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PIEP - PIEP
Ich schlug meine Augen auf und blinzelte ein paar mal. Ich wachte mit einem Lächeln auf, zum ersten Mal seit ... ja, seit wann eigentlich? Morgens war es immer hektisch und chaotisch, natürlich war dies auch heute der Fall, aber alles sah ich irgendwie ... optimistischer?
Mein Bruder hatte ich mit einem 'Auf stehen, liebster Bruder!' geweckt und sogar geschafft Pfannkuchen zu machen.
Ich meine, hallo? Pfannkuchen? In der Schulzeit?
Das hat ebenfalls mein Bruder bemerkt und hat mich am Esstisch die ganze Zeit prüfend angestarrt, als hätte ich irgendein Fehler gemacht. Er fragte jedoch nicht nach dem Grund und ließ es dabei auch bleiben, zum Glück! Wie hätte ich ihm bitte erklären sollen, dass seine kleine Schwester sich nun mit dem Badboy der Schule traf und nicht nur dort trainierte, sonder auch geküsst hatte?! Richtig, natürlich gar nicht!
Immerhin sollte ich den Kuss, pardon, die mehreren Küsse erst einmal geheim halten. Und seien wir mal ehrlich, welcher große Bruder, der mir im Übrigen alles bedeutet, würde schon seine kleine hilflose Schwester und dem größten Badboy dabei zu sehen wollen, wie sie sich küssen.

Schließlich befand ich mich bereits auf dem Weg zur Schule und auf meinen Lippen lag immernoch ein träumerisches Grinsen.
Unglaublich, dass seine Lippen meine berührt hatten!
Automatisch strich ich mit meinen Fingern über meinen Mund. Nie wieder könnte ich dieses unbeschreiblich schöne Gefühl vergessen, als Logan und ich uns geküsst hatten.
Das Geschrei, welches sich auf dem Gelände der Schule befand, riss mich aus meinen Gedanken und befördert mich zurück in die Realität.
Ich atmete tief ein, um noch einmal Kraft für den heutigen Tag zu schöpfen, dann ging ich über den Pausenhof zur Eingangtür. Ich war wohl nicht die Einzige, die in die Wärme flüchten wollte, da sich einige Schüler mir angeschlossen hatten. Wir betraten also 'gemeinsam' den Flur, dann strömten sie alle in andere Richtungen und ließen mich alleine. Kurz ließ ich meinen Blick durch den Gang schweifen, doch mir zeigte sich kein bekanntes Gesicht. Um ehrlich zu sein, war ich froh, niemanden zu begegnen, vor allem nicht Logan, da ich keine Ahnung hatte, wie wir uns begegnen würden.
Ich steuerte auf mein grauen Spind zu und schloss ihn auf. Ich zog meine Jacke, genauso wie meinen Schal aus und legte sie behutsam rein. Auf meiner Spind Tür war ein kleiner Stundenplan auf gehangen, den ich kurz studierte, um dann meine heutigen Bücher auszusortieren. Zuerst Mathe, dann Geschichte, dann Doppelstunde Französisch - wer dachte sich bitte diesen Stundenplan aus?
Ich seufzte auf und packte die Bücher in den Rucksack. Gerade als ich meine Spindtür schließen wollte, spürte ich jemanden hinter mir.
"Hey, Honey!", murmelte jemand charmant von hinten.
Sofort beschleunigte sich mein Atem und ich zuckte zusammen, wobei sich meine Hand an der Tür fest krallte.
Denn nur einer nannte mich so.
"Hi", entgegnete ich schüchtern, wobei ich mich immernoch nicht umdrehte.
"Mach ich dich etwa nervös?", fragte mich Logan amüsiert.
Mist! Hatte er etwas gemerkt?
"Ja, klar! Und wo von träumst du nachts?"
Ich drehte mich lächelnd zu ihm um und zog eine Augenbraue hoch. Ich wusste nicht, woher ich den Mut hatte, ihm zu wiedersprechen. Nun vielleicht lag es an meiner Sturheit.
Erst jetzt bemerkte ich, wie gut er heute wiedermal aussah. Sein schwarzen T-shirt, dass er mit einen rot-schwarz karierten Holzfällerhemd kombinierte, stand ihm ausgezeichnet. Seine Hände steckten locker in seiner schwarz verwaschenen Jeans.
Tja, und ich? Eine enge blaue Jeans mit einen langärmligen schwarzen Shirt. Ich hatte wirklich das unpassendste Outfit gewählt.
Super gemacht, Annabelle!
Schnell drehte ich mich wieder zum Spind um und atmete tief aus.
