49. Kapitel

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«Ihr würdet mich nicht anlügen, oder?» Dad stand vor mir und Dario und sah uns prüfend an

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«Ihr würdet mich nicht anlügen, oder?» Dad stand vor mir und Dario und sah uns prüfend an. «Niemals, Dad.» Er verschränkte die Arme auf der Brust und fixierte Dario, der gelassen an seinem Schrank anlehnte und den Kopf schräg hielt. 

Er hielt dem Blick meines Vaters standhaft entgegen und zuckte dann mit den Schultern. «Also, ich schon. Ich würde die geradewegs in die Fresse lügen.» Dad nickte und deutete auf meinen Freund. «Das glaube ich dir, Dario. Daran würde ich keineswegs zögern.» 

Keine Ahnung, wieso das so war, doch ich begann die Dynamik zwischen Dad und Dario zu genießen. Irgendwie war sie anders. Das Provozieren und Aufziehen war noch da, doch es war anders. Vielleicht war es die Sorge von Dad, die geschwunden war und ebenfalls das Misstrauen von Dario. Keine Ahnung, es war schwer zu erklären. 

Ich als Tochter und Freundin sollte das eigentlich nicht sagen, da es weird war, doch deren Austausch und Verhalten glich mittlerweile einer Beziehung zwischen Onkel und Neffe. «Schaut, ihr zwei. Ihr seid jung, eifrig und verliebt. Macht, was ihr wollt, aber seid vorsichtig.» 

Rio hob die Hand. «Den Sextalk brauchst du mir persönlich nicht zu geben. Ich weiß, wie es enden kann, wenn man jung Kinder kriegt. Plus, traumatisiert bin ich auch.» Er hatte recht. Wir wollten den Schritt noch nicht gehen. Wir gingen zwar Schritte, aber nicht diesen. Diese Verantwortung wollte ich noch nicht tragen. 

«Traumatisiert hin oder her. Seid vorsichtig. Und ich nicht blöd, ihr könnt mir nicht vorgaukeln, dass ihr nur Händchen hält.» Also... Ich hielt Rios Finger gerne fest... Nicht nur mit meiner Hand, um ehrlich zu sein. Aber das wagte ich nicht, laut auszusprechen. Verdammte Scheiße, was war denn bitteschön mit mir los? 

«Dad, du kannst uns vertrauen. Du hast uns ja schließlich auch fast eineinhalb Monate allein in Italien sein lassen.» Er wusste, dass ich einen validen Punkt ansprach, doch Dario musste einen draufsetzen. «Noè hat's ja nicht mal hinbekommen, nicht auf die Fresse zu fliegen in der Dusche.» 

Ich hatte nie realisiert, wie ehrlich und filterlos Dario war. Er hatte Nerven, dies vor meinem Vater anzudeuten. Ich winkte direkt ab, denn Dad hatte bereits die Hand und den Zeigefinger auf Dario gerichtet, um ihm die Leviten zu lesen. «Ja, also! Gehen wir endlich?! Wir haben für 18 Uhr reserviert!» 

Ich versuchte beide aus Darios Zimmer zu wimmeln und schnippte Roxy, dass sie uns folgen sollte. Sie tat es, doch klebte gleich wieder an Rios Seite. Was eine Überraschung... «Du bist unmöglich, Dario», meckerte mein Vater und schielte zu ihm rüber, während ich beide zu den Treppen schob. Rio winkte ab und packte meine Hand, um sie zu halten. 

«Wer hat gesagt, dass ich die Wahrheit sage?» «Genau», bestätigte ich seine Worte. «Boah, depressiv warst du mir fast noch angenehmer», scherzte Dad dann und ging auf unseren Versuch, das Thema zu wechseln, auch ein. Dario holte Roxys Geschirr und zog es ihr an. «Gib dem Ganzen noch ein paar Stunden, dann kippt's eh wieder», konterte er dann nur schmunzelnd und schaute zu Lex, der aus der Küche geschlendert kam. 

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