25. Kapitel

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«Du bist schon den ganzen Flug lang sehr ruhig

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«Du bist schon den ganzen Flug lang sehr ruhig.» Marco saß neben mir und hatte den Laptop vor sich. Noè war mit Kelly und Amallia nach Hause geflogen. Ich musste einen Tag länger in Tropea bleiben. 

Wahrscheinlich, weil sie mir dieses Mittel gespritzt hatten. Keine Ahnung, ehrlich gesagt. Es war mir auch scheißegal. «Vielleicht gefällt es dir in der Wohngruppe ja auch.» Ich konnte nur den Kopf schütteln und kaute weiter auf dem Nikotin Kaugummi rum. 

«Dario...» Ich konnte nicht anders. Meine Augen verdrehten sich wie von allein. «Freu mich riesig drauf...» Marco seufzte und klappte den Laptop laut zu. «Schau es dir mal an und gib der ganzen Sache eine Chance.» «Klar.» 

Mein Handy wurde mir noch im Krankenhaus abgenommen. Kurz und simpel: Meine Rechte als Mensch waren gesunken auf diejenigen eines Kleinkindes. Ich konnte gerade mal noch selbst entscheiden, wie viele Kaugummis ich kauen durfte. Mehr nicht. Nicht mehr. 

«Warum kann ich nicht einfach bei Rosie auf der Station bleiben? Wenn eine Station, dann ihre.» Marcos Blick wurde sanfter. «Weil Rosies Station eigentlich keine Dauerlösung für die Kinder ist. Xenia geht im Mai auch in eine Wohngruppe nach New York. Sie hat sie sich selbst ausgesucht. Und Diego hat eine Pflegefamilie gefunden.» 

Jedermanns Leben ging weiter. Nur meins nicht. Ich blieb hängen. Wie immer. «Das heißt, ich muss mein Zimmer aufgeben?» Er nickte langsam und schaute kurz raus in die Wolken. «Du wirst älter und stärker, Dario. Rosie liebt dich. Das weißt du, aber sie kann sich mittlerweile auch nur noch schwer um dich kümmern. Sie ist nicht mehr die Jüngste.» 

Ich sank tiefer in meinen Sitz und schloss kurz die Augen. Ich hasste es. Schon wieder schoben mich alle ab. Und dieses Mal war es sogar das verdammte System, das mich in erster Linie zerstört hatte. «Dort, wo du hingehen wirst, wirst du nicht der Einzige sein, der etwas Schwierigkeiten im Alltag hat. Und dein Betreuer ist auch ganz ein netter Typ. Er ist anfangs zwanzig und er heißt Lex.» Ein er? 

Ich schielte zu Marco rüber und rümpfte meine Nase. «Wieso ein Typ?» War nicht wirklich positiv auf männliche Bezugspersonen zu sprechen. Hatte erst eine gehabt und die war mein eigener Vater gewesen. «Willst du die ehrliche oder unehrliche Begründung?» Ich sah ihn auffordernd und tadelnd an. 

«Wie gesagt, du wirst älter... Und vor allem größer und stärker...» Ich lachte höhnisch auf. Ach, das war, um mich an die Wand klatschen zu können, wenn's außer Kontrolle gerät. Verstanden. Ich winkte ab und hatte mich bereits dazu entschieden, diesen Lex nicht zu mögen. Selbst, wenn er ein netter, korrekter Kerl war, würde ich es nicht wagen, mich an ihn zu binden. Nicht so, wie bei Rosie. Schlussendlich würde man mich eh wieder weiterschicken. 

«Ihr seid insgesamt 4 Jugendliche. Jeder hat ein Zimmer. Es ist ein modernes Haus-» «Bei allem Respekt, Marco. Die Hütte interessiert mich da am wenigsten. Ich will dort nicht hin und fertig.» Er seufzte und befeuchtete sich die Lippen. «Leider hast du keine andere Wahl.» 

PainkillerWhere stories live. Discover now