1

74K 1.1K 77
                                    

Ich wurde von dem Piepen meines Weckers geweckt. Langsam öffnete ich die Augen und schlug auf meinen Wecker. Dieses verdammte Ding!
Mürrisch schob ich die Decke unter meinen Beinen weg. Ich stieg schweren Herzens aus meinem Bett, öffnete meine Tür und ging zur Nebentür, um meinen Bruder Cole zu wecken.
"Bist du wach, Cole?", fragte Ich meinen Bruder.
"Ja, und jetzt geh weg, ich hab' dich gehört!", rief er genervt zurück.
Ich liebe meinen Bruder ganzen Herzen, aber am Morgen ist er unausstehlich.Er ist halt ein echter Morgenmuffel!
Ich ging ins Bad, um mich dort zu duschen und anschließend meine blonden Haare zu föhnen. Ich zog mir heute eine blaue Jeans und ein langärmligen Pulli an, auch obwohl es heute wärmer werden sollte.
Ihr fragt euch, wieso?
Als meine Mutter bei einem beruflichen Unfall um's Leben kam, gab uns unser reizender Vater die Schuld an ihrem Tod. Weil mein Dad alles nicht gut verarbeiten konnte, begann er zu trinken. Und wenn er trank, wurde er gewalttätig, er rastete bei jeder Kleinigkeit aus und schlug mich dafür, weil ich meiner Mom erstens sehr ähnlich sehe und zweitens ich die Einzige war, die sie zuletzt gesehen hatte. Cole ließ er in Ruhe, vielleicht auch, weil er genauso zurück schlagen konnte. Ich dagegen war einfach nur kampflos unterlegen und ließ es zu. Was konnte ich auch anderes machen, als mich etwas zu schützen. Die Polizei rufen? Nein, sie sah alles nicht so schlimm, wie ich ihnen erzählt hatte. Außerdem kannten sie meinen Dad, denn meine Mutter war Polizistin. Ausziehen konnte ich rechtlich auch noch nicht, da ich noch 17 Jahre war. Mein Plan war jedenfalls an meinem 18 Geburtstag das Haus endgültig zu verlassen. Warum Cole mit seinen 21 Jahren noch nicht von hier weg ist, verstand ich nicht. Vielleicht wollte er mich vor unserem Vater beschützen, da er mich nur schlug, wenn niemand anderes hier war.
Ich ging runter in die Küche und machte Frühstück, etwas was tagtäglich zu meinen Aufgaben gehörte. Genauso wie waschen, bügeln und putzen.
Tja, was sollte ich machen?
"Frühstück ist fertig!", schrie ich durch das Haus. Cole kam immernoch total müde an den Tisch. Er gähnte und ich hob eine Augenbraue.
"Was soll ich machen, das Training wird halt anspruchsvoller!"
Ich rollte meine Augen.
Cole spielte schon seit einigen Jahren Football und das ziemlich gut, er hat sogar ein Stipendium angeboten bekommen, aber leider abgeleht, warum auch immer. Er stopfte sich die Pfannkuchen in den Mund und trank seinen Proteinshake mit einem Zug runter.
"Ich muss los!", sagte er eilig und schnappte sich seine Büchertasche. "Aber du hast dich gerade erst hinge-"
"Schule!", rief er noch durch die Haustür und verschwand. Ich konnte über meinen Bruder nur den Kopf schütteln, sein College beginnt zwar genau zur selben Zeit, wie meine Schule, aber vermutlich traf er sich mit seinen Kumpels.
Ich aß nun ebenfalls meine Pfannkuchen und ging nach oben, um mit meine Zähne zu putzen, da kam auf halber Strecke mein Vater zu mir. "Frühstück ist fertig und steht bereits unten", murmelte ich leise.Ich wollte an ihm vorbei, da packte er meinen Arm.
"Wohin willst du?", fragte er ernst.
Ich riss mich aus seinem festen Griff. "In die Schule, wie immer ..."
Damit ging ich ins Bad und putzte mir meine Zähne. Erschrocken stellte ich fest, dass ich bereits los gegangen hätte sollen. Ich nahm mir meine Tasche und rannte aus der Tür. Ich sprintete in Richtung Schule, zum Glück war ich noch pünktlich. Außer Atem ging ich zu meinem Spind, da stieß ich an eine Person.
"Hey! Kannst du nicht -", sofort erstarrte ich.
Ich war an den beliebtesten und heißesten Typen der ganzen Schule - ach, was sage ich - der ganzen Welt zusammengestoßen.
Darf ich vorstellen: Logan Drakeson.
Er starrte mich genervt an: "Geh mir einfach aus dem Weg!"
Seine drei Kumpel bauten sich vor mir. Mir entglitt ein Seufzer und ich trat einen Schritt zur Seite, sodass sie einfach an mir vorbei gingen.
"Geht doch, ..." Er ging mir vorbei und schaute mich amüsiert hinterher. "... Honey."
Honey? Hatte Logan Drakeson mich ensthaft Honey genannt?
Eigentlich kein Wunder, da Logan jeden Tag eine Neue hatte, so die Gerüchte. Außerdem würde er sich ständig und andauernd prügeln, bei jeder Gelegenheit.
Also ein echter Badboy ...
Naja, süß ist er zumindest, seine braunen Augen waren die Schönsten, die ich je gesehen hatte. Sie hatten etwas an sich, dass einen zum faszinieren brachte.
Tja, aber ich bin ein ein Niemand, ein Nichts, ein Ausenseiter. Ich hatte eh keine Chance bei ihm und um ehrlich zu sein wollte Ich auch nicht seine täglich neue Bekanntschaft sein, nur um sagen zu können, dass ich mit Logan Drakeson rumgemacht hatte.
Nein, so ein Mädchen bin ich nicht, abgesehen davon, dass ich keinen einzigen Freund bis jetzt hatte, war ich mir da ziemlich sicher.
Der Gong riss mich aus meinen Gedanken. Ich realisierte, dass ich gerade minutenlang vor mich hin gestarrt habe und musste über mich selbst schmunzeln. Ich nahm mir meine Bücher aus dem Spind und ging in Richtung Klassenzimmer. Ich setzte mich auf einen leeren Stuhl und holte meine Mathesachen raus. Mr Andrews kam hinein und begrüßte uns. Obwohl ich eine Einser-Schülerin bin, konnte ich mich nicht konzentrieren und ich wusste überhaupt nicht, wieso.
Der Tag zog sich in die Länge und schließlich ertönte die Klingel der Schulglocke, endlich Schulaus.

Good Badboy ?!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt