53. Kapitel

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Eine halbe Kippe würde er sicherlich bekommen

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Eine halbe Kippe würde er sicherlich bekommen. Er klang da ziemlich sicher. Und auch, wenn es beim zweiten Viertel des Kekses irgendwie schwerer war, biss er durch. Wortwörtlich.

Was ich bis jetzt nie eingesehen und verstanden hatte, war, was das Essen mit Dario mental anstellte. Er hatte die Kekshälfte zwar unten, doch kämpfte jetzt sogar noch mehr mit sich und seinem Reiz, des Gebackene wieder loszuwerden. Ihm sträubte der Gedanke, etwas im Magen zu haben mindestens genauso sehr, wie etwas zu essen.

Die Angst, dass er daran sterben könnte oder er sich für mehrere Tage vergiftete, war so stark in seinen Kopf eingebrannt, dass er jetzt keine Ruhe mehr finden konnte. Ganz ehrlich... Als er eben gegessen hatte, hoffte ich innerlich darauf, ihm auch noch den Rest meiner Hälfte zu überlassen, aber ich denke nicht, dass er damit noch klarkommen würde.

«Was ist dir jetzt lieber? Darüber reden, oder nicht?» Er saß am Boden vor dem Badezimmer und rieb sich das kreidebleiche Gesicht, bevor er schmerzverzerrt tief und lange ein- und ausatmete. «Weißt du, was es gerade ist?» Er sah zu mir auf. Tränen in den Augen, weil ihm so übel war. «Der Gedanke, dass ein Teil von den Keksen in meinem Körper bleiben wird, ist grausam.»

Ich nickte langsam und setzte mich neben ihn auf den Boden. Da musste er mir aber schon genauer erklären, was er damit meinte. «Was, wenn die Kekse doch giftig sind? Und vielleicht merke ich das erst in ein paar Tagen...» Ich lehnte mich an seiner Schulter an und sah vor uns an die weiße Wand. «In ein paar Tagen sind die doch schon längst verdaut und das, was dein Körper nicht brauchen kann, schiebt er wieder ab. So funktioniert das meines Wissens nach. Und Gio und ich haben auch welche gegessen. Viel früher als du und uns beiden geht es gut.»

«Ich weiß. Aber kann's jetzt halt doch nicht ändern, dass ich so denke.» Er ließ seinen Kopf in seinen Nacken fallen und lachte dann einmal höhnisch auf. «Schon unsinnig...» Ich sah ihn von der Seite an und musterte sein Profil. «Und peinlich. Also, dass ich nicht essen kann...» «Du kannst ja. Hast du ja eben und peinlich ist das nicht. Peinlich ist, dass ich nicht mehr aufhören kann. Die Dinger sind so geil.» Ich stand auf und ging kurz in die Küche, weil ich mir wieder ein paar holen wollte.

Mit einem kleinen Teller voller Kekse war ich schon wieder auf den Weg in den Flur und zum Gästebad, doch Dario stand im Türrahmen zur Küche und schaute mich aus sanften Augen an. «Du liebst es zu essen», stellte er lächelnd fest und ich stellte den Teller wieder ab. Ich wusste, dass er mich nicht dick nannte, doch ein kleiner, verdammt kleiner Teil in mir, fühlte sich angegriffen. Doch ich überspielte es gekonnt.

Ich meine, es war wahr. Ich hatte Freude am Essen, da es mir Energie gab und geil schmeckte. Ich hob mein Shirt an und zeigte auf meinen Bauch. «Ist dir aber früh aufgefallen.» Dario lachte auf und schüttelte seinen Kopf, während er langsam auf mich zukam und meine nackten Seiten sanft umgriff. «Was soll das jetzt? Willst du mir sagen, dass du dick bist?» Ich schüttelte meinen Kopf. Nicht dick, aber den flachen Bauch konnte er bei mir vergessen. «Schlank bin ich auch nicht-» «Du bist ganz normal und vor allem gesund. Ich mag deinen Bauch.» Er schlang seine Arme darum und meine Haut begann unter seinen Fingern zu brennen. «Sehr sogar. Allgemein ist deine Haut so weich. Ich komme kaum darauf klar.» Dario entlockte mir ein schüchternes Grinsen, während ich versuchte damit klarzukommen, wie er mir mitten in meine Seele starrte.

PainkillerWhere stories live. Discover now