47. Kapitel

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«Ich schwör', JJ

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«Ich schwör', JJ. Fuck off», zischte ich, als er mich einfach nicht weiterschlafen ließ. «Dario, du hast eine Sitzung mit Bianca und es geht um deine Entlassung.» Ich seufzte und rieb mir meine Augen. Noè hatte gestern und heute genauso wenig Zeit gehabt, mich besuchen zu kommen, wie vor eineinhalb Wochen, als das Ganze mit Othmar und Mick passiert war. 

Gio war paarmal hier gewesen, weil sie mit dem Gehen von Mom genauso gut klarkam wie ich es tat. Also, um ehrlich zu sein, lief es den Umständen entsprechend ziemlich gut. Ich war einfach müde und lustlos. 

Ich durfte in 3 Tagen wieder raus, doch urplötzlich scheute ich mich wieder davor. Zuerst hatte ich Angst gehabt, man würde mich noch länger hier festhalten, doch mittlerweile wollte ich nicht mehr raus. Hier schaute man wenigstens nach mir und fragte nach, wie es mir ging. Ich wusste, dass dies draußen schwinden würde. 

Und ich verspürte die Angst, draußen wieder rückfällig zu werden. Dass Mom weg war, konnte mir ja eigentlich egal sein, doch es fühlte sich falsch an. Nach den Sitzungen, die ich mit ihr und Santiago gehabt hatte, dachte ich, sie würde es wagen, mich öfters und länger sehen zu können, doch meine Vorahnung, dass sie mit einer Trennung von Theo nicht klarkommen würde und dann der Gefahr, wieder Heroin zu spritzen ausgesetzt war, hatte sich bestätigt. 

Meine Fresse, es war okay, dass sie versuchte das Richtige für sich selbst zu tun, doch ich hatte Angst um sie. Wenn ich in irgendeiner Weise wie sie war und wir ähnlich waren, wusste ich einfach, dass sie es in Tropea nicht schaffen würde. 

Und ein Rückfall meiner Mutter... Keine Ahnung, was es mit mir anstellen würde. Ich versuchte nicht darüber nachzudenken, denn meine Gesundheit hatte an erster Stelle zu sein. Ich musste auf mich selbst schauen, doch das Problem war, dass ich alles sah. 

Ich sah verdammt nochmal alles und verstand es meistens zu 90% auch noch falsch. Dass Noè nicht hier war, machte mich fertig und besorgt. Ich war besorgt, dass sie mich ersetzte, weil ich mittlerweile 7 Wochen hier war und es nicht schon in 4 Wochen geschafft hatte, hier herauszukommen. 

Plus, ich hatte nach meiner Entlassung noch immer Meetings und vor allem das Programm, welches ich noch abschließen musste. Ich fühlte mich unter Druck gesetzt. Die Angst vor der Welt draußen war angewachsen. Hier drinnen hatte mich niemand verletzen können und wenn er es getan hatte, hatte man sichergestellt, dass ich von den richtigen Leuten umgeben war und wieder auf die Beine kam. 

«Hast du schlecht geschlafen?» «Wie immer», grummelte ich ins Kissen und zog die Decke komplett über mich darüber. Ich hörte JJ eintreten und die Vorhänge zur Seite ziehen. «Komm schon, Dario. Es ist scheiße, dass deine Mutter jetzt gegangen ist, aber sie wird wieder kommen.» «Es geht nicht darum. Ihr Gehen tut nicht mehr weh. Das tut sie schon mein ganzes Leben lang. Ich habe mich daran gewöhnt.» 

JJ zog an meiner Bettdecke und muckste mir das Kissen unterm Kopf weg. Ich lag perplex und verdattert auf einer nackten Matratze und sah ihn verständnislos an. «Rede mit mir.» Das Einzige, was mir einfiel, war mein Kopf zu schütteln. 

PainkillerWhere stories live. Discover now