"Hast du am Samstagabend Zeit?", fragte er mich stattdessen.
Ich nahm meinen Rucksack und warf ihn über meine Schulter.
"Oh, ja klar. Wann soll ich wegen dem Training bei dir sein?", fragte ich ihn, während ich meine Haare nach hinten warf.
"Nicht wegen dem Training." Ich runzelte meine Stirn.
Wollte er etwa etwas mit mir zusammen machen?
"Oh! Ähm weswegen dann?"
Er schaute mir in die Augen, die mich fast wieder in einen Bann zogen. "Ich hab' Geburtstag und ich wollte fragen, ob du kommen willst?"
Ich keuchte leise auf. Wir wollten uns doch in der Öffentlichkeit nicht zusammen sehen lassen, dachte ich. Vielleicht scherzte er nur, aber er guckte mich ernst und gleichzeitg charmant an.
"Meine Jungs und ich wollen nur feiern gehen und du kannst mitkommen."
Verdutzt schaute ich ihn an. "Ich glaube nicht, dass das so eine gute Id-" "Ja, ich weiß, aber ich habe Rosy auch eingeladen und ihr gesagt, dass sie eine Freundin mitnehmen kann, weil sie sonst als Mädchen alleine wäre.  Und da ihr nun mal beste Freundinnen seid ..."
... würde sie mich mit großer Wahrscheinlichkeit fragen, beendete ich seinen Satz in Gedanken.
"Ich weiß nicht so recht ..." Ich ging an ihm vorbei, da mir dieses Gespräch etwas unangenehm erschien. Nicht nur, weil er mich so etwas fragte, sondern weil er mit mir der Öffentlichkeit sprach und jeder zusehen konnte, wie ich mich, Annabelle Fields, eine Außenseiterin, mit dem Badboy der Schule unterhielt.
Doch anstatt mich gehen zu lassen, folgte mir Logan.
"Annabelle, Rosy kommt doch auch mit", rief mir Logan hinter her.
"Ja, aber vielleicht kann ich ja doch nicht ...", versuchte ich ihn abzustreiten.
"Das glaubst du ja wohl selber nicht." Da hatte er leider Recht! Was hätte ich auch großartiges zu tun gehabt? Außerdem hat er mich ja schon gefragt, ob ich was vor hätte. "Annabelle, bitte!", schrie er durch den Flur, sodass wir ein kleines Publikum bekamen.
Langsam blieb ich stehen und drehte mich zu ihm um.
"Logan, wir sollten überhaupt nicht reden in der Öffentlichkeit", flüsterte Ich zu ihm und schaute zu einigen Schülern.
"Sollen sie doch sehen, dass wir uns unterhalten. Was ist den schon dabei?"
"Vielleicht liegt es daran, dass du der Badboy der Schule bist und du dich eigentlich nicht abgeben solltest mit einer, wie ... mir", ich spuckte dir Wörter gequält aus. Er starrte mich stirnrunzelnd an und betrachtete die anderen Schüler. Er wusste, dass ich Recht hatte. Doch dann begann er amüsiert zu lächeln.
"Tja, dann nutze ich das eben aus." Ich runzelte meine Stirn, denn ich wusste nicht, was er meinte. "Annabelle Fields, würdest du -", fing er an zu schreien. Entsetzt riss ich meine Augen auf. Jetzt sahen und wirklich alle Schüler zu. Ich hasste es im Mittelpunkt zu stehen und das hatte er sich offenbar erschlossen.
Ich rannte auf ihn zu und hielt ihm am Arm.
"Schhh!"
Doch er grinste mich nur spitzbübisch an und hob eine Augenbraue.
"Was machst du da?", flüsterte Ich mit zusammen gebissenen Zähnen.
"Ich nutze die Situation aus, Honey. Also hast du deine Meinung vielleicht geändert?", fragte er mich leise. Versuchte er mich gerade zu erpressen?
"Was? Nein, ich -", fing Ich an. "Annabelle, würdest du zu meiner-", schrie er wieder los. Erneut breitete sich Panik in meinem Körper aus. "Logan!"
"Ja, Honey?"
Er schaute mich mit einem unschuldig charmanten Blick an. Ich schloss meine Augen und atmete hörbar aus. Ich schüttelte leicht meinen Kopf.
Ich wusste, es ist falsch und absolut dumm und naiv. Aber ich hasste nun einmal die Aufmerksamkeit.
Ich öffnete also wieder meine Augen und sah ihn an. "Na gut", gab ich mich geschlagen.

Good Badboy ?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt