live. Discover